SOLINGEN (red) – Ralf Zinsenheim ist tot. Der stellvertretende Stadtdienstleiter und langjährige „gute Geist“ des Solinger Schulverwaltungsamtes starb am Samstag nach längerer schwerer Krankheit, teilt jetzt die Stadtverwaltung mit. Er wurde nur 58 Jahre alt. Nach dem Abitur begann der gebürtige Solinger im Jahr 1980 seine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst der Stadtverwaltung. Seine Laufbahn führte ihn nach einer kurzen Station im Jugendamt bereits 1985 ins Schulverwaltungsamt, das zur Lebensaufgabe für ihn werden sollte. Die ersten Schritte der Schulen in Digitalisierung und Informationstechnik begleitete er, mit Schulbau, Rechnungswesen und Beschaffung kannte er sich aus, Schulentwicklung und -strategie wurden später sein großes Thema.
Ein Experte in Sachen Schulorganisation
Seine ersten Jahre bei der Schulverwaltung fielen in eine Zeit tiefgreifender Verwaltungsreformen im Zeichen der „Neuen Steuerungsmodelle“ und des gleichzeitigen Generationswechsels: Bekannte, ältere Persönlichkeiten wie Schulverwaltungsleiter Hans Richard Ebel oder Schulrat Hans Hundgeburth, die über Jahre die Solinger Schulpolitik mitgeprägt hatten, gingen in Pension, so dass der junge Beamte in kurzer Zeit zu „dem Experten“ und Ansprechpartner in allen Fragen der Schulorganisation und Bildung heranwuchs, dessen Rat geschätzt und gesucht wurde.
Seine Telefonnummer war Schulpolitikern, Journalisten, aber auch Schulleitern wohlbekannt, wie auch seine Angewohnheit, selbst am Wochenende für Fragen und Aufträge zur Verfügung zu stehen. Denn eine Kunst beherrschte der Oberverwaltungsrat nach Meinung vieler Weggefährten nicht, die Kunst, auch einmal „Nein“ sagen zu können. Als Sohn eines blinden Vaters und einer sehbehinderten Mutter hatte er früh verinnerlicht, sich um andere zu sorgen und die eigenen Interessen hintenan zu stellen.
Ehrenamtliches Engagement für Solingen
Geschätzt wurden seine Organisationsgabe und sein „Kümmerertalent“ auch vom Verschönerungsverein Rüden-Friedrichstal, dessen Vorsitzender er lange war und mit dem er sich besonders für die Fortsetzung des Traditionsfestes „Wupper in Flammen“ engagierte. Da das Wupperufer seit einigen Jahren zum Naturschutzgebiet von europäischem Rang, Flora-Fauna-Habitat, avanciert ist, war auch dies keine einfache Aufgabe. Dem Verein „Tischlein-deck-dich“ diente er dreizehn Jahre lang als Schatzmeister. Der Verein sammelt Spenden, damit bedürftige Kinder an der Übermittagsbetreuung teilnehmen und sich das Schulmittagsessen leisten können.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der den Abteilungsleiter für Schulstrategie seit vielen Jahren auch persönlich kannte, bedauert nicht nur den Verlust eines unermüdlichen Mitarbeiters in leitender Position, sondern auch den Verlust eines vertrauten Freundes: „Ralf Zinsenheim ist viel zu früh gegangen. Sein Tod reißt eine große Lücke. Wir vermissen ihn als hilfsbereiten Kollegen und als liebenswürdigen Menschen und werden ihn nicht vergessen. Ich erinnere mich noch gut an den letzten Sommer, wo wir gemeinsam in mehreren Stunde die Neuaufstellung des aktuellen Schulentwicklungsplanes zu zweit beraten haben. Endlich in die Schulen massiv zu investieren war eine Befreiung für ihn und seine kreativen Ideen im Bildungsbereich. Ich selbst bin sehr traurig.“
Spenden für die Gesamtschule Höhscheid
Ralf Zinsenheim hinterlässt eine Ehefrau, zwei Töchter und vier Enkelkinder. Der Verstorbene hatte anstelle von Traueranzeige und städtischem Kranz um Spenden für die Gesamtschule Höhscheid gebeten, dies war sein letztes großes Projekt. Die Stadt Solingen wird diesen Wunsch respektieren; stattdessen wird ein Kondolenzbuch in Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes Bonner Straße 100 aufgestellt, das nach einer Woche ins Neue Rathaus Solingen wechselt. Wer seine Gedanken an Ralf Zinsenheim lieber auf elektronischem Weg äußern will, kann sie an OB@solingen.de senden. Sie werden dann dem Kondolenzbuch als Ausdruck beigefügt.