
SOLINGEN (red) – Im ersten Halbjahr gab es in Solingen rund 57.100 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitgeteilt. Die NGG Düsseldorf-Wuppertal beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Damit hat es in Solingen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 23 Prozent mehr Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024, so die Gastro-Gewerkschaft NGG.
23 Prozent mehr Übernachtungen in Solingen
Anlässe, nach Solingen zu kommen, gebe es demnach viele: „Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung … – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Solingen“, sagt Zayde Torun. Für die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal bedeutet das allerdings auch: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. in Solingen sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende“, so Torun.
In der Gastronomie werde heute deutlich besser verdient als noch vor fünf Jahren. Dafür habe sich die NGG stark gemacht. Vor allem auch das Azubi-Portemonnaie sei deutlich dicker geworden: Wer eine Gastro-Ausbildung starte, bekomme ab August bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.150 Euro pro Monat. Und nach drei Jahren – also am Ende der Ausbildung – monatlich sogar 1.350 Euro. Das seien „fixe Ausbildungsvergütungen“. Sie müssten in der gesamten Hotellerie und Gastronomie in ganz Nordrhein-Westfalen gezahlt werden.
Mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte
Die Gastro-Gewerkschaft NGG Düsseldorf-Wuppertal warnt Gastronomen in Solingen vor einem „gefährlichen Trend“ in der Branche: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie in Solingen sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen“, sagt Zayde Torun.
Es sei daher wichtig, junge Menschen davon zu überzeugen, dass sich eine Gastro-Ausbildung lohne. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab“, so Torun.
„Frust-Dienstpläne“ schrecken Personal ab
Deshalb müsse die Gastro-Branche dringend etwas gegen „Frust-Dienstpläne“ unternehmen: „Nämlich genug Personal einstellen, um superlange Schichten und zu viele Wochenendeinsätze zu vermeiden. Aber auch das Geld muss natürlich stimmen: Nur wer den Tariflohn bekommt, wird fair bezahlt. Und ganz wichtig: Trinkgeld ist kein Ersatzlohn. Auch wenn viele Wirte das nach wie vor anders sehen“, sagt Zayde Torun von der Gastro-Gewerkschaft.