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Auf Napoleons Spuren – Ein Besuch in Waterloo

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Wer Geschichte liebt – oder ihr endlich mal näherkommen möchte – sollte einmal im Leben nach Waterloo reisen. Auf den Feldern des belgischen Ortes fand 1815 eine der berühmtesten Schlachten der Weltgeschichte statt. (Foto: © Bastian Glumm)
Wer Geschichte liebt – oder ihr endlich mal näherkommen möchte – sollte einmal im Leben nach Waterloo reisen. Auf den Feldern des belgischen Ortes fand 1815 eine der berühmtesten Schlachten der Weltgeschichte statt. (Foto: © Bastian Glumm)

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WATERLOO (bgl) – Wer Geschichte liebt – oder ihr endlich mal näherkommen möchte – sollte einmal im Leben nach Waterloo reisen. Der Name steht seit über 200 Jahren sinnbildlich für den dramatischen Untergang eines der faszinierendsten Feldherren Europas: Napoleon Bonaparte. Hier, südlich von Brüssel, tobte am 18. Juni 1815 eine der berühmtesten Schlachten der Weltgeschichte – ein Tag, der nicht nur das Schicksal Napoleons, sondern auch das Europas entscheidend prägte.

Heute ist Waterloo kein verstaubtes Geschichtskapitel mehr. Im Gegenteil: Das 2015 eröffnete „Mémorial de Waterloo 1815“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man Historie mit modernster Technik zum Leben erwecken kann – fesselnd, informativ und emotional berührend.

Eintauchen statt nur anschauen

Gleich zu Beginn wird klar: Dies ist kein gewöhnliches Museum. Wer das Mémorial betritt, steht nicht einfach vor Vitrinen und Texttafeln – man wird hineingezogen in ein geschichtliches Drama. Auf über 2000 Quadratmetern entfaltet sich in mehreren Räumen ein multimediales Erlebnis, das einen regelrecht in das Jahr 1815 katapultiert. Ein Mix aus 3D-Animationen, Hologrammen, Artefakten, historischen Uniformen, riesigen Schlachtmodellen und atmosphärischen Klanglandschaften lässt Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen.

Ein Besuch das Museums der Schlacht von Waterloo ist zu empfehlen: Auf über 2000 Quadratmetern entfaltet sich in mehreren Räumen ein multimediales Erlebnis. (Foto: © Bastian Glumm)
Ein Besuch das Museums der Schlacht von Waterloo ist zu empfehlen: Auf über 2000 Quadratmetern entfaltet sich in mehreren Räumen ein multimediales Erlebnis. (Foto: © Bastian Glumm)

Besonders eindrucksvoll ist der 4D-Film – mehr als nur eine visuelle Darstellung. Während auf der Leinwand preußische Truppen vorrücken, britische Linien standhalten und französische Kavallerie angreift, vibrieren die Sitze, es riecht nach Rauch, und Kanonenschläge hallen durch den Raum. Man spürt den Ernst der Lage, ohne sich belehrt zu fühlen. Es ist nicht übertrieben zu sagen: Man verlässt den Kinosaal mit Gänsehaut.

Militärischer Showdown in den belgischen Feldern

Der chronologische Aufbau des Museums hilft, die komplexen Zusammenhänge der Zeit zu verstehen: Von Napoleons Rückkehr aus dem Exil auf Elba über die politisch instabile Lage Europas, bis hin zum militärischen Showdown in den belgischen Feldern. Die Ausstellung ist dabei klar, spannend und auch für Laien gut verständlich aufgebaut.

Ein Highlight ist das detailgetreue Diorama der Schlacht – eine riesige Miniaturwelt, in der tausende Figuren den Verlauf des Kampfes zeigen. Bewegliche Lichter und Erklärungen geben genau an, wann und wo die entscheidenden Momente geschahen. Der Besucher wird zum Strategen – und beginnt zu verstehen, warum Napoleon an diesem Tag verlor.

