SOLINGEN (red) – In Solingen gibt es ein überwältigendes privates Engagement, um geflüchtete Menschen aus der Ukraine privat aufzunehmen. Aufgrund dieser großen Hilfsbereitschaft ist es bisher noch nicht notwendig gewesen, Ukrainerinnen und Ukrainer in einer städtischen Unterkunft einzuquartieren, teilt das Rathaus mit. Weil die Plätze in den städtischen Unterkünften vor allem für Zuweisungen durch das Land benötigt werden, können privat aufgenommene Flüchtlinge zur Zeit auch nicht in städtischen Einrichtungen untergebracht werden.
Stadt hält Kapazitäten frei
Die Stadt bereitet sich auf entsprechende Aufnahmen vor und hält dafür Kapazitäten frei, so die Stadtverwaltung am Dienstag. Derzeit gibt es noch kein geordnetes Verfahren, das Bund und Land für eine mögliche Verteilung vorgeben. In der Vergangenheit wurde in vergleichbaren Situationen der Königsteiner Schlüssel angewandt. Ginge es danach, könnte sich Solingen auf folgenden Richtwert einstellen: Dann hätte die Klingenstadt 0,2 Prozent der Menschen aufzunehmen, die aus der Ukraine in Deutschland ankommen.
Bisherige Schätzungen gehen von rund 500.000 Menschen für Deutschland aus. Bei dieser Größenordnung hieße es, dass Solingen etwa 1.000 Flüchtlinge unterzubringen hätte. Bei anderen Schätzungen, die bis zu einer Million geflüchteter Menschen aus der Ukraine erwarten, würde sich die Zahl auf 2.000 Personen verdoppeln.
Stadt fehle vorerst ein geordneter Überblick
Weil Ukrainerinnen und Ukrainer, die über ihren Aufenthaltsstatus Freizügigkeit genießen, aber bislang ausschließlich auf dem privaten Weg nach Solingen gelangen, fehlt der Stadt vorerst ein geordneter Überblick. Diesen müsse sich die Verwaltung aber mit der Aufnahme dringend verschaffen.
Daher startet das Rathaus einen wichtigen Aufruf: Wer Menschen aus der Ukraine bei sich aufnimmt, wird dringend gebeten, sich mit der Stadt in Verbindung zu setzen, um diese registrieren zu lassen. Dies sei wichtig, um ein genaues Lagebild zu gewinnen.
Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz
Darüber hinaus ist eine Meldung auch erforderlich, um diesen Menschen Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz gewähren und gesundheitliche Untersuchungen vornehmen zu können, die beim Zuzug Geflüchteter notwendig sind.
Hotline und E-Mail-Kontakt
Wer zur Anmeldung geflüchteter Menschen aus der Ukraine Fragen hat oder Hilfe sucht / anbieten will, sollte folgende Hotline beziehungsweise folgende E-Mail-Adresse nutzen:
(02 12) 25 08 83 50
E-Mail: fluechtlingshilfe@solingen.de
Das Telefon ist werktags von 8 bis 18 Uhr geschaltet. Weil die Leitungen überlastet sind, wird um Geduld gebeten. Wegen der vielen Anrufe wird eine Kontaktaufnahme via E-Mail empfohlen. Über die genannten Kontakte werden auch gerne Wohnungsangebote entgegengenommen.
Impfzentrum vorerst Provisorische Erstaufnahmestelle
Derzeit dient das Impfzentrum an der Kölner Straße 144 (früher Peek & Cloppenburg) vorerst als provisorische Erstaufnahmestelle, und zwar an folgenden Tagen: Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils in der Zeit von 11 bis 16 Uhr.
An diesen Tagen und zu diesen Zeiten können gesundheitliche Untersuchungen durchgeführt und auf Wunsch auch Corona-Impfungen verabreicht werden. Zudem sind dann auch Mitarbeiterinnen aus den Stadtdiensten Soziales und Einwohnerwesen vor Ort, um notwendige Anmeldeformalitäten zu erledigen.