SOLINGEN (mh) – Am 20. Juli 1969 landeten die ersten Menschen an Bord der Apollo 11 Landefähre „Eagle“ auf dem Mond. „Ein kleiner Schritt für einen Menschen – aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.“ Das waren Kommandant Neil Armstrongs Worte, als er seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes setzte. Etwas später folgte ihm sein Kollege Buzz Aldrin. Am kommenden Samstag jährt sich das Ereignis zum 50. Mal. Aus diesem Anlass eröffnet die Galerie ART-ECK am gleichen Tag zum Thema eine Gruppenausstellung.
Seit ewigen Zeiten ist der Mond Spiegel unserer Seele, um den sich geheimnisvolle Geschichten ranken. Dem gegenüber stehen die technische Entwicklung und der Drang, den unbekannten Erdtrabanten zu erforschen. Seit hunderten von Jahren fasziniert der Mond auch Künstler der unterschiedlichsten Genres. Maler, Skulpteure, Schriftsteller haben sich ihm auf die eine oder andere Art gewidmet. Seine Faszination ist ungebrochen.
Faszination des Mondes ungebrochen
Galerist Dirk Balke erklärt: „Als mir klar wurde, dass wir in diesem Jahr das 50. Jubiläum feiern, hatte ich sofort die Idee zu einer Gruppenausstellung.“ Durch persönliche Umstände verzögerte sich Balkes Vorhaben, so dass er relativ kurzfristig Kontakt zu den einzelnen Künstlern aufnehmen konnte. „In der Kürze war es wirklich eine Besonderheit. Alle haben zugesagt“, freut sich Balke. Immerhin sind 95 Prozent der Arbeiten extra für diese Ausstellung angefertigt worden. Die Ausstellung sei sowohl künstlerisch als auch historisch wichtig, betont der Galerist, dem es hervorragend gelungen ist, diese vielschichtigen Arbeiten so zu hängen, dass jede optimal zur Geltung kommt.
Neben dem Galeristen und Künstler Dirk Balke sind Hiroyuki Masuyama, Ioan Iacob, Thomas Baumgärtel, Christian von Grumbkow, Harald Klemm, Moritz Albert, Robert Pufleb und Nadine Schlieper mit ihren Werken vertreten. Vervollständigt wird die Ausstellung mit Werken von Friedrich August de Leuw (1817 – 1888).
Christian von Grumbkow hatte spontan zugesagt: „Als die Anfrage von Dirk Balke kam, war ich gerade mitten im Umzug“, erklärt er lachend. Dabei war ihm eines seiner Werke aus den frühen 1980er Jahren in die Hände gefallen. „Zu dieser Zeit habe ich mich sehr für die Romantiker William Turner und Capar David Friedrich interessiert. Das Bild ist hauptsächlich aus zerknülltem Papier entstanden, in das ich mit feinen Rapidografen und Tusche kleine zeichnerische Elemente eingefügt habe.“ Seine Darstellung des Mondes hat etwas Meditatives.
Thomas Baumgärtel, auch bekannt als der Bananensprayer, ist fasziniert vom Blutmond. „Der Mond hat für mich immer etwas von einer Betonkugel. Er beeindruckt mich besonders, wenn er gerade aufgeht. Dann steht er wie ein Riesenball am Horizont.“ Baumgärtels Umsetzung des Mondes ist eine gekonnte Verbindung von Acrylfarben und aufgesprühtem Kunstharzlack. Wer ganz genau hinschaut, entdeckt kleine weiße Bananen. Womit der Künstler mit einem Augenzwinkern die Frage aufwirft, ob es womöglich auf dem Mond Bananen gibt. Obendrein hat Baumgärtel zu dieser Ausstellung exklusiv eine Edition entworfen. Sie zeigt Snoopy und Woodstock im Bananenboot vor einem großen Vollmond. Die Auflage ist auf 50 Stück begrenzt und ist ab sofort in der Galerie erhältlich. Der handsignierte und nummerierte Druck misst 18 x 25 cm und kostet 199,- €, gerahmt (30 x 40 cm) 280,- €.
Baumgärtel Exklusiv-Edition zur Ausstellung
Nadine Schließer und Robert Pufleb stellen ihr gemeinsames Fotobuch „Alternative Moons“ vor, mit dem sie 2017 den Vienna Photobook Award gewannen. In diesem Bildband wird der Mond in zahlreichen Schwarz-Weiß-Darstellungen abgebildet. Am Ende des Buches stellt sich jedoch heraus, dass alle Aufnahmen Fakes sind. In Wahrheit handelt es sich um fotografierte Pancakes. Die verschiedenen „Mondoberflächen“ sind durch unterschiedliche Hitzegrade, Proportionen der Zutaten und Variationen des Teigs entstanden. Eine überzeugende Darbietung, dass nicht alles so ist, wie es scheint. „Auslöser des Buches waren großartige Aufnahmen der Nasa-Sonde „Cassini“, die auf ihrer Mission 42 Saturnmonde entdeckte“, so Pufleb. Das Buch erscheint jetzt in der dritten Auflage.
Auch Moritz Albert, hat sich dem Thema „Fake“ gewidmet. „Ich habe ein bisschen mit der Verschwörungstheorie gespielt“, gibt er zu. Gerne beschäftigt sich der Künstler mit Familienfotografie und Porträts. In seinem ausgestellten Gemälde, das eine Ansicht der drei Raumfahrer zeigt, nimmt seine Mutter den Platz des dritten Astronauten ein.
Fotokünstler Hiroyuki Masuyama befasst sich oft mit den großen Romantikern, wie Caspar David Friedrich und Joseph Mallord William Turner. In einer großartigen Fotomontage hat Masuyama Dirk Balke zusammen mit seinem Sohn in ein Werk eingearbeitet, das dem Gemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ von Caspar David Friedrich zugrunde liegt. „Ich war mir nicht sicher, ob ich es bis zur Ausstellung schaffen würde“, verrät der Künstler. Doch jetzt hängt es da, in einer leicht melancholischen Stimmung. Auch hier hat die Betrachtung des Mondes etwas Meditatives.
Zwei Männer in Betrachtung des Mondes
Für Dirk Balke hat dieses Bild einen emotionalen Hintergrund. Das Gemälde hatte C. D. Friedrich in einer weiteren Ausfertigung gemalt: „Mann und Frau den Mond betrachtend.“ Diese Variante war das Lieblingsbild von Balkes kürzlich verstorbenen Tochter. Umso mehr freut er sich jetzt über Hiroyuki Masuyamas Werk.
Zur Vernissage am Samstag um 16 Uhr wird es sich auch musikalisch um den Mond drehen. Die Ausstellung dauert bis zum 8. September 2019. Zu besichtigen sind die Arbeiten freitags von 14 – 19 Uhr, samstags von 10 – 14 Uhr sowie nach Vereinbarung.