SOLINGEN (mh) – Ein kleiner Käfer, mit Blütenpollen übersät, ein Wassertropfen, in dem winzige Schmutzpartikel schimmern, eine mit Reif überzogene Blüte – Motive aus der Natur gehören zu den Lieblingsbildern der Hobbyfotografin Martina Flabb. Die gelernte Kauffrau im Einzelhandel hat schon seit ihrer frühesten Jugend einen starken Bezug zur Fotografie. „Meine erste Kamera – es war eine Canon – habe ich als Fünfzehnjährige von meinem Vater bekommen“, erinnert sie sich.
Hobbyfotografin wählt Motive aus der Natur
Ihren Ausbildungsplatz hatte sie seinerzeit bei Foto Kauska gefunden und dort lange im Fotobereich gearbeitet. Nach Beendigung der Ausbildungszeit wechselte sie zunächst zu einem anderen Unternehmen nach Düsseldorf, dann nach Hilden, wo sie lange Zeit ihre eigene Filiale führte. Als die Digitalisierung in der Fotografie ihren Einzug hielt, fand für Martina Flabb Ihr Hobby vorläufig ein Ende.
Mittlerweile arbeitet sie seit rund 25 Jahren bei der Solinger Filiale A.T.U. Als zur Zeit des totalen Corona Lockdowns auch hier der Verkauf schließen musste, fand sie zu ihrer Leidenschaft zurück. „Ich war schon immer viel in der Natur“, berichtet sie. „Beim Lockdown durfte man sich ohnehin nur stark eingeschränkt mit anderen treffen. Das war für mich ein Grund mehr, viele Stunden draußen herumzustreifen.“ Zu diesem Zeitpunkt legte sie sich eine kleine Kompaktkamera zu, merkte aber schnell, dass die Bilder ihren Ansprüchen absolut nicht genügten.
Leidenschaft für Makro-Fotografie
In den letzten Jahren kam nach und nach immer mehr an Ausrüstung dazu. Mittlerweile hat sie eine nette Sammlung von Kameras, Objektiven und diversem Zubehör. Ihr bevorzugtes Feld ist die Makro-Fotografie, deren Merkmal es ist, kleine Dinge in enormer Vergrößerung darzustellen, um auf diese Weise Details sichtbar zu machen, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen würde.
„Wann immer es möglich ist, gehe ich raus“, betont Flabb. Auf dem Gräfrather Parkfriedhof laufen ihr häufig Eichhörnchen über den Weg – ein bezauberndes Motiv. Am Wipperkotten und Balkhauser Kotten geht sie mit ihrer Olympus auf Eisvogel-Jagd. Bei frostigem Wetter sieht sie in gefrorenen Wassertropfen und Blüten zauberhafte Objekte, die sie ebenfalls in außergewöhnliche Ansichten umsetzt.
„Bei den Makroaufnahmen sieht man die Details überdeutlich“, begeistert sie sich, während sie auf das Bild eines kleinen, grünlich schimmernden Rüsselkäfers zeigt. „Da werden winzige Härchen an Insektenbeinen sichtbar oder Staubgefäße, die fast schon bizarre Formen annehmen. Ohne Makro könnte man das alles gar nicht erkennen.“ Diese Detailverliebtheit lässt sie immer wieder zu einem ihrer Makro-Objektive greifen. Meist ist trotz starker Vergrößerung das eigentliche Objekt noch erkennbar. Doch manchmal geben die Bildausschnitte Rätsel auf, wie beispielsweise die stark vergrößerten Libellenaugen, die sie im Bekanntenkreis zeigte und niemand darauf kam, was es war.
„Ich gehe nicht gezielt auf Motivsuche“, gibt die Fotografin zu. „Beim Spazieren sehe ich immer etwas Interessantes, ohne dass ich danach suche.“ Eine ihrer Lieblingsaufnahmen, ein Marienkäfer, hängt gut sichtbar am Kühlschrank. Ihr bislang tollstes Motiv ist ein Greifvogel, der im Flug eine Maus in den Fängen hält. Ein anderes Mal hatte ein Sperber sich erfolgreich auf einen Eisvogel gestürzt.
Bildausschnitte geben Rätsel auf
Bislang hat Martina Flabb ihre unglaublich schönen, detailreichen Aufnahmen hauptsächlich auf Facebook und Instagram gepostet. „Die Resonanz, die ich auf meine Bilder bekomme, ist immer toll“, gibt sie zu. Deshalb spielt sie gerade mit dem Gedanken, ein Fotobuch oder einen Fotokalender zu gestalten.
Bienenfresser noch unerfüllter Motivwunsch
Ein Motivwunsch hat sich noch nicht erfüllt. „Ein Bienenfresser ist in diesem Jahr mein erklärtes Ziel“, verrät sie. Bei der Geduld und Ausdauer, die sie bei ihrer Tierfotografie unter Beweis stellt, wird dieser Wunsch sicher eines Tages Wirklichkeit.