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Kurzbach: Solingen hat Charakter und Tradition

In seinem Grußwort zur Jahreswende blickt Oberbürgermeister Tim Kurzbach auf das scheidende Jahr zurück und zeigt die Herausforderungen für Solingen für das kommende auf. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

In seinem Grußwort zur Jahreswende blickt Oberbürgermeister Tim Kurzbach auf das scheidende Jahr zurück und zeigt die Herausforderungen für Solingen für das kommende auf. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

SOLINGEN (red) – Oberbürgermeister Tim Kurzbach wendet sich mit seinem ausführlichen Grußwort zum neuen Jahr an die Solingerinnen und Solinger. Wir veröffentlichen dieses an dieser Stelle ungekürzt.

Liebe Solingerinnen, liebe Solinger,

unsere Stadt ist einfach toll! Das sage ich aus tiefstem Herzen. Ich bin mit Leib und Seele Solinger – denn ich schätze ungemein, was unsere Klingenstadt zu bieten hat. Doch die Aussage, mit der ich begonnen habe, stammt in diesem Fall gar nicht von mir. Nein, mit dem Satz: „Solingen ist einfach toll!“ hat der Musiker Wolf Codera kurz vor Weihnachten sein festliches Konzert in der Lutherkirche begonnen. Die beliebte Session war restlos ausverkauft, und die rund 750 Zuhörer erlebten einen stimmungsvollen Abend. Sie machten das Konzert mit ihrer Begeisterung zu einem der vielen Höhepunkte dieses Jahres – und was sagt der sichtlich beeindruckte Künstler? „Das ist keine Leistung, das ist in Solingen normal. Solingen ist einfach toll!“ So beseelt wie viele hinausgingen, so beseelt schien Wolf Codera selbst. Er kommt ganz offensichtlich gerne hierher. Für ihn ist Solingen besonders.

Das sagt viel aus über unsere Heimatstadt. Denn zuweilen müssen uns erst Menschen von außerhalb daran erinnern, was wir hier haben. Dass wir an einem guten und reizvollen Ort leben, der Charakter und Tradition besitzt und an dem Menschen zu Hause sind, die etwas gestalten und schaffen. Hier sind Gemeinschaft und Miteinander stark. Sicher: Solingen ist nicht perfekt. Es gibt Schwierigkeiten, Schwachstellen und Pannen. Wir haben an vielen Stellen zu kämpfen, mühen uns täglich, um im Wettbewerb mit anderen Kommunen Unternehmen, Kunden, Touristen – und Neubürger für uns zu gewinnen. Manches gelingt sehr gut, anderes auch schon mal weniger gut. Doch wir dürfen nicht den Fehler machen, uns allein auf die Probleme zu konzentrieren und unsere Stärken dabei zu übersehen. Es hilft dann durchaus, wenn uns andere kurz den Spiegel vorhalten – so wie Wolf Codera.

Solingen wächst, weil es eine Stadt zum Leben ist

Oder wie die vielen Menschen, die ganz bewusst hierher ziehen. Die wollen hier leben, weil ihnen Solingen als Platz gefällt. Über 7000 Menschen sind 2018 nach Solingen gekommen. Unsere Stadt wächst beständig. Im Oktober haben wir seit langem wieder die Marke von 163.000 Einwohnern geknackt. In der Prognose für die kommenden Jahre zeigt der Trend weiter nach oben. Solingen tut viel dafür, um als gute Stadt zum Leben wahrgenommen zu werden: mit einem Zukunftskonzept für genug bezahlbaren Wohnraum; mit dem Erhalt und der Pflege unserer wunderbaren Natur, die sich durch die vielen Wälder und Bachtäler erstreckt; mit einer guten Infrastruktur aus Schulen, Kindergärten und sozialen Angeboten, in die wir konsequent investieren.

Und mit einer großartigen Stadtgemeinschaft, in der viele nimmermüde Ehrenamtliche uns reiche Vielfalt, Abwechslung und Kultur bescheren. Gerade junge Menschen – Familien mit Kindern – ziehen gerne zu uns. Im Austausch mit vielen Nachbarstädten erzielt Solingen inzwischen regelmäßig ein Plus. Das zeigt, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Das macht mir viel Mut für all das, was vor uns liegt. Und es gibt viel zu tun.

Große Fortschritte in Ohligs

In Ohligs werden nach dem Abriss der Olbo-Ruine endlich die Fundamente für das O-Quartier gelegt. Am Markt entstehen neue Wohnungen, ins Globus-Haus ziehen die Sparkasse und der ersehnte Supermarkt. Im Hansa-Quartier nimmt im Galileum Gestalt an, während am Hauptbahnhof alle Voraussetzungen für ein Hotel geschaffen werden.

