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Mit hochfrequenten Radiowellen den Speiseröhrenkrebs bekämpfen

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Setzen auf die Radiofrequenzablation beim
Setzen auf die Radiofrequenzablation beim "Barrett-Ösophagus": v.li Hermann-Josef Müllenborn und Barbara Siegel von der Endoskopie des Klinikums, Prof. Dr. Wolfgang Schwenk, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Prof. Dr. Boris Pfaffenbach, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin am Klinikum Solingen. (Foto: © B. Glumm)

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SOLINGEN (bgl) – Klinikum und Lukas Klinik gehen in der Erkennung und der Behandlung von Patienten mit Speiseröhrenkarzinomen innovative Wege. Beide Krankenhäuser haben mit der endoskopischen Radiofrequenzablation beim „Barrett-Ösophagus“ eine schonende und minimalinvasive Behandlungsmethode in ihrem Portfolio, die außerordentlich erfolgreich ist. „Insgesamt ist der Speiseröhrenkrebs eine eher seltene Erkrankung“, berichtet Prof. Dr. Boris Pfaffenbach, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin am Klinikum Solingen.

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Die Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwei Formen des Speisröhrenkrebses: Jenen, der im „oberen“ Bereich der Speiseröhre auftritt. Und jenen, der in unmittelbarere Nähe zum Mageneingang entstehen kann. In diesem Bereich kommt primär die Radiofrequenzablation zum Einsatz: „Es gibt dort Zwischenschritte, bis sich aus normaler Schleimhaut eine Krebserkrankung entwickelt“, so Prof. Dr. Pfaffenbach.

Reflux führt zum „Barrett-Ösophagus“

Ursächlich für den „Barrett-Ösophagus“ ist meist eine Reflux-Erkrankung, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Die so ständig gereizte Schleimhaut in der Speiseröhre kann sich zur Barrett-Schleimhaut entwickeln, was eine Vorstufe zu einer Krebserkrankung bedeuten kann.

„Wir sehen die Indikation bei einem Barrett bereits in den Grauzonen. Wir können auf diese Weise dazu beitragen, dass sich dank dieser Behandlung Krebs gar nicht erst entwickeln kann“, macht Prof. Dr. Boris Pfaffenbach deutlich. Bei der Radiofrequenzablation wird mithilfe eines Endoskops ein Elektro-Ballon in die Speiseröhre eingeführt. Dann wird die Barrett-Schleimhaut mittels hochfrequenter Radiowellen durch eine kontrollierte Wärmebehandlung verödet. Darunter liegende Gewebeschichte bleiben dabei unbeschädigt.

Ein Elektro-Ballon wird in die Speiseröhre geführt und dann "aufgeblasen". Dann wird die Barett-Schleimhaut mittels hochfrequenter Radiowellen durch eine kontrollierte Wärmebehandlung verödet. (Foto: © B. Glumm)
Ein Elektro-Ballon wird in die Speiseröhre geführt und dann „aufgeblasen“. Dann wird die Barett-Schleimhaut mittels hochfrequenter Radiowellen durch eine kontrollierte Wärmebehandlung verödet. (Foto: © B. Glumm)

Sodbrennen klassisches Anzeichen für Reflux-Erkrankung

Der Eingriff dauert nicht länger als eine halbe Stunde und wird in Kurznarkose durchgeführt. Regelmäßig stehen Folgekontrollen auf dem Programm. Falls nötig kann die Behandlung auch wiederholt werden. Eine Reflux-Erkrankung bemerkt der Patient klassischerweise an Sodbrennen. „Die wesentliche Ursache des Sodbrennens ist der Zwerchfellbruch“, erklärt Dr. Markus Meibert, Chefarzt der Chirurgie in der St. Lukas Klinik. 30 Prozent aller Deutschen würden unter Sodbrennen leiden, von denen wiederum 30 Prozent für eine Operation des Zwerchfells in Frage kämen, so Meibert.

„Wir haben im Haus eine relativ hohe Zahl, ich operiere rund 80 Patienten mit Zwerchfellbruch im Jahr“, sagt der Chirurg. Vor dem „Barrett-Ösophagus“ steht also nicht selten der Zwerchfellbruch. Zudem haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gerade in den westlichen Industrienationen die Fallzahlen drastisch vervielfacht. Experten führen dies auch auf den westlichen Lebenswandel und die damit verbundene Ernährung zurück.

Setzen die Radiofrequenzablation seit kurzem auch in der Lukas Klinik ein: v.li. Dr. Gia Phuong Nguyen, Chefarzt der Inneren Medizin, Schwester Margaretha Dresen-Kuchalski und Dr. Markus Meibert, Chefarzt der Chirurgie in der St. Lukas Klinik. (Foto: © B. Glumm)
Setzen die Radiofrequenzablation seit kurzem auch in der Lukas Klinik ein: v.li. Dr. Gia Phuong Nguyen, Chefarzt der Inneren Medizin, Schwester Margaretha Dresen-Kuchalski und Dr. Markus Meibert, Chefarzt der Chirurgie in der St. Lukas Klinik. (Foto: © B. Glumm)

Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit

Während im Klinikum die Radiofrequenzablation – die so genannte BarX-Methode – bereits seit vier Jahren angewendet wird, kommt sie in der Lukas Klinik erst neuerdings zum Einsatz. In beiden Krankenhäusern findet eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Behandlung von Patienten mit entsprechenden Symptomen statt.

„Das Verfahren ist für uns eine sinnvolle Ergänzung, da die Fallzahlen steigen. Und es handelt sich dabei um eine Leistung, die es noch nicht so häufig gibt“, sagt Johannes Wecker, Direktor der St. Lukas Klinik. Zumindest in Solingen gibt es aber mindestens zwei kompetente Anlaufstellen für den „Barrett-Ösophagus“ und Reflux-Erkrankungen mit der Möglichkeit zur Radiofrequenzablation.

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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