SOLINGEN (mh) – Im Rahmen unserer großen Pflegerserie besuchen wir Pflegegruppen und Funktionsbereiche im Klinikum Solingen und schauen dort dem pflegenden Personal über die Schultern. Der fünfte Teil unseres Exkurses durch Solingens kommunal getragenes Krankenhaus führt uns in die Endoskopie. Dort arbeitet Stefanie Heußen-Sürig (46), die seit 1996 im Städtischen Klinikum Solingen tätig ist. Ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin hatte sie 1994 in Lippstadt erfolgreich abgeschlossen. Dann verschlug sie die Liebe nach Solingen. Zunächst arbeitete sie drei Jahre als stellvertretende Stationsleitung Bereich Gastroenterologie, Onkologie und Innere Medizin. Dann wurde ihr die Leitung der Station übertragen.
2013 die Pflegerische Leitung übernommen
Nach der Geburt ihrer Tochter war sie einige Zeit in der Allgemeinen Chirurgie, wechselte dann aber in die Endoskopie. „Ich wollte schon lange in diese Abteilung“, betont Heußen-Sürig. Im April 2013 übernahm sie die Pflegerische Leitung. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin liebt besonders die Kommunikation mit den Patienten. Obendrein reizt sie der technische Part. Den würde sie im Operationssaal ebenfalls finden, doch da vermisst sie den Kontakt zu den Patienten. „In der endoskopischen Abteilung habe ich beides, die Technik und die Kommunikation.“
Die Endoskopie ist eine Form der medizinischen Untersuchung von Hohlorganen oder Körperhöhlen mit Hilfe einer kleinen Kamera, dem Endoskop, das am Ende eines dünnen flexiblen Schlauches befestigt ist. Aufgrund des umfangreichen medizintechnischen Equipments ist meist eine lange Einarbeitungszeit erforderlich. Ebenso wichtig ist eine permanente Fachweiterbildung in der Endoskopiepflege. In der Abteilung gibt es kein Drei-Schicht-System, sondern eine regelmäßige Arbeitszeit von 8 bis 16 Uhr. Der Bereitschaftsdienst dagegen findet im 24-Stunden-Betrieb statt. Manche Patienten werden mit dem Rettungswagen gebracht. Andere sind noch so mobil, dass diese Form des Transports entbehrlich ist.
Oft sehr viel Einfühlungsvermögen gefragt
Etwa zehn Tage vor dem Untersuchungstermin wird der Patient in einem Vorgespräch eingehend über die Vorgehensweise aufgeklärt. Für die Untersuchung muss man sich umkleiden. Auf Wunsch erfolgt eine Sedierung, was bei dem überwiegenden Teil der Patienten der Fall ist. Die Sedierung ist eine Art Tiefschlaf, jedoch nicht mit einer Narkose vergleichbar. Atem und Schutzreflexe bleiben erhalten. Während der gesamten Zeit sind Blutdruck- und Pulsmesser angeschlossen.
„Man merkt den Patienten deutlich an, ob sie im näheren Bekannten- und Freundeskreis schon Gruselgeschichten über eigene Untersuchungen gehört haben“, so die Pflegerische Leiterin. Diese Menschen kämen stark vorbelastet zum Termin. „Hier ist viel Einfühlungsvermögen erforderlich, um ihnen die Angst zu nehmen. Sie befinden sich ja in einem Ausnahmezustand. Da möchte ich ihnen zur Seite stehen.“ Über diese Empathie verfügt die überzeugte Krankenpflegerin in hohem Maß. „Es ist eine besonders wichtige Schlüsselkompetenz. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass bei dieser Untersuchung aktiv in die Intimsphäre des Patienten eingegriffen wird. Das erfordert ein behutsames Vorgehen.“
Technikaffinität in der Endoskopie von Vorteil
Ihr Rat an jeden, der in der Endoskopie sein künftiges Aufgabengebiet sieht: „Man soll sich bewusst machen, dass die Arbeit hier ohne Technik nicht möglich ist. Also ist neben der Empathie eine hohe Portion an Technikaffinität erforderlich. Die Mitarbeiter müssen die Technik nicht nur bedienen, sondern sollen auch die Funktionsweise verstehen.“
Die Kernzeiten in der Endoskopie liegen in der Zeit von 10 bis 14 Uhr. Vorher ist ein Teil der Oberärzte auf der Station. Nach 14 Uhr wird es langsam wieder ruhiger. Daher eignet sich diese Arbeit auch für Mitarbeiter mit Kindern außerordentlich gut. Sieben Räume gibt es in der Abteilung: Vier für die endoskopische Untersuchung, zwei Sonografieräume für Ultraschalldiagnostik und einen Funktionsraum. Das Team ist auf neun Vollzeitkräfte ausgelegt bzw. eine entsprechende Zahl an Teilzeitkräften.
Interaktion im Team funktioniert hervorragend
„Die Interaktion in unserem Team empfinde ich als ausgesprochen positiv“, lobt Heußen-Sürig die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Wenn man Hand in Hand arbeitet, wird auch der stärkste Arbeitsanfall gut bewältigt.
Für Pflegeberufe und OTA beim Klinikum Solingen bewerben
Weitere Informationen zu den Ausbildungen in der Pflege und den Gesundheitsberufen und wie man sich bewerben kann, gibt es auf der Homepage des Klinikums Solingen.