SOLINGEN (mh) – Der Mittwoch steht im Zeichen des Mülls. Die Technischen Betriebe (TBS) haben ihre Tore geöffnet und laden Kinder zur Erlebnisbesichtigung ein. „Dieses Angebot richten wir an Vorschulkinder und die Klassen Eins und Zwei der Grundschulen“, erklärt Abfallberaterin Martina Chudek. Das Projekt im Rahmen der Umwelterziehung gibt es schon seit über 25 Jahren. In diesem Jahr haben sich 14 Kitas mit insgesamt 234 Kindern und 44 Erwachsenen angemeldet. Manche Einrichtungen nehmen seit vielen Jahren teil und kommen regelmäßig mit den neuen Kindern wieder.
234 Kinder auf Besichtigungstour
Im Vorfeld haben sich die Gruppen ausgiebig mit dem Thema Abfall beschäftigt. Die Entsorgungsbetriebe stellen den Einrichtungen auf Anfrage entsprechende Medienkisten zur Verfügung. Die Kisten enthalten Bücher, Bildtafeln, Spiele und andere Unterrichtsmaterialien zum praktischen Üben, wie beispielsweise kleine Mülltonnen zur Müllsortierung. Maren Braun, Erzieherin in der Kita Fuhr, sagt dazu:
„Die Entsorgungsbetriebe bieten hier ein super Projekt an. Wir haben unsere Kinder mit der Medienkiste auf das Thema vorbereitet. Ein paar von ihnen kannten Glascontainer, weil sie vor den Häusern standen. Aber die Mülltrennung war relativ unbekannt. Mit der Medienbox konnten wir gleich praktisch üben und die Kinder gezielt an den Umweltgedanken heranführen.“ Durch Learning by Doing wird das Geheimnis der bunten Tonnen entschlüsselt.
Medienkisten auf Anfrage
Alle Kinder tragen orange Warnwesten. Martina Chudek erklärt, warum das so wichtig ist. „Auf dem Gelände fahren viele Autos, kleine, aber auch ganz große. Manche bringen Müll, andere tanken an unserer eigenen Tankstelle. Mit den orangenen Westen werdet ihr besser gesehen.“ Und da kommt auch schon das erste Fahrzeug und fährt vollbeladen auf die große Waage. Knapp zwölf Tonnen Abfall aus den gelben Tonnen. Der wird jetzt auf einem großen Berg entladen. „Insgesamt sind elf Kehrmaschinen und 17 Müllfahrzeuge im Einsatz“, so die Abfallberaterin. Wenn die Fahrzeuge für den Winterdienst eingesetzt werden, haben sie rund 900 Tonnen Salz und Split geladen.
Die Gruppe mit den 14 Kindern teilt sich auf. Die einen fahren zuerst mit dem großen Müllwagen. Schon das Hineinklettern in das riesige Fahrzeug ist aufregend. Dann gibt es eine kleine Rundfahrt mit 260 PS über das Gelände. Sie führt über den Bauhof, vorbei an der Schmiede bis zum großen Salzberg. Doch vorher eine Wissensfrage: „Wie viele Leute sind denn dabei, wenn das Müllauto auf Tour ist?“ Mal vorsichtig raten: „Drei?“ So genau wissen es die Kinder nicht. Sie erfahren, dass es einen Vorläufer gibt, der die Tonnen an die Straße stellt, und einer stellt sie wieder zurück. Der Fahrer ist natürlich da, und zwei weitere müssen die Tonnen ans Fahrzeug anhängen und leeren.
17 Müllfahrzeuge und elf Kehrmaschinen im Einsatz
Während das Müllauto im Inneren relativ unspektakulär ist, machen die Kinder bei der Kehrmaschine große Augen. Das Lenkrad ist auf der falschen Seite. „Das muss so sein“, erklärt Bülent Avci, einer der Mitarbeiter. „So kann man den rechten Fahrbahnrand besser sehen.“ Dann zeigt er die drei Besen unter dem Fahrzeug. Diese kehren den Straßendreck vor den Sauggrund, wo er ins Innere eingesogen wird. „An einem Tag kehren wir etwa sechs Kubikmeter Dreck zusammen.“ Um eine Staubwolke zu vermeiden, kommt ebenfalls ein großer Wassertank mit eineinhalb Kubikmeter Wasser zum Einsatz.
Sechs Kubikmeter Straßendreck pro Tag
Jetzt wird es wieder spannend. Bülent Avci wirft den Motor an. Die Kehrmaschine möchte gefüttert werden. Zu diesem Zweck steht ein großer Müllsack voll mit Papierstreifen bereit. Alle dürfen eine ordentliche Handvoll davon vor die Besen der Kehrmaschine werfen. Und diese tut ihre Arbeit und macht alles wieder sauber.