SOLINGEN (mh) – „Das sieht ja wirklich verboten aus. Da darf man niemanden hinlassen.“ So hieß es immer, wenn bei Garten Ulbrich von diesem Teil der großen Gartenanlage die Rede war. So kam er zu seinem Namen „Verbotener Garten“. Es war alles zugewachsen und so manches Teil, das seinen Weg zum Sperrmüll antreten sollte, wartete hier, bis es endlich soweit war.
Vom verbotenen Garten zum Frühlingsgarten
Mittlerweile ist aus dem rund 300 m“ großen Bereich ein strahlend bunter, mit zahlreichen Blumen und Sträuchern verschönter Frühlingsgarten geworden. Die ersten Frühlingsblüher, die dort einzogen, waren Narzissen. Es sind derzeit etwa 800 Stück in mindestens 20 verschiedenen Sorten, die ihre Nasen der Sonne entgegenstrecken. Ein gelbes Meer, das die Vorfreude auf den Frühling weckt. Gräser wiegen sich im Wind. Gleich daneben zeigt ein großer Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) die ersten Zeichen seiner wunderschönen Knospen. Im Mai/Juni wird er in voller Blüte stehen. Er weist Ähnlichkeit mit einer Magnolie auf, wenn seine gelben Blüten wie Tulpen in die Höhe wachsen. Beide gehören zur Familie der Magnoliengewächse, unterscheiden sich jedoch stark. Eine Kamelie mit großen roten Blüten und eine schwarze Magnolie vervollständigen die Szenerie.
Diesem farbigen Beet gegenüber lädt eine Sittinghurst Gartenbank zum Verweilen. Kennzeichen ist die geschwungene abgerundete Form. Entworfen wurde diese Art von Bänken von dem berühmten Architekten Edwin Lutyens. In ihrem Rücken ist ein Kiesbeet angelegt worden. „Von der alten Heizungsanlage wurde die ganze Schlacke immer hier abgeladen“, weiß Marcus Vogel zu berichten. Auf dem kargen Boden haben genügsame Disteln und Pfefferpflanzen Fuß gefasst. Da bekommt die Redewendung „Geh dahin, wo der Pfeffer wächst“ eine ganz neue Bedeutung.
Eine Gartenbank vor dem Lost Place
Dahinter stehen Überreste eines der alten Gewächshäuser – der Lost Place im Garten Ulbrich. Mittlerweile ist er zur Pfauenvilla mutiert, in der das Pfauenpaar Enza und Luigi ein behagliches Domizil gefunden hat und in Gesellschaft zahlreicher Hühner und Hähne ein friedliches Dasein führt. Im Sommer bedecken Kaskaden von roten und weißen Rosen eine komplette Steinwand.
Betritt man vom Kapellengarten (wir berichteten) aus den abschüssigen Weg in den Frühlingsgarten, eröffnet sich dem Betrachter eine beeindruckende Sichtachse. Eine steinerne Skulptur, die Thorsten Ulbrich und Marcus Vogel bei einem Händler in der Nähe von Koblenz gefunden hatten, zeigt ein verliebtes Pärchen, zu dessen Füßen ebenfalls Frühlingsblumen wachsen.
Schöne Sichtachse zur Corona-Allee
Der Weg führt vorbei an einem Maulbeerbaum und einer Hainbuche durch ein eisernes Tor weiter in die so genannte von Thuja flankierte zehn Meter lange Corona-Allee (weil sie zur Coronazeit entstanden ist), die den angrenzenden Bereich mit einer Hecke abtrennt. Dahinter entsteht gerade ein weiteres Gartenzimmer, der Secret Garden. Wie der Name schon sagt, wird über diesen Gartenteil noch nichts weiter verraten. Man darf gespannt sein.