SOLINGEN (bgl) – Im Bereich des Autobahnzubringers Roggenkamp in Gräfrath werden zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Darüber informierte am Mittwoch die Stadtverwaltung im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Bezirksregierung Düsseldorf wertete alte Luftbildfotografien aus, die darauf schließen lassen, dass im dortigen Bereich vermutlich zwei 250-Kilo-Bomben der britischen Royal Air Force im Erdreich schlummern. Ein Standardverfahren, wenn es um geplante Baumaßnahmen geht. In unmittelbarer Nähe zum Roggenkamp sollen demnächst Leitungen verlegt werden. Das betroffene Grundstück ist im Besitz von Straßen.NRW.
Evakuierung von rund 1.200 Menschen
Am Montagmorgen wird deshalb eine Spezialfirma nach Gräfrath anrücken und Probebohrungen im vermuteten Bereich vornehmen. „Sollten aufgrund dieser Bohrungen Metallkörper gefunden werden, dann kommt der Kampfmittelräumdienst zum Einsatz“, erklärte Oliver Nowacki, Sachgebietsleiter im Stadtdienst Ordnung und Einsatzleiter der Aktion am kommenden Montag.
Anwohner und Firmen im Gefahrenbereich wurden bereits mit Handzetteln über die Blindgänger und eine möglich Entschärfung informiert. Rund 1.200 Menschen wären von einer Evakuierung betroffen. „Die Verdachtskörper befinden sich nicht im Straßenbereich, sie werden etwas abseits davon vermutet“, erklärte Nowacki.
Erhebliche Verkehrsbehinderungen werden erwartet
Sollte es also am Montag zu einer Entschärfung der Blindgänger und der damit verbundenen Evakuierung in Gräfrath kommen, wird das auch erhebliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr haben. Denn nicht nur der Zubringer zur A46 Roggenkamp wird gesperrt werden (von Düsseldorf kommend wird über den Westring nach Wuppertal umgeleitet).
Auch auf der Wuppertaler Straße wird während der Aktion ab Höhe Melanchthonstraße kein Auto mehr fahren können (von dort wird der Verkehr via Schulstraße nach Wuppertal umgeleitet). „Wir haben allerdings für die gesamte Maßnahme noch kein Zeitfenster“, betonte Oliver Nowacki. Schlimmstenfalls könnte sich die Aktion sogar bis in den Dienstag hinziehen.
Pendelbusse ab den Sperrpunkten
Pendler sollten ab Montagmorgen mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen und das Problemgebiet lieber großräumig umfahren. Auch der O-Bus-Betrieb auf der Wuppertaler Straße nach Vohwinkel wird für die Dauer einer Entschärfung eingestellt werden müssen.
Die Stadtwerke planen aus diesem Grund Pendelbusse an den Sperrpunkten ein. Die beiden Blindgänger sollen etwa 75 Meter voneinander entfernt in der Erde zu finden sein. Sollte es zu einer Entschärfung kommen, wird sich der Kampfmittelräumdienst beider Sprengkörper in einem Zug annehmen.
Kitas und Schulen von Evakuierung nicht betroffen
„Eine Evakuierung findet bei den Sondierungsbohrungen noch nicht statt“, so Nowacki weiter. Evakuiert wird also erst dann, sobald der Kampfmittelräumdienst seine Arbeit aufnehmen wird. Kindergärten und Schulen wären von einer Evakuierung übrigens nicht betroffen, im Falle einer Entschärfung würden Kita-Kinder und Schüler der Grundschule Gerberstraße in einer Turnhalle unterkommen. Für Anwohner, die nicht wissen, wo sie hin sollen, hat das Gräfrather Kunstmuseum Räume für den Evakuierungsfall reserviert. Insgesamt werden am Montag rund 70 Einsatzkräfte aufgrund der Aktion in Gräfrath vor Ort sein. Wir berichten weiter.
Im Falle eines Bombenfunds wir die Stadtverwaltung ein Info-Telefon unter der Nummer 290-2900 einrichten.