Schwimmen im neuen Vogelsang-Bad

Zwischen Wald und der Foche kündigt sich bereits die Eröffnung des neuen Vogelsang-Hallenbades an. Statt ein marodes Bad unter dem finanziellen Druck ersatzlos zu schließen, haben wir eine Alternative entwickelt: Jung und Alt bekommen ein modernes Familienbad. Im Frühjahr können die Schwimmer ihre ersten Bahnen ziehen.

Neuer Hochschul-Standort in Gräfrath

In Gräfrath entwickelt die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft mit der Hochschule Niederrhein ein Forschungsinstitut. Jetzt gilt es, die Partner so zu unterstützen, dass Solingen schon bald mit einem weiteren Hochschulstadt werben kann, an dem viele jungen Studentinnen und Studenten ihre Abschlüsse machen.

Stärkung der Innenstadt die große Herausforderung

In Mitte erleben wir das wirtschaftliche Spannungsfeld zwischen der Stärkung gewachsener Strukturen und dem Einschlagen neuer Wege. Wir aktivieren das Gelände des ehemaligen Fabrikanten Rasspe als Gewerbefläche, um für „Start ups“ und Unternehmen von morgen den Raum zu schaffen, den sie benötigen, um in der Wirtschaft 4.0 und 5.0 zu bestehen. Und nur etwas weiter stadteinwärts geht es um das Gesicht und das Wohl der klassischen Innenstadt mit Händlern, Geschäften und Gastronomen, die neben der Online-Welt weiter ihren Platz benötigen. Es gilt, einen Zuschnitt zu finden, der auf weniger Fläche mehr Attraktivität und Leben verspricht. Wachstum durch Reduzierung. Stadt, Planer und Politiker sind hierbei ebenso gefordert wie Kunden, Geschäftsleute, Hauseigentümer und Medien. Solingen braucht eine funktionierende Innenstadt.

Müngstener Brücke auf dem Weg zum Weltkulturerbe 

Während die Handballer des BHC durch ihren Aufstiegserfolg wieder erstklassig spielen, streckt sich die Müngstener Brücke noch danach, als Bauwerk in der ersten Reihe eingestuft zu werden: als Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Die Bewerbung dafür hat nach Kongressen in Müngsten und Porto Fahrt aufgenommen. 2019 stehen ein Arbeitskongress mit Tourismusexperten sowie eine Reise nach Italien auf dem Programm. Die Müngstener Brücke bewirbt sich zusammen mit weiteren ähnlichen Brücken aus Portugal, Italien und Frankreich dafür, als serielles Weltkulturerbe eingestuft zu werden. Wir und unsere Partner haben die Kraft und den langen Atem dafür.

Die schwarze Null im Haushalt steht

Das sind nur einige Beispiele für das, was in Solingen alles passiert. So viel Positives. Und es gelingt, obwohl für unseren Haushalt ein strikter Schulden-Stopp gilt. Solingen darf keine Defizite erwirtschaften. Dies gelingt, weil sich Rathaus und Politik auch unter größtem Druck kompromiss- und konsensfähig zeigen. Das ist eine wichtige Erkenntnis dieses Jahres. Diese Fähigkeiten brauchen wir in Zukunft stärker denn je, um auf Kurs zu bleiben.

Das Miteinander ist die Kraftquelle

Es geht nur gemeinsam. Das gilt in der Finanzpolitik ebenso wie im täglichen Leben in unserer Heimatstadt. In der Schule, im Sportverein, in der Firma, in der Familie, in der Nachbarschaft – hier zeigt sich ein gesundes Miteinander, hier entwickelt sich die Kraft, die letztlich Schwung in die Gesellschaft trägt. Es fängt mit dem Blick für den Anderen und mit einem freundlichen „Hallo“ an, und es führt letztlich zu einem städtischen Leben und Klima, das voller Vielfalt und guter Ergebnisse steckt. Das ist eine Quelle, die in Solingen kräftig sprudelt. Schöpfen wir daraus. Wie wäre es, wenn jeder von uns im kommenden Jahr mal dem Nachbarn klopft, den er noch nicht kennt?

Vielleicht einfach bei einer Tasse Kaffee den Kontakt sucht? Wie großartig wäre es, wenn dadurch weitere Dynamik im Miteinander entstünde. Für den Philosophen Jürgen Wiebicke beginnt schon hier der Dienst an der Demokratie, die in unserer Zeit so wertvoll und schutzbedürftig ist. Gleich vor der Haustür nimmt sie ihren Anfang. Schauen wir also vor unsere Tür und stellen fest, was dort möglich und was dort zu tun ist – und unser Solingen wird vorankommen. Wie im Kleinen, so im Großen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gutes neues Jahr.

Beginnen Sie es mit Mut, Zuversicht, gutem Glauben an die Zukunft und mit Gottes Segen.

Ihr Tim-O. Kurzbach
Oberbürgermeister

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