SOLINGEN (mh) – „Wie kann man gerade während der Corona Pandemie ältere Menschen unterstützen?“, dachte sich Messerhersteller Lars Scheidler. Seit kurzem versteigert der Inhaber von Scheidler-Messer im Internet Werkstücke aus seiner eigenen Produktion. Auslöser dieser Aktion war unter anderem ein Post in den sozialen Medien, in dem sich jemand abfällig über alte, an Corona erkrankte Menschen äußerte. Scheidler war entsetzt und entschloss sich umgehend, eine Hilfsaktion für Ältere ins Leben zu rufen.
Versteigerung als Hilfsaktion für ältere Menschen
„Ich habe selbst viel Unterstützung erfahren, sei es durch Material und Werkzeug oder durch Unterweisung und Tipps“, betont der Messerschmied. Meist seien es ältere Menschen gewesen, die ihre Erfahrung und Fachkenntnisse bereitwillig an ihn weitergegeben hätten. „Hierfür bin ich unendlich dankbar“, gesteht Lars Scheidler. Einen Teil dieser Dankbarkeit möchte er mit Hilfe seiner Versteigerungs-Aktion zurückgeben.
Der 1967 in Barsinghausen am Deister geborene ambitionierte Schmied war von frühester Kindheit an von Form und Funktion der unterschiedlichsten Messer fasziniert. Als zweijähriger Dreikäsehoch nahm er sich aus Omas Küche das größte Messer, setzte sich damit auf eine Treppe und betrachtete es intensiv, bis die Oma es ihm behutsam aus der Hand nahm. Kein übliches Verhalten für einen Zweijährigen. Bei einem seiner Großväter, einem Allround-Handwerker, konnte er umfangreiche Erfahrungen sammeln. Hier baute er auch sein erstes Messer.
Im Laufe der Jahre perfektionierte er sein Können in der Kunst der Messerherstellung. Die Faszination ist bis heute ungebrochen. „Messer machen ist extrem individuell“, sagt der Fachmann. Der Entstehungsprozess eines Messers ist von der Zeichnung über das Feuerschweißen und Schmieden bis zur Fertigung und Montage des Griffs reine Handarbeit. Wichtig sei vor allem die Berücksichtigung von Symmetrien und Proportionen. „Es gibt nur definierte Geraden und Radien.“
Werkzeuge des Lebens
Im Mai 2018 gründete er an der Katternberger Straße seine Firma „Scheidler-Messer“. Als Logo dient seine Unterschrift, die auf jeder Klinge zu finden ist. Diese Klingen bestehen aus zertifiziert lebensmittelechten Stählen. Der von ihm verwendete Damaststahl stammt generell aus der Schmiedewerkstätte Markus Balbach.
„Scheidler-Messer sind Werkzeuge des Lebens“, sagt der Experte. Es sei nicht wünschenswert, ein Messer so aufzubereiten, dass es nur noch als Sammelobjekt in der Vitrine läge. „Es soll Verwendung finden“, macht der Hersteller deutlich. Voraussetzung ist hierfür die Konkretisierung des Einsatzzweckes. Die erste Frage lautet daher immer: „Was soll es können?“ Neben dem Standardprogramm findet man auch die Premium-Ausführung aus edlen Damaszener-Klingen und Handgriffen aus kostbaren Hölzern, wie beispielsweise Wüsteneisenholz oder Mooreiche. Jedes Werkstück ist ein Unikat und so individuell wie der Wunsch des Kunden.
Nach dem Start der Versteigerung kam es schnell zu einem regen Austausch mit Petra Krötzsch, Geschäftsführerin des Vereins „Lebensherbst“. Scheidler war von dieser Organisation begeistert und entschloss sich sofort zur Unterstützung. Von jedem versteigerten Messer geht die Hälfte an Lebensherbst und da speziell in die Aktion „Hofkonzerte“. Vorrangiges Ziel ist eine Spendenhöhe von 1.000 Euro. Mittlerweile wurde bereits das dritte Messer versteigert. Weitere sollen folgen. Auktion Nummer vier startet Anfang der kommenden Woche.
Nächste Auktion Anfang der kommenden Woche
Wer mitsteigern möchte, findet hier die beste Möglichkeit. Information zu Material und Anfertigung sind auf der Scheidler-Website zu finden. Lars Scheidler gibt gerne weitere Auskünfte.