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Solingen: Unterwegs mit dem historischen O-Bus

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Jürgen Lehmann vom Vorstand des Obus-Museums erzählte während der Sonderfahrt mit dem Wagen 59 viel Interessantes rund um die historischen O-Busse. (Foto © Sandra Grünwald)
Jürgen Lehmann vom Vorstand des Obus-Museums erzählte während der Sonderfahrt mit dem Wagen 59 viel Interessantes rund um die historischen O-Busse. (Foto © Sandra Grünwald)

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SOLINGEN (sg) – Wer erleben wollte, wie sich früher eine Busfahrt angefühlt hat, konnte am Sonntag im O-Bus von 1955 eine Sonderfahrt des Obus-Museums mitmachen.

Das Fahrzeug hat sich gut gehalten

Er ist schon ein Hingucker, der historische O-Bus des Obus-Museums. Erbaut 1955, war er bis 1974 im Linienbetrieb unterwegs. Der Wagen 59 wurde damals von den Stadtwerken beiseitegestellt. Das Obus-Museum übernahm das historische „Stangentaxi“, das nun ein angenehmes Rentendasein führen darf. Hin und wieder wird es auf seiner Linie nach Hästen eingesetzt, was vor allem die zahlreichen Fahrgäste freut, aber auch alle Passanten, die beim Anblick des Busses sofort die Handys zücken, um Fotos zu machen.

Der liebevoll gepflegte O-Bus von 1955 zog die Aufmerksamkeit auf sich. (Foto © Sandra Grünwald)
Der liebevoll gepflegte O-Bus von 1955 zog die Aufmerksamkeit auf sich. (Foto © Sandra Grünwald)

Abfahrt ist am Graf-Wilhelm-Platz und der Wagen 59 ist bis auf den letzten Platz besetzt. Schon geht es los und die Fahrgäste werden direkt um 70 Jahre zurückversetzt. Denn die Einweihungsfahrt nach Hästen fand tatsächlich am 6. August 1955 statt. Jürgen Lehmann vom Vorstand des Obus-Museums erzählte während der Sonderfahrt viel Wissenswertes rund um die Umstellung von Straßenbahnen auf O-Busse in Solingen.

O-Bus bedeutete seinerzeit Fortschritt

Bis 1955 waren vor allem Straßenbahnen im Personennahverkehr im Einsatz. „Das waren kurze Wagen und man wurde hin und her geschaukelt während der Fahrt“, berichtete Jürgen Lehmann von der unkomfortablen Fahrt. Auf anderen Strecken waren Dieselbusse unterwegs, die ebenfalls kurz waren. „Man saß zitternd drin, solange man von A nach B befördert wurde“, erzählte Jürgen Lehmann. Allerdings wurden seit 1954 bereits O-Busse nach Ohligs eingesetzt.

Jürgen Lehmann kennt sich aus. Er ist der Autor des Bildbandes „Mit dem O-Bus durch Solingen“. (Foto © Sandra Grünwald)
Jürgen Lehmann kennt sich aus. Er ist der Autor des Bildbandes „Mit dem O-Bus durch Solingen“. (Foto © Sandra Grünwald)

„Man empfand sie als sehr rationell und schnell“, sagte Lehmann. Also wurde beschlossen, die Straßenbahnen auf O-Busse umzustellen. Das konnte natürlich nicht auf einmal passieren, doch nach und nach erfolgte die Umstellung. Die Straßenbahnlinien wurden eingestellt, die Oberleitungen auf O-Busse umgebaut und dann konnten die Leute fortschrittlich befördert werden. Im Juni wurde die Linie nach Höhscheid in Betrieb genommen. „Erst im 10 Minuten-Takt und in Stoßzeiten im 5 Minuten-Takt“, so Lehmann.

Hästen feiert seinen O-Bus

Am 4. August erfolgte eine unspektakuläre Probefahrt mit dem O-Bus zur Endhaltestelle Hästen. Allerdings sollte die Einführungsfahrt gefeiert werden. So lud der Heimatverein Pfaffenberg-Hästen zu einer kleinen Feierstunde ein, die zu einem großen Volksfest wurde. Der mit Fähnchen geschmückte O-Bus wurde mit großem Jubel in Hästen empfangen. „So, wie das damals üblich war, mit Kinderchor und Blaskapelle“, erzählte Jürgen Lehmann.

Von allen Seiten ein beeindruckender Anblick. (Foto © Sandra Grünwald)
Von allen Seiten ein beeindruckender Anblick. (Foto © Sandra Grünwald)

Während der Sonderfahrt war freilich kein Volksauflauf in Hästen zu sehen, doch die Fahrgäste hatten alle ihren Spaß bei der Fahrt mit dem historischen O-Bus. Und der Stopp wurde eifrig zum Fotografieren genutzt. Später im Obus-Museum (wir berichteten) konnten sich alle dann noch eingehender mit dem Personennahverkehr beschäftigen. So konnte ein interessanter Sonntag verbracht werden, an dem kräftig in Erinnerungen geschwelgt wurde.

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