SOLINGEN (mh) – Corona stellt die Weichen neu. Zu den von der Pandemie betroffenen Künstlern gehört Stefan Seeger, der bekannte Solinger Künstler und Herr über Könige und Frösche. Wie für einen Großteil seiner Künstlerkollegen fallen auch für ihn etliche Veranstaltungen fort, die zu seinen Haupteinnahmequellen gehören.
Froschkollektion für Oldtimer-Markt
Erstmals sollte Ende April ein Oldtimer-Markt auf Schloss Grünewald stattfinden. „Da wäre ich mit einem Stand vertreten gewesen“, sagt Seeger. Für diese Veranstaltung hatte er schon eine Vielzahl von Arbeiten vorbereitet. Vor allem seine neue Kollektion „Frösche für Autofahrer“ wollte er bei dieser Gelegenheit präsentieren. Rund zehn Tiere hat er mittlerweile in den typischen Farben der Automarken, wie beispielsweise Mercedes, NSU und Porsche, entworfen. Der Oldtimer-Markt ist nur eine von vielen Veranstaltungen, die durch Corona in diesem Jahr ausgefallen sind.
Glücklicherweise hat der Künstler einen guten Draht zu Solingens Oldtimer-Clubs. Hier zeigte man sich sehr interessiert an den außergewöhnlichen Amphibien. Und wenn die Veranstaltung im kommenden Jahr nachgeholt wird, muss Stefan Seeger wohl noch weitere Autofrösche gestalten.
Pop-Art-Frösche wandern ins Saarland
Trotz oder gerade wegen Corona ist die Nachfrage nach den originellen Figuren gestiegen. „Die Leute sitzen jetzt vermehrt in ihren eigenen Gärten und stellen Überlegungen an, wie sie ihr Umfeld behaglich gestalten können“, erklärt der Künstler. An Ideen für neue Entwürfe mangelt es ihm nicht. Da gibt es die Spezialvariante mit Knochen für den Hundefreund. Auf dem Rücken des Dschungelfrosches leuchten Tukane. Eine der Skulpturen strahlt in klassischem Delfter Blau. Der Zwilling zeigt sich in dezentem Grau. Absolute Eye-Catcher sind die leuchtend bunten Pop-Art-Modelle, jedes Teil ein Unikat. Die lustigen Gesellen sind sehr gefragt. Auch das Hotel Am Triller im Saarland, das bevorzugt mit Pop-Art-Künstlern zusammenarbeitet, bestellt gerne diese Variante. Andere Froschkönige haben ihren Weg nach Mecklenburg-Vorpommern angetreten und bei einem Optiker ihr neues Zuhause gefunden. Die wetterfesten Fiberglas-Plastiken sind sowohl für die Wohnung als auch für den Garten wunderbare, farbenfrohe Dekorationen.
„Ich bin gezwungenermaßen viel mehr zu Hause als sonst“, stellt Stefan Seeger fest. Doch sieht er darin auch einen großen Vorteil. Er hat wesentlich mehr Zeit für seine Kunstwerke und kann entsprechend schneller liefern. Obendrein wird die Schaffensphase nicht ständig vom Alltagsleben unterbrochen. Von dem Ergebnis kann man sich auf Seegers Blog selbst überzeugen. Hier präsentiert der Künstler einen Querschnitt seiner oftmals skurrilen und leicht surrealistisch gefärbten Arbeiten. Eine 3 x 1,50 Meter große Auftragsarbeit im Querformat ist gerade vollendet worden. Das gleiche Bild hat der Künstler in einer kleineren Variante für das eigene Zuhause gemalt. Gleich daneben prangt ein neues Werk, das einen Hundeliebhaber mit seinem Vierbeiner zeigt. Ganz zu schweigen von den zahlreichen gekrönten Schweinen und Enten, die sich neben Dackeln und Bulldoggen gruppieren und gemeinsam mit einer Vielzahl großer und kleiner Frösche auf die nächste Veranstaltung warten.
Wohnen beim Künstler
Seegers völlig anderes Projekt heißt: „Wohnen beim Künstler“. Gerade nutzt er die Zeit zur Renovierung einer kleinen Ferienwohnung gleich bei seinem Atelier an der Klingenstraße. Ab Herbst kann sie vermietet werden. Gedacht ist das kleine Domizil für Kurzurlauber oder Wanderer, die eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Die Unterkunft soll bei verschiedenen Ferienportalen, so auch Airbnb, angemeldet werden. Die 45 m² teilen sich auf in je ein Wohn- und Schlafzimmer, ein Bad sowie eine Kochküche. Dazu gehört eine kleine Terrasse. Ein eigener Eingang vervollständigt das Domizil. Wer mag, kann dem Künstler gerne bei seiner Arbeit über die Schulter sehen. Nähere Informationen werden rechtzeitig bekanntgegeben.