SOLINGEN (sg) – Mit einem kurzweiligen Programm zum Thema „Zeitlos“ verzauberte die Künstler-Gruppe DichterNebel ihr Publikum an den Güterhallen im Südpark und ließ mit Geschichten, Liedern und Seifenblasen die Zeit wie im Flug vergehen.
Zeitloses Programm
Erst Anfang des Jahres schloss sich die Gruppe aus Autoren, Liedermacherin und Steampunk-Seifenblasen-Magierin zusammen und präsentierte sich erstmals im Gräfrather Lichtturm (wir berichteten). Am Samstagnachmittag nun trat DichterNebel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Picknick Events“ hinter den Güterhallen im Südpark auf und bot einen unterhaltsamen Mix aus Kurzgeschichten, Märchen, Gedichten, umrahmt von Liedern und der Seifenblasen-Magie von Remy Matelot.
Zur Veranstaltung zum Thema „Zeitlos“ hatten sich auch Steampunks aus der Gruppe „Steampunk Treffen NRW“ eingefunden, die mit ihren liebevoll gestalteten Outfits die Blicke auf sich zogen. Natürlich stand das Thema Zeit bei den Künstlern im Vordergrund. Die Autoren Martina Hörle, Armin Tofahrn und Remy Matelot warfen literarische Blicke in die Zukunft und die Vergangenheit.
Von Zeit-Genen und Sex im hohen Alter
Armin Tofahrn wandte sich der Zukunft zu und erzählte in „Die Zuteilung“ von einer Zeit, in der „die Konservativen sich in alles einmischen“ und unverheiratete Frauen und Männer in einer Zuteilung einander zuweisen. Auch dem „Zeit-Gen“ widmete Tofahrn eine Geschichte, in der der arbeitslose Ferdinand sich als Proband zur Verfügung stellt, um einem reichen Baron zu einer Verjüngung zu verhelfen, während er 20 Jahre älter wird – immerhin für 2 Millionen. Die Lacher hatte Armin Tofahrn dann mit seinem Text „Gerontotaktische Spiele“ auf seiner Seite, wenn er zwei hochbetagte Senioren noch einmal „fast“ Sex haben lässt – ein Thema, das wohl zeitlos ist.
Mechanische Clowns und ein letzter Kuss
Remy Matelot, die in Kürze ihren ersten Roman „Zeitartefakt“ vorstellen wird, las ihr Steampunk-Märchen „Der mechanische Clown“, in dem ein Uhrmacher dem an Liebeskummer leidenden Clown ein neues Herz baut und einsetzt. Ihr Text „Wonne“ widmet sich einem äußerst sinnlichen Erlebnis – nämlich dem Genuss eines Pfirsichs. Düster wurde die Stimmung bei ihrer Erzählung „Der letzte Kuss“, die in Burg spielt und ein wenig an den Kinoklassiker „The Sixth Sense“ erinnert.
Begegnung auf dem Friedhof
Auch Martina Hörle verstand es, mit ihrem Text „Früher“ dem Publikum einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Sie begleitete ihre Protagonistin am Abend über den Friedhof, wo diese Laura begegnet, die nicht das ist, was sie zu sein scheint. Heiter dagegen ging es in ihrem Text „Kaffee am Morgen“ zu, einem munteren Streitgespräch zwischen einem Morgenmuffel und seiner beleidigten Kaffeemaschine. Ebenso sorgte die alte Dame, die in „Altes wird wieder neu“ Autoreifen kaufen will, für herzhafte Lacher.
Songs und Seifenblasen
Singer und Songwriterin Kerstin Ehmke-Putsch setzte mit ihren Liedern musikalische Höhepunkte und ließ das Publikum mal träumen, mal lächeln, mal regte sie zum Nachdenken an. Ihre volle Stimme zog die Zuhörer ganz in ihren Bann, ob bei „Bis der Himmel uns bestellt“, „Piano Man“ oder „Schmetterling“.
Remy Matelot sorgte mit ihrer Seifenblasen-Kunst für visuelle Höhepunkte und ließ Seifenblasen in allen Formen und Größen entstehen, die in den Strahlen der Sommersonne in wunderbaren Regenbogenfarben leuchteten. Ein Genuss, der zeitlos wie zauberhaft war.