SOLINGEN (mh) – Er verbindet Gefühle, Emotionen und Erlebnisse aus der Realität mit Orten aus seinen Träumen. Benjamin Jakubov (*1998 in Münster) stellt seit Sonntag zehn seiner Arbeiten in der Galerie Kirschey im Südpark aus.
Realistische Emotionen in Traumwelten
„Ich reise gerne“, sagt der junge Mann. Vor allem die ägäische Küste hat es ihm angetan. „In Izmir gibt es einen wunderbaren Promenadenstreifen, der sich entlang der Küste erstreckt. Hier treffen sich abends viele junge Menschen.“ Der Künstler beschreibt ihn als einen entspannten, aber zugleich auch dynamischen Ort voll Kreativität. Während die einen musizieren, die anderen Gespräche führen, sitzt er da und hält seine Eindrücke in einzigartig ausgeprägten Tuschezeichnungen fest. Seine großformatigen Ansichten dagegen sind immer in Acryl auf Leinwand dargestellt. Viele davon zeigen Stadtansichten, oft bei Nacht. Die unzähligen kleinen Lichtpunkte sind akribisch mit Acrylstiften fixiert.
Die Liebe zur Malerei war bereits im Grundschulalter stark ausgeprägt. „Er hat jeden Tag gezeichnet“, erzählt Heidelinde Foster, seine Grundschullehrerin, die ebenfalls zur Eröffnung der Ausstellung gekommen ist. Sie ist noch heute begeistert, wenn sie an die frühen Zeichnungen denkt. „Die Motive hat er frei gewählt. Ich erinnere mich noch gut an das Bild vom Auszug aus Ägypten. In allen Einzelheiten hat er diese Illustration umgesetzt, mit Kutschen und Pferden. Eine fantastische Arbeit – erst recht für einen Jungen im Grundschulalter.“ Zum Abschied schenkte ihr Benjamin eine außergewöhnliche Darstellung mit Wachsmalkreide auf schwarzem Tonpapier. Das Bild hat sie noch heute. Es erinnert an den Malstil Kandinskys.
Liebe zur Malerei seit der Grundschule
Auch Galeristin Astrid Kirschey ist voll des Lobes. „Benjamin ist ein sehr leidenschaftlicher Maler“, sagt sie. Es sei ihm enorm wichtig, seine Werke auszustellen und die Malerei weiter zu entwickeln. Seine Stadtporträts charakterisiert die Galeristin als ungewöhnlich und interessant. „Sie sind einfach anders“, so ihr Resümee. „Die Motive, die Farbkompositionen – ich hätte nicht gedacht, dass ein so junger Mensch solche Motive wählt.“ Ihr Lieblingsmotiv ist allerdings kein Stadtporträt, sondern das Bild „Amarelle Dusk“. Ein Werk, das eine ganz eigene Stimmung beim Betrachter hervorruft. Es wirkt so lebendig.
Seine Bilder sind für den Künstler so etwas wie ein Tagebuch – Ausdruck wichtiger Erinnerungen und prägender Momente. Er malt aber nie parallel an mehreren Arbeiten. „Ich fokussiere mich immer auf ein Bild. Erst wenn es fertig ist, kommt das nächste an die Reihe.“
Trotz seiner großen Begabung hat sich Jakubov gegen ein Studium der Kunstwissenschaft entschieden. Dazu meint er: „Die Malerei ist ein sehr schönes Hobby, das ich auf jeden Fall fortführen will, aber nicht als Hauptberuf.“ Politisch sehr interessiert studiert er seit 2018 Politikwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen. Obendrein engagiert er sich schon seit längerem im Jugendstadtrat.
Politisch und künstlerisch aktiv
Die markanten Darstellungen sind noch bis zum 30. Juni jeweils sonntags von 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen.