SOLINGEN (sg) – Die niedersächsische Stadt Cloppenburg liegt nicht nur an der Megalith-Straße, sie hat auch ein wunderschön gestaltetes Freilichtmuseum. Außerdem versprechen eine Talsperre und ein Urwald in der Umgebung jede Menge Naturgenuss.
Kreisstadt Cloppenburg
Cloppenburg ist die Kreisstadt des gleichnamigen Kreises und liegt im Oldenburger Münsterland, das sich zwischen Osnabrück und Oldenburg erstreckt. Der Name Cloppenburg wurde 1297 erstmals urkundlich erwähnt, doch schon zur Bronzezeit soll durch das heutige Cloppenburger Gebiet ein Fernweg geführt haben, der von den Niederlanden bis zur Lüneburger Heide geführt hat. Heute ist Cloppenburg mit seinen rund 38.000 Einwohnern ein kleines Städtchen, das in einer wunderschönen Landschaft liegt.
Niedersächsisches Freilichtmuseum
Einen Besuch ist in jedem Fall das Museumsdorf Cloppenburg wert. Schon der große schattige Parkplatz lässt keine Wünsche offen. Das Freilichtmuseum ist nicht nur eines der größten in ganz Europa, es gehört auch zu den ältesten. In fast 60 historischen Gebäuden und thematisch orientierten Sonderausstellungen können Besucher die regionale Kultur aus 500 Jahren erkunden und dabei Einblicke in das tägliche Wohnen, Leben und Arbeiten der Menschen von damals bekommen.
Ob einfache Bauern oder Adelsfamilie, hier wird Geschichte hautnah erlebbar. Kirchen, Mühlen und Handwerksbetriebe können besucht werden und wer möchte, kann sich mit im Holzofen vor Ort gebackenen Brot versorgen. Auf den Weiden steht das Vieh und auf dem See plantschen Enten. Es ist eine Zeitreise, die der Besucher beim Spazieren über die gut gepflegten Wege macht und die ihren Anfang in einer Disco aus den 1980er Jahren nimmt, um dann immer weiter in die Vergangenheit zu führen.
Historische Gebäude
Die älteste Kirche Cloppenburgs ist die St. Andreas Kirche, die aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt. Allerdings standen hier seit dem 10. Jahrhundert bereits etliche Vorgängerbauten. Im Stadtpark sind noch Reste der 1297 errichteten Cloppenburg vorhanden, die 1716 bei einem Großbrand zerstört wurde. Von 1805 bis 1807 wurde hier das neue Amtshaus errichtet, das nun den Stadtpark bestimmt. Sehenswert ist auch das Portal des 1909 errichteten Amtsgerichts. Der Jugendstilbau hat ein kunstvoll verziertes Sandsteinportal mit einer Darstellung der Germania, der zwei Löwen zu Füßen liegen.
Megalith-Straße
Cloppenburg liegt direkt an der Straße der Megalithkultur. Wer ein paar Kilometer fahren möchte, kann von hier die Oldendorfer Hünensteine bei Lastrup oder zahlreiche Megalith-Anlagen im Umkreis von Wildeshausen besuchen. Hier liegen die Ahlhorner Kellersteine oder auch der Visbecker Bräutigam und der Heidenopfertisch am nächsten. Die jungsteinzeitlichen Grabanlagen lassen den Besucher in die ferne Vergangenheit abtauchen (wir berichteten bereits über Megalithanlagen in der Bretagne).
Moor und Talsperre
Ebenfalls nicht weit entfernt liegt die Thüsfelder Talsperre, die man auf einem sehr abwechslungsreichen Weg umrunden kann. Hier wird der Wanderer nicht nur durch feuchten Wald, sondern auch über weite Heideflächen und auf Deichen entlang geführt. Im Sommer lädt ein Naturbad zur Abkühlung ein. Außerdem gibt es mehrere Hotels, einen Campingplatz, einen Bungalowpark und einen Kletterpark.
Im nahen Molbergen verspricht ein Moorlehrpfad das seltene Erlebnis, durch ein lebendiges Moor zu wandern. Das Hochmoor wurde in den letzten Jahren aufwändig wiederbewässert und wartet mit seiner außergewöhnlichen Pflanzen- und Tierwelt auf. Außerdem versetzt es den Wanderer mit skurril aus dem Wasser ragenden Ästen immer wieder in Staunen. Infotafeln klären über die Geschichte des Moors und des Torfabbaus auf.
Ausflug in den Urwald
Nur wenige Kilometer von Cloppenburgs Stadtgrenze entfernt, kann der Besucher einen Ausflug in den Urwald Baumweg in Emstek unternehmen. Der Urwald Baumweg ist Teil eines Netzes von insgesamt 34.000 Hektar Waldfläche in Niedersachsen, die sich zu Urwald entwickeln darf. Hier werden keine Pflege- oder Holzerntearbeiten mehr durchgeführt und der menschliche Einfluss wird so weit wie möglich reduziert.
Ein Spaziergang durch die teilweise uralten und knorrigen und zuweilen äußerst bizarr geformten Baumriesen zeigt ein ganz anderes Bild, als die stets gerade aufgeschossenen Stämme der Wirtschaftswälder. Hier hat man das Gefühl, echten Charakteren zu begegnen und nicht nur einmal kommen einem die Ents aus „Herr der Ringe“ in den Sinn. Ein guter Rat sei jedoch allen mit auf den Weg gegeben, die sich im Wald und an den Seen bewegen wollen: es ist sinnvoll, sich gut mit Insektenschutz zu versehen, da die Stechmücken einem ansonsten ganz schön den Urlaub vermiesen können.