SOLINGEN (mh) – 2012 hatten sie ihre erste Ausstellung im Atelier Pest-Projekt: Olga und Wladimir Vollmer. Jetzt haben sie viele neue Arbeiten mitgebracht.
Vollmer, freier Künstler und Illustrator hält seine Illustrationen am liebsten in Öl fest. „Das ist meine bevorzugte Technik“, sagt er. Trotzdem findet man in seinen Arbeiten auch andere Techniken, wie Lithographie. Der Künstler hat bereits mehrfach für Schriftsteller ihre Geschichten und Gedichte illustriert. „Ich probiere gerne Neues aus, kreiere auch Schmuck. Doch die Illustration ist genau mein Ding.“
Neue Ausstellung mit über 40 Arbeiten
Die meisten seiner Werke sind goldgerahmt. „Das liegt daran, dass ich ebenfalls gelernter Vergolder bin“, erklärt Vollmer.
Olga Vollmer malt am liebsten Portraits, vorwiegend in Acryl oder Pastell. Die Mischtechniken zieht sie der Ölmalerei vor. Auch sie experimentiert gerne, kombiniert Techniken und Materialien. Obendrein gestaltet sie viel mit Filz, den sie teils zu Objekten, teils zu Bekleidungsstücken verarbeitet.
Ihre derzeitige Ausstellung umfasst mehr als 40 Werke. Bei der Vielseitigkeit ihrer Arbeiten – Gemälde, Illustrationen, Bekleidung, Schmuck – könnte man fast glauben, es seien mehr als zwei Künstler am Werk. Die Ausstellung geht noch bis zum 22. April 2018.
Die Werke stellen gemeinsam mit den Objekten von Peter Amann eine reizvolle Umgebung dar. Amann verarbeitet Scheren, Schrauben, Zahnräder und noch viel mehr zu einzigartigen Objekten. Oft skurril, doch in ihrer Eigenart realistisch anmutend. Inmitten dieses stimmungsvollen Ambientes liest er einen Auszug seiner Texte.
„Ich habe einen Wahnsinnsfundus im Kopf“, verrät er und möchte das Schreiben auf jeden Fall fortsetzen. Für seine Geschichten hat er immer einen realistischen Auslöser. Das können Objekte oder auch Erlebnisse sein. „Ich schreibe gerne Fantasiegeschichten über die Sachen, die ich baue.“
Fantasiegeschichten über eigene Objekte
In einer seiner Geschichten geht es um ein Schränkchen. „Das Möbel besteht aus vielen einzelnen Teilen, und jedes Teil hat wiederum seine eigene Geschichte“, sagt Amann dazu. „Diese Geschichten habe ich durch meine Arbeit zu einer neuen Geschichte zusammengebaut. In dem Moment wurde auch ich ein Teil davon.“ Eine philosophische Betrachtung, die man bei Peter Amann häufig findet.
Andere Erzählungen weisen autobiografische Züge auf. Viele Erinnerungen aus der Kindheit hat der Künstler in einem kurzen Text vereint. Da geht es um die Kindheit in Gräfrath, Außenklo und Hühnerstall, Baden in der Zinkwanne und Omas Linoleumfußboden. Im Milchgeschäft bekam er immer einen Schwanenhals mit Schokolade. Heute steht dort ein Imbiss.
Die Betrachtung der Kunst sprüht vor Gegensätzlichkeit. Es stellt sich die Frage, was Kunst ist oder sein soll. „Kunst hat alles – aber wann? Kunst ist was – aber was? Kunst ist gut für die Kultur. Kunst muss groß sein – aber nicht zu groß. Sonst passt sie nirgendwo rein.“ Zuletzt stellt Amann sich selbst in Frage. „Ich mache Kunst. Mache ich Kunst?“ Ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Gibt es darauf Antworten?
Philosophische Runde nach der Lesung
Im Anschluss an die Lesung entwickelt sich zwischen dem Künstler und dem Publikum eine kleine philosophische Runde, in deren Verlauf Amann seine Wäschekorb-Theorie erläutert und von seiner Lebenseinstellung, angelehnt an den Zen-Buddhismus, berichtet.