Im Museum gibt es zahlreiche multimediale Informationsangebote. Die Ausstellung ist deutlich mehr, als nur ein trockener Geschichtsabriss! (Foto: © Bastian Glumm)
Im Museum gibt es zahlreiche multimediale Informationsangebote. Die Ausstellung ist deutlich mehr, als nur ein trockener Geschichtsabriss! (Foto: © Bastian Glumm)

Das Panorama und der Löwenhügel – 360 Grad Geschichte

Unmittelbar neben dem Museum steht ein weiteres Juwel: das historische Panorama. Dieses monumentale Rundgemälde wurde bereits 1912 fertiggestellt und zeigt auf über 110 Metern Länge und zwölf Metern Höhe die Schlacht in all ihrer Dramatik. Auch wenn es mehr Kunst als Dokumentation ist, berührt es durch seine atmosphärische Wucht.

Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich der berühmte Löwenhügel (Butte du Lion), ein künstlicher, 40 Meter hoher Erdhügel mit einer gusseisernen Löwenstatue auf der Spitze. Er wurde in den 1820er-Jahren errichtet, um an die Stelle zu erinnern, an der der Prinz von Oranien verwundet wurde. Wer die 226 Stufen hinaufsteigt, wird mit einem eindrucksvollen Blick über das Schlachtfeld belohnt. Kaum zu glauben: Die Felder, die sich unter einem ausbreiten, sind größtenteils noch immer so strukturiert wie damals.

Der Bauernhof Hougoumont – ein Ort des Widerstands

Teil des Gesamtareals ist auch der restaurierte Bauernhof Hougoumont, ein Schlüsselschauplatz der Schlacht. Die Alliierten verteidigten den Hof unter schweren Verlusten – sein Fall hätte womöglich den Sieg Napoleons bedeutet. Heute kann man das Gelände besichtigen, inklusive originaler Mauern, interaktiver Medieninstallation und einer kleinen Kapelle, in der die Kugeln noch immer in der Tür stecken. Eine dichte, fast beklemmende Atmosphäre liegt über diesem Ort – Geschichte zum Greifen nah.

Der berühmte Löwenhügel (Butte du Lion) ist ein künstlicher, 40 Meter hoher Erdhügel mit einer gusseisernen Löwenstatue auf der Spitze. (Foto: © Bastian Glumm)
Der berühmte Löwenhügel (Butte du Lion) ist ein künstlicher, 40 Meter hoher Erdhügel mit einer gusseisernen Löwenstatue auf der Spitze. (Foto: © Bastian Glumm)

Besucherinfos auf einen Blick

Museum „Mémorial de Waterloo 1815“
📍 Route du Lion 1815, 1420 Braine-l’Alleud, Belgien
🌐 www.waterloo1815.be

Öffnungszeiten:

  • Täglich geöffnet
  • April – September: 09.30 – 18.30 Uhr
  • Oktober – März: 10.00 – 17.00 Uhr
  • Letzter Einlass jeweils 1 Stunde vor Schließung
  • Geschlossen am 25. Dezember und 1. Januar

Eintrittspreise (Stand 2024):

  • Erwachsene: 19 Euro
  • Ermäßigt (Studenten, Senioren): 17 Euro
  • Kinder (7–17 Jahre): 11 Euro
  • Kinder unter 7 Jahren: kostenlos
  • Familienticket (2 Erwachsene + max. 4 Kinder): 49 Euro

Audioguides sind im Preis enthalten und in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch verfügbar

Wer auch das Panorama, den Bauernhof Hougoumont und die weiteren historischen Stätten sehen möchte, sollte das Kombi-Ticket wählen – sehr empfehlenswert!

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Anreise von Solingen nach Waterloo

Mit dem Zug:
Vom Solinger Hauptbahnhof fährt man zunächst mit dem Regionalzug nach Köln oder Düsseldorf. Von dort geht es mit dem ICE oder Thalys weiter nach Brüssel-Süd (Bruxelles-Midi). Dort steigt man in den Regionalzug Richtung Braine-l’Alleud (ca. 20 Minuten). Vom Bahnhof aus gelangt man zu Fuß (20 Minuten) oder per Taxi direkt zum Museum. Die Gesamtfahrzeit liegt bei etwa 4,5 bis 5 Stunden – ideal für eine Wochenendreise.

Mit dem Auto:
Die Strecke von Solingen nach Waterloo beträgt rund 230 km. Die schnellste Route führt über die A3 und die E40. Die Fahrzeit liegt bei ca. 2,5 bis 3 Stunden – je nach Verkehr. Vor Ort gibt es kostenpflichtige Parkplätze (ca. 3 Euro pro Tag) in direkter Nähe zum Museum.

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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