SOLINGEN (mh) – In diesem August jährt sich zum 225. Mal der Geburtstag des wohl prominentesten Einwohners von Gräfrath, Dr. Friedrich Hermann de Leuw. Aus diesem Anlass haben sich die Künstler des Ortes in unterschiedlichen Sichtweisen mit dem Thema Augen befasst. Das Ergebnis präsentieren sie am KulturMorgen in ihrer Kunstaktion „AUGEN.BLICKE“.
225. Geburtstag von Doktor de Leuw
Künstler Dirk Balke hat für seine Installation schon vor Wochen einen Aufruf über die sozialen Medien gestartet. Gesucht wurden die Augen der Gräfrather Bewohner. Der Aufruf war erfolgreich. Tatsächlich hat Balke 225 Augenpaare bekommen. Sie sind in einer Größe von 10 x 30 cm auf Klebefolie ausgedruckt. Jetzt zieren sie die Steinstufen, die vom Marktplatz hinauf zum Museum führen. So haben die Gräfrather ihren Stadtteil im Blick.
An fünf Stationen im historischen Stadtkern geben Hinweistafeln Auskunft über das Leben des Augenarztes. Die Ausstellung beginnt „In der Freiheit“. Hier liegt das ehemalige Wohnhaus des Doktors, gleich daneben seine Praxis. Im Hotel zur Post logierten Fürsten und Könige, die zur Behandlung nach Gräfrath angereist waren. Es kam damals ein regelrechter Krankentourismus auf. Vierte Station ist der Brunnen am Marktplatz. Hier gibt es kleine Anekdoten und Histörchen zu lesen. Der Rundgang endet am Gräfrath-Museum, das durch Bilder und Briefe einen Einblick in das Leben und Wirken Friedrich Hermann de Leuws ermöglicht.
15 Künstler mit unterschiedlichen Sichtweisen
Im Atelier von Christina Koester & Gerhard Lauster sind Skulpturen zu besichtigen. „Die Besucher können gerne auf einer Augenweide Platz nehmen und sich fotografieren lassen“, verrät Koester mit einem Augenzwinkern. Die beiden Gastkünstler Carsten Weck und Ulrich Staudenmaier zeigen ebenfalls einige ihrer Werke.
Moritz Albert hat drei große Augenpaare in Öl auf Leinwand gemalt. Überdimensional in 60 x 200 cm. „Es sollte keine Portraitarbeit sein“, erklärt er. „Für mich als Maler sind die Augen wichtiger als Pinsel und Farbe.“
Boris von Reibnitz stellt Köpfe aus Ton vor. Dafür haben zwei seiner Nachbarn bereitwillig Modell gestanden. Beide sind aus Frankreich und schon 98 Jahre alt. „Bei griechischen Statuen sind die Augen oft völlig ausdruckslos“, erklärt von Reibnitz. „Meine Köpfe haben den Blick, das heißt, die Augen sehen den Betrachter an.“ Ausgestellt werden sie in der Galerie ART-Eck.
Sponsoring durch Augenärzte
Als sich die Künstler für das Thema Augen entschieden hatten, war Heike Buschkotte-Leichsenring vom Atelier Bukolei gerade bei einer umfangreichen Arbeit mit Blüten. Paarweise gemalt stellte ein Bild die Blüte in Natura dar, das andere in den jeweiligen Komplementärfarben. Schnell schlug sie hier den Bogen von der Blüte über die Iris zum Auge. So sind in der gleichen Weise acht Augen entstanden, Acryl und Tusche, in der Größe 30 x 30 cm.
Insgesamt beteiligen sich rund 15 Künstler mit Skulpturen, Gemälden und Installationen. Die geöffneten Ateliers und Höfe werden entsprechend ausgeschildert sein. Gesponsert wird der KulturMorgen in Gräfrath durch die Augenärzte Bergisch Land e.V. und die Solinger Augenärzte im Kölner Hof.