
SOLINGEN (sg) – Am Sonntag wird die Ausstellung „Wunder Natur“ von Ilse Alshuth-Goffart und Karl-Heinz Schäffner in der Galerie der Solinger Künstler in den Güterhallen eröffnet.
Surreale Natur-Betrachtungen
Die Bilder, die in der Ausstellung „Wunder Natur“ zu sehen sind, betrachten die Natur aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die Bilder der Solinger Künstlerin Ilse Alshuth-Goffart zumeist surreale Szenen zeigen, in welchen sie gerne die Größenverhältnisse verkehrt, so dass vermeintlich Kleines groß erscheint und vermeintlich Großes in den Hintergrund tritt, wirft Karl-Heinz Schäffner einen Blick aufs Detail. Dabei sind diese Details so klein, dass sie mit dem bloßen Auge gar nicht zu erkennen sind, weshalb die Bilder auf ihre Weise surreal erscheinen.
Wunder Natur in Zyklen
Ilse Alshuth-Goffart hat meist in Zyklen gearbeitet, welchen sie Namen wie „Ist ein Baum ein Baum“ oder „Pilzlandschaften“ oder „Aus dem Meer gewachsen“ gegeben hat. Der Bogen ihrer malerischen Ausdrucksmöglichkeiten spannt sich vom Surrealismus über das Phantastisch-Reale bis hin zur Landschaftsimpression. Die Bilder laden den Betrachter zum Verweilen und genauen Hinsehen ein. Denn je länger man ihre Motive betrachtet, umso mehr Details erschließen sich. Der Betrachter begibt sich auf eine Entdeckungsreise in wundersame Welten.
Ilse Alshuth-Goffart, die 1936 in Masuren/Ostpreußen geboren wurde, lebte nach einer zweijährigen Flucht in Solingen und arbeitete bis 1998 als Lehrerin in Leichlingen. Ab 1956 hatte sie viele Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland und war viele Jahre Mitglied der Solinger Künstler, wo sie sich auch an den Jahresausstellungen (wir berichteten) beteiligte. Nach ihrem Tod vor zwei Jahren hat sie ihren Kindern ein umfassendes Werk hinterlassen. Daraus wählte Sabine Goffart die Bilder für die Ausstellung „Wunder Natur“ aus.

Nachdem sie im vergangenen Jahr eine Lebenswerk-Ausstellung von Ilse Alshuth-Goffart gezeigt hat, wollte Sabine Goffart gerne noch einmal die Arbeiten der Künstlerin in ihrer Heimatstadt Solingen ausstellen. Da Ilse Alshuth-Goffart Mitglied der Solinger Künstler war, lag eine Ausstellung in der Galerie SK nah und wurde auch von den Solinger Künstlern begrüßt. Sabine Goffart kannte auch Karl-Heinz Schäffners Bilder. „Wir haben uns beim Singen kennengelernt“, erzählte sie bei einem Pressegespräch. Da die Fotografien von Karl-Heinz Schäffner sehr gut mit den Bildern ihrer Mutter harmonieren, kam es zu einer gemeinsamen Ausstellung.
Wunder Natur durchs Elektronenmikroskop
„Ich bin kein Künstler“, betonte Karl-Heinz Schäffner, „ich bin Wissenschaftler.“ Tatsächlich hat sich der Biologe schon immer für die kleinsten Wunder der Natur interessiert und die Technik und den Umgang mit dem Elektronenmikroskop „von der Pieke auf gelernt“. Das erste Elektronenmikroskop schaffte er sich 1987 an, Anlass war die Katastrophe von Tschernobyl. Das Gerät war gebraucht und Karl-Heinz Schäffner musste einiges daran reparieren. „Ich fand Asbest irgendwann langweilig“, erzählte er. Vielmehr fand er alles spannend, was ins Forensische ging. „Ein Haar auf einer Tablette“, gab er ein Beispiel. „Ist das ein Tier- oder Menschenhaar?“ So begann er, mit seinem Elektronenmikroskop „zu spielen“.
Seine Fotografien bringen den Betrachter ebenfalls zum Rätseln und laden zum genauer Hinschauen ein. Allerdings ist hier meist die Frage: Was sehe ich? Besonders faszinieren die Oberflächen von Naturmaterialien wie Pollen, Blattoberflächen, Sporen, Stechwerkzeugen, Haare, Hautschuppen aber auch von Mineralien oder Kristallen. Auch im Lichtmikroskop können über verschiedene Beleuchtungseffekte wie Polarisation oder UV Lichtanregung reale, farbige Bilder erzeugt werden.

Ob nun der Same des Klatschmohns, eine Flaumfeder, die etwas säuerlich wirkende Polle einer Sauerkirsche oder der Mund eines Museumskäfers – die Bilder von Karl-Heinz Schäffner schaffen es, den Mikrokosmos zu einer faszinierenden neuen Welt und für den Betrachter greifbar zu machen. Er verleiht dem, das gerne übersehen wird, eine Größe, die nicht mehr übersehen werden kann und eröffnet ungewöhnliche Einblicke ins Wunder Natur.
INFOS zur Ausstellung
Die Ausstellung „Wunder Natur“ ist vom 16. bis zum 30. November in der Galerie SK, Güterhallen, Alexander-Coppel-Str. 44, zu sehen. Die Vernissage findet am 16. November um 15 Uhr statt. Es werden Filme aus dem Mikrokosmos gezeigt.
Am 23. November gibt es unter dem Titel „Seele und Singen“ Klänge und Lieder aus verschiedenen Ländern und Kulturen von Sabine und Thomas von Stuckrad zu hören. Beginn ist 15 Uhr. Die Finissage findet am 30. November um 15 Uhr statt. Es wird Klänge und Poesie zu hören geben.
Geöffnet ist die Ausstellung am Mittwoch und Donnertag von 17 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr.
































