SOLINGEN (mh) – Die 8. KulturNacht setzte wieder ganz Solingen unter Strom. 500 Künstlerinnen und Künstler, rund 130 Stunden Programm, 10 Event-Locations und zwölf Linienbusse als mobile Konzerträume mit Live-Musik vom Feinsten verwandelten die Stadt in ein Kulturzentrum, das keine Wünsche offen ließ. Mit dem Ticketbändchen konnten alle Einrichtungen besucht werden. Sämtliche Busse, nicht nur die Programmbusse, beförderten die Besucher quer durch Solingen zu allen Kultursternen.
Das spektakuläre Groß-Event ist mittlerweile fester Bestandteil in der Solinger Kulturlandschaft und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Das spannungsreiche und vielfältige Programm zieht jedes Jahr tausende von Besuchern an. Die strombetriebenen O-Busse mit Live-Musik sind ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt und für Auswärtige immer etwas Besonderes.
O-Busse mit Live-Musik als Alleinstellungsmerkmal
Um 18 Uhr eröffnete Schirmherr Tim Kurzbach im Theater und Konzerthaus offiziell die achte KulturNacht und gab damit das Startsignal. Die Busse nahmen ihre Touren auf und Pope’s Project begeisterte am Bülowplatz mit schmissigen Klängen. Während die einen hier auf ihre Fahrgelegenheiten warteten, genossen die anderen die Musik unter freiem Himmel. Der Wettergott hatte in diesem Jahr ein Einsehen. So stand der Disco draußen nichts im Wege.
Die Bands sorgten derweil in den Bussen für Stimmung und gute Laune. So beispielsweise im Bus 11 die Band „Andere Saiten“. Auf dem Weg nach Schloss Burg gab sie Coversongs von Johnny Cash, Albert Hammond und Status Quo zum Besten. Der Kult-Hit von Drafi Deutscher „Marmor, Stein und Eisen bricht“ durfte natürlich nicht fehlen. Die Fahrgäste sangen und klatschten eifrig mit. „Wir haben einfach Spaß an der Musik“, meinte Justus Bender, der gemeinsam mit Bandkollege Peter Claus die Fahrgäste unterhielt. Der dritte im Bunde, HaJo Teynil, war kurzfristig erkrankt. Für die technische Ausstattung im Bus sorgten erstmals Christoph Ruthmann und Florian Stamm.
Roboter-Outfit mit 2.000 LED’s
Es war ein reges Kommen und Gehen zwischen allen kulturellen Bereichen. Das vielseitige und vor allem reichhaltige Programm bot für alle Altersklassen beste Unterhaltung. In der Stadtbibliothek heizte Vanessa Chwalek mit ihrer Gruppe Xperience die Stimmung an. Die Tänzerinnen und Tänzer boten energiegeladenen Hip Hop, Dancehall und Locking Moves. Im Anschluss boten Göllmann & Göllmann gemeinsam mit einem befreundeten Gastkünstler aus ihrem reichhaltigen Cover-Repertoire einen Querschnitt durch die Welt des Souls, der Popmusik und der Balladen.
Aus dem Dunkel heraus näherte sich eine Roboterfigur im leuchtenden Outfit. In dem Anzug, aus verschiedenen Sportprotektoren zusammengesetzt und mit etwa 2.000 LED’s bestückt, steckte Slava Brud, Erfinder des Outfits und Kollege von Hüsnü Turan, dem Inhaber der Tanzschule Step Up. „Der Farbwechsel wird über ein Computerprogramm gesteuert“, erklärte Choreograf Turan. Er selbst tritt seit etwa vier Jahren als Roboter auf, sein Kollege einige Jahre länger.
Marc Raabe begeistert mit Thriller
Auf ganz großes Interesse stieß die Lesung des Krimiautors Marc Raabe. Der 1968 in Köln geborene Bestsellerautor gab einen Einblick in den ersten Band seiner neuen Thriller-Serie. Die vorbereiteten Stuhlreihen reichten bei weitem nicht aus. Alle zusätzlichen greifbaren Sitzgelegenheiten fanden dankbare Abnehmer. Raabe begann mit den Worten: „Ich werde häufig gefragt, warum ich schreibe.“ Das erklärte er damit, dass oft Kleinigkeiten zwischen einem friedlichen Ausgang und einer Schlägerei oder mehr entscheiden. „Unsere Zivilisation ist auch nur eine dünne Eisschicht. Darunter liegt ein tiefer und dunkler See. Ich möchte wissen, was da unten am Boden zu finden ist. Das interessiert mich.“ Diese Frage hatte er sich auch bei seinem Psychothriller gestellt, in dem es um eine grausam zugerichtete Tote geht, die einen Schlüssel um den Hals trägt. Mit diesem Schlüssel verschwand vor Jahren die kleine Schwester des LKA-Mitarbeiters Tom Babylon.
40 Ateliers am KulturMorgen
Bei dieser geballten Fülle an Angeboten war es schier unmöglich, alle Programmpunkte mitzumachen. Doch damit nicht genug – am Sonntag geht es mit dem KulturMorgen weiter. Über 40 Ateliers und Galerien in Gräfrath, Müngsten, Höhscheid, im Südpark und erstmals auch in den Clemens-Galerien bieten von 11 bis 15 Uhr ihr eigenes Programm.