SOLINGEN (bgl) – Für Menschen mit Behinderung konnte der Weg in den Konzert- oder den Pina-Bausch-Saal eine echte Tortur werden. Barrierefrei war der Zugang bisher nur über den Parkplatz des benachbarten Hotels – oder per Lastenaufzug – möglich. Mitte März soll der neue Personenaufzug in Betrieb gehen, für den am Donnerstagmorgen das gläserne Gerüst angeliefert wurde. Die rund neun Tonnen schwere Konstruktion wurde per Kran in den Innenhof des Theater und Konzerthauses gehievt und dort in Millimeterarbeit an seinen Platz befördert. „Die Führungsschienen und der Maschinenraum sind bereits eingebaut. Der Rest wird zerlegt geliefert, das dann wahrscheinlich in zwei Einzellieferungen“, so Gerhard Röllecke von der Düsseldorfer Aufzugfirma Windscheid + Wendel.
Fahrkorb und elektrische Anschlüsse fehlen noch
Während die Antriebsmaschine ebenfalls am Donnerstag geliefert wurde, besteht der „Rest“ aus elektrischen Anschlüssen und vor allen Dingen dem Fahrkorb. Das Aufzuggerüst wurde zunächst von der Waage- in die Senkrechte befördert. Für den Kranführer bedeutete das allerhöchste Konzentration. Denn „gedreht“ wurde die Konstruktion noch auf dem Vorplatz des Theater und Konzerthauses.
Dabei musste genauestens auf einen Baum geachtet werden, der dem Konstrukt zeitweise sehr nahe kam. Dann wurde das gläserne Gerüst jedoch über das Theater hinweg in den Innenhof gehievt. Spätestens dort hatte der Mann im Kran keinen direkten Sichtkontakt mehr und musste per Funk dirigiert werden. Dabei ging es teilweise um Zentimeter. Routiniert hatten die Düsseldorfer Aufzugexperten die Lage im Griff und konnten das Aufzuggerüst unbeschädigt an Ort und Stelle absetzen.
Einbau des Aufzuges ist Teil des Programms „Soziale Stadt“
Lieferung und Einbau des Aufzuggerüstes war übrigens eine sprichwörtliche Punktlandung. Denn eine Zwischenlagerung im oder am Theater war unmöglich. Ein logistisches Bravourstück. Vorher musste jedoch für den Aufzug Platz geschaffen werden: „Im Innenhof haben wir zunächst den Brunnen entfernt und das war nicht ohne, weil wir dort sehr viel Beton hatten“, erklärte Stadtentwickler Markus Lütke Lordemann. Die Vorbereitungen zum Einbau des Aufzuges laufen bereits seit dem vergangenen Herbst.
Die Installation des Aufzuges ist Teil des Programms „Soziale Stadt“ und wird zu 80 Prozent vom Land gefördert. Die restlichen 20 Prozent trägt die Stadt. Die Gesamtkosten für den Aufzug belaufen sich auf 336.000 Euro. Umgebaut werden zudem auch noch der Innenhof sowie der Vorplatz des Theater und Konzerthauses. Auch hier wird Barrierefreiheit großgeschrieben. „Für das Theater sind diese Maßnahmen ein ganz deutlicher Schritt nach vorne“, freute sich Markus Lütke Lordemann.