SOLINGEN (mh) – Waldfotografien schmücken derzeit die Wände der Galerie im Gerhard-Berting-Haus. Die Solinger Fotografin Britta Kurth spielt mit Perspektiven, mit Licht und Schatten. Ihre Aufnahmen sind mal in Schwarz-Weiß gehalten, dann wieder farbig. Jede Aufnahme zeigt unterschiedliche Schwerpunkte.
„Ich habe im September mit der Fotoserie begonnen“, berichtet Kurth von ihrer Aktion. Manche Ansichten zeigen die Bäume noch in ihrem vollen Grün. Andere lassen bereits die ersten Spuren des Herbstes erkennen. Im Winter finden sich einige wenige Detailaufnahmen von mit Moos bewachsenen Stämmen. 16 große und 12 kleine Aufnahmen zeigen einen Querschnitt durch die Schönheiten des Waldes.
Wanderausstellung Wald weckt Erinnerungen
Ihre Bilder tragen keine Titel, erklären nur kurz und bündig, wo die Aufnahmen entstanden sind. Die großformatigen Darstellungen, von 70 x 100 bis 90 x 120 cm, sind rahmenlos und direkt auf leichte Hartschaumplatten gedruckt. Dadurch bekommen sie eine ansprechende matte Oberfläche. Die 25 x 25 cm großen Bilder sind schwarz umrahmt mit weißen Passepartout. Meist hängen sie in Vierergruppen zusammen. Auch Aufnahmen mit Zufallstreffer haben ihren Weg in die Ausstellung gefunden. So fiel gerade, als der Auslöser gedrückt wurde, ein Blatt herunter. Ein anderes Mal setzte bei Sonnenschein plötzlich der Regen ein. „Ich drehte mich um und hatte genau in diesem Moment den Regenbogen vor Augen“, erzählt Britta Kurth. Dieses Motiv musste sie natürlich sofort einfangen.
Einer der Bäume zeigt eine interessante Wurzelstruktur. Die Fotografin hat ihn deshalb von den Wurzeln her mit Blickrichtung nach oben aufgenommen. Gefunden hat sie ihn im Bertramsmühler Bachtal. Ein anderes Werk zeigt genau das Gegenteil und versetzt den Betrachter in die Kindheit zurück. Wer hat nicht schon einmal im Gras gelegen und nach oben durch die Baumkronen in den Himmel geschaut? Eine der Bewohnerinnen erinnert sich noch genau.
Bei dem Bild im Rüden liegt schon Herbstnebel in der Luft. So präsentiert sich jede Aufnahme in ihrer ganz eigenen Stimmung. Bewohner und Mitarbeiter sind begeistert. Eine 89-jährige Bewohnerin dreht in der Galerie tagtäglich ihre Runden. “So einen Regenbogen haben mein Mann und ich auch einmal ganz plötzlich bei einem Spaziergang gesehen“, freut sie sich. Bei einem anderen Bild bleibt sie stehen und legt eine fast perfekte Bildbeschreibung hin. Unglaublich, was sie alles in diesem Werk sieht. „Man kann vieles finden, wenn man mal ein bisschen die Augen aufmacht“, meint sie dazu. Andere Aufnahmen zeigen Bäume an der Wupper oder vom Verschönerungsweg in Widdert. An Inspirationen mangelte es der Fotografin nicht.
Fotografin arbeitet hauptsächlich mit Menschen
Britta Kurth arbeitet hauptsächlich mit Menschen. Häufig macht sie Babyfotografien auf Neugeborenenstationen oder Aufnahmen der I-Dötzchen am ersten Schultag. Auch Kommunikationen, Hochzeiten und ähnliches gehören zu ihrem Tätigkeitsbereich. „Durch die Pandemie ist genau dieses Gebiet weggebrochen“, bedauert sie. Also musste eine Alternative her. Auf einem ihrer zahlreichen Spaziergänge entstand die Idee einer Wanderausstellung zum Thema „Wald“. Schöne Waldbilder, mit dezenter musikalischer Untermalung bringen Abwechslung und schaffen eine positive Stimmung, dachte sich die Fotografin. Gerade in Senioreneinrichtungen ist das aufgrund der stark eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten wichtig.
Christane Schulze, die Einrichtungsleiterin des Gerhard-Berting-Hauses, war von dieser Idee sofort begeistert. „Wir sind die erste Einrichtung, in der Frau Kurth ist ihrer Wanderausstellung startet. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner können sich jetzt bei einem Rundgang durch den Wald diese traumhaften Stimmungsbilder ansehen. Dazu gibt es musikalische Untermalung. Unser Aromagerät schafft ein dezentes Waldaroma.
Ausstellung bis zum 20. April
Sie freut sich über die durchweg positiven Rückmeldungen der Bewohner. „Jeder hat eine Erinnerung zum Wald, erzählt kleine Begebenheiten.“ Immer wieder werden die Bilder angeschaut. Wer mag, kann seine Erinnerungen oder kleinen Anekdoten in einer dafür ausgelegten Kladde aufschreiben. So gibt es außer der behaglichen Waldatmosphäre auch noch etwas Nettes zum Lesen. Auf ihrer Website hat Britta Kurth alle Fotografien im Kleinformat festgehalten. Hier können sie bestaunt und auch bestellt werden.
Bis zum 20. April bleiben die Werke im Gerhard-Berting-Haus. Dann wandern sie weiter – wohin, steht noch nicht fest.