SOLINGEN (bgl) – Als sich der Solinger Kinderschutzbund vor 40 Jahren gründete, fand das noch im eher kleinen Rahmen statt. Einige Privatpersonen schlossen sich damals zusammen mit dem festen Vorsatz, in der Klingenstadt etwas für die Schwächsten der Gesellschaft zu tun. „Es gab auch damals schon viele Aktionen für Kinder, aber es fehlte ein Verein“, erinnert sich Ruth Karschewsky-Klingenberg, die dem Solinger Kinderschutzbund seit 20 Jahren vorsteht.
1979 mit dem Kleiderladen gestartet
Am Samstag wurde auf dem Alten Markt in der City gefeiert. An gleich mehreren Ständen gab es Aktionen für die Kinder, aber auch Infos für Erwachsene und selbstverständlich auch Kaffee und Kuchen sowie eisgekühlte Erfrischungen. Die waren bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke bei den Besucherinnen und Besuchern auch sehr begehrt.
Der Kinderschutzbund startete 1979 zunächst mit seinem Kleiderladen. Sukzessive wurde das Angebot weiter ausgebaut. „Wir haben am Anfang auch Mutter-Kind-Kuren vermittelt, bei Amtsgängen oder der Wohnungshilfe geholfen“, so Ruth Karschewsky-Klingenberg. Nach mehreren Umzügen des Kleiderladens fand man schließlich Mitte der 1980er-Jahre am Amtstor neue Räume und vor allen Dingen mehr Platz. Das Angebot konnte erweitert werden. „Da unsere Mitarbeiter damals auch stets in den Familien unterwegs waren, haben sie sehr schnell festgestellt, dass es dort auch andere Probleme gibt, die gelöst werden müssen“, betont die Vorsitzende des Solinger Kinderschutzbundes.
Seit Mitte der 1980er-Jahre Räume am Amtstor
Dafür stehen dem Kinderschutzbund zwei Räume zur Kinderbetreuung zur Verfügung. „Wir haben uns räumlich vergrößert und es sind Profis dazugekommen. Es wurde damals zwar festgestellt, dass sich mit dem gesunden Menschenverstand vieles lösen lässt, aber man stößt auch immer wieder auf komplexere Probleme wie beispielsweise sexueller Missbrauch oder Vernachlässigung, wo dann auch Leute ran müssen, die die Profession für derartiges haben“, macht Ruth Karschewsky-Klingenberg deutlich. So hat der Kinderschutzbund in Solingen unlängst Psychologen, Sozialarbeiter oder Heilpädagogen in seinen Reihen.
Die Stadt Solingen gewährt dem Verein einen jährlichen Betriebskostenzuschuss. Sonst finanziert sich der Solinger Kinderschutzbund über Spenden und Erlöse aus Bußgeldern, was allerdings keine regelmäßigen Einkünfte bedeutet. Insofern war es um den Kinderschutzbund in der Klingenstadt vor einigen Jahren finanziell nicht sehr gut bestellt und man war kurz davor, das Angebot einzustellen.
Vier festangestellte Kräfte für die Kinder im Einsatz
Diese Krise wurde glücklicherweise überwunden. Heute verfügt der Verein über fast 100 Mitglieder. Vier festangestellte Kräfte sind für das Wohl der Kinder im Einsatz. Eine wichtige Aufgabe ist der „betreute Umgang“. Nach einer Scheidung wird vom Gericht ein betreuter Umgang des Kindes angeordnet, der in den Räumen des Kinderschutzbundes am Amtstor stattfindet. Die Stadt Solingen finanziert zu diesem Zwecke jährlich 500 Stunden als Fachleistung.
Zahlreiche Solingerinnen und Solinger kamen am Samstag zum Fest, darunter auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der persönlich gratulierte und bei der brütenden Hitze eine Runde Eis spendierte.