SOLINGEN (red) – Frauen, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind, entscheiden sich oft erst lange nach den Übergriffen dazu, den Täter anzuzeigen. Dann sind in der Regel keine Spuren mehr zu finden, und die Beweisführung vor Gericht wird sehr schwierig. Ein gemeinsames Projekt der Frauenberatungsstelle, des Städtischen Klinikums, der Gleichstellungsstelle und der Düsseldorfer Rechtsmedizin soll dem entgegenwirken.
Ergebisse werden zehn Jahre aufbewahrt
Ab sofort können Frauen sich unmittelbar nach dem Übergriff im Klinikum auf Spermaspuren, Verletzungen und andere Spuren untersuchen lassen, ohne ihren Namen zu nennen und ohne eine Anzeige erstatten. Die Ergebnisse werden anonym, nur mit einer Chiffrenummer versehen und bis zu zehn Jahre lang in der Düsseldorfer Rechtsmedizin aufbewahrt. Wenn sich eine Frau später dann doch dazu entscheidet, sich rechtlich zu wehren und den Täter anzuzeigen, kann sie auf diese möglichen Beweismittel zurückgreifen.
Astrid Hofmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Solingen: „Wer in Solingen Hilfe braucht, der findet welche. Ich bin sehr froh über diese neue Möglichkeit direkt vor Ort. Denn obwohl keine Frau die Schuld an solchen Übergriffen trägt und die Verantwortung immer beim Täter liegt, wissen wir, dass es oft Zeit braucht, zu dieser Einsicht zu gelangen und Anzeige zu erstatten.“
Vertrauliche und anonymisierte Spurensicherung
Die vertrauliche und anonymisierte Spurensicherung in der Zentralen Ambulanz des Klinikums sorge dafür, dass auch später die notwendigen Beweise noch verfügbar seien.
Medizinische Versorgung, anonyme Beweissicherung:
Städtisches Klinikum Solingen, Zentrale Notfallambulanz (ZNA)
Telefon: 0212/547-2110
Unterstützung und Begleitung:
Frauenberatungsstelle Solingen
Telefon: 0212/5 54 70
Das Projekt wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.