SOLINGEN (mh) – Am vergangenen Samstag eröffnete die Malgruppe im Botanischen Garten ihre diesjährige Ausstellung in den Schauhäusern. So unterschiedlich wie die Teilnehmer, so präsentieren sich auch ihre Werke: Widmete sich ein Künstler dem exakten Naturstudium und der fotorealistischen Malweise, experimentierte ein anderer lieber mit Motiven und Techniken. Doch alle Kursteilnehmer erlebten in den Malstunden gemeinsam die besonderen Bedingungen des Malens in der Natur mit ihren lebendigen Lichtverhältnissen und den schnellen Veränderungen der Vegetation.
3D-Ansicht und wechselndes Licht
Anneli Saure ist seit etwa vier Jahren dabei. Sie malt und zeichnet sehr viel, hat aber früher nie draußen gearbeitet. „Ich war total fasziniert“, schilderte sie begeistert. „Die dreidimensionale Ansicht und das ständig wechselnde Licht sind schon eine besondere Herausforderung.“ Sie wird auf jeden Fall, das weiß sie mit Sicherheit, die nächsten Jahre dabei bleiben. Hobbykünstler Willi Hoppe präsentierte seine ersten Werke in Öl. Er liebt kräftige leuchtende Farben. Früher hatte er sich mit Modellbau befasst und akribisch Pläne gezeichnet. Das lässt sich in einigen seiner Bilder noch erkennen.
Seit mehreren Jahren bietet der Botanische Garten Malkurse für Jugendliche und Erwachsene an. Sabine Schulz-Wolff, die Kursleiterin, bringt dazu verschiedene Materialien mit und erläutert die Besonderheiten der unterschiedlichen Techniken. Wer mag, kann gerne mit seinen eigenen Sachen arbeiten. Schulz-Wolff, Lehrerin für Kunst, Biologie und praktische Philosophie, hatte nach ihrer beruflichen Zeit nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht und war im Botanischen Garten fündig geworden. Sie liebt dieses grüne Kleinod und möchte durch ihre Kurse nicht nur Maltechniken übermitteln, sondern bei den Teilnehmern auch den Blick für die Natur schärfen und die Schönheit dieser Grünanlage nahebringen. „Ich organisiere jedes Jahr eine Ausstellung mit den entstandenen Werken, damit auch andere Leute sehen, was der Park zu bieten hat.“
Treffpunkt dienstags am Gewächshaus
Sie selbst hatte sich als Motiv ein Tulpenbeet gewählt. Gefüllte Tulpen in voller Blüte wachsen vor zahlreichen anderen Sorten. Das Acrylbild in 100 x 130 cm ruht als Blickfang auf einer Staffelei. Eine weitere Ansicht mit Zinnien ist noch in Arbeit. Carmen Dörner hat sich zum ersten Mal mit Malpappe als Trägermaterial befasst. „Das Arbeiten gefiel mir so gut, dass ich gleich eine ganze Serie mit acht Bildern gemalt habe“, lachte sie. Sie arbeitet nicht fotorealistisch, eher künstlerisch. So hatte sie beispielsweise Perlen als Strukturgeber in einigen Arbeiten eingesetzt. Eines ihrer Bilder ist in vier Teile geteilt und versetzt aufgehängt, eine aparte Variante. Besonders reizvoll: Dörner hatte zu jedem Motiv den entsprechenden Samen mitgebracht. Die Besucher konnten sich am Binokular von der eigenwilligen Faszination überzeugen, die Erdrauch, wilde Möhre, Jungfer im Grünen, Karde, wilde Artischocke, Stockrose, Zistrose und Stachelmohn verbreiteten. Von dem Angebot wurde gerne und reichlich Gebrauch gemacht.
Treffpunkt ist immer dienstags vor dem Gewächshaus. Je nach Wetterlage findet der Kurs in der Orchideenhalle oder im Freien statt. Daraus resultiert auch die Kursbezeichnung „Malen zwischen Beet und Baum“. Die Anfangszeiten richten sich nach der Tageslicht-Dauer. Im Sommer von 17 – 19 Uhr, im Winter von 14 – 16 Uhr.
Ausstellung bis zum 21. Oktober
Grundsätzlich ist die Teilnahme am Kurs sehr frei organisiert. Wer kommt, zahlt 10,- € in die Stiftungskasse des Botanischen Gartens. Es gibt keine Verpflichtung, nur sollte nach Möglichkeit vorher mitgeteilt werden, ob man dabei ist oder nicht.“ Verständlich, denn Schulz-Wolff muss ja entsprechendes Material mitbringen. Unter Schuwo13@hotmail.com kann man sich anmelden.
Bis zum 21. Oktober können die Werke täglich von 10 – 18 Uhr besichtigt werden. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei. Spenden für den Botanischen Garten sind immer willkommen.