SOLINGEN (red) – In diesem Jahr wird der Solinger Appell mit dem „Silbernen Schuh“ ausgezeichnet. Der Solinger Appell wurde als Reaktion auf den Brandanschlag 1993 gegründet, um „das Erschrecken gemeinsam in Handeln umzusetzen und das Geschehene nicht schweigend hinzunehmen“. Er organisierte Demonstrationen, Kongresse, Workshops und Podiumsdiskussionen gegen Rassismus und Neofaschismus, brachte eine eigene Zeitung heraus und warb immer wieder für das Kernziel „Verbot und Bekämpfung aller rassistischer und faschistischer Organisationen und Parteien“.
Vor Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhass warnen
Bis heute engagieren sich seine Mitglieder dafür, die Verbrechen der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen und so vor Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhass zu warnen. Dazu gehört die Verlegung von Stolpersteinen, die auf Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hinweisen, und die Unterstützung von Veranstaltungen am 9. November zum Gedenken an die Reichspogromnacht.
In jüngerer Vergangenheit setzte er sich dafür ein, das Schicksal der am 3. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportierten und ermorderten Solinger Sinti mittels Gedenkveranstaltungen in das Bewusstsein der Stadtgesellschaft zu transportieren. Überreicht wird der „Silberne Schuh“ durch Oberbürgermeister Tim Kurzbach im Anschluss an die Gedenkveranstaltung zum Brandanschlag vom 29. Mai um 19 Uhr in der Caféteria des Mildred-Scheel-Berufskollegs.
Seit 2004 wird der „Silberne Schuh“ verliehen
Preisträgerin im vergangenen Jahr war Awa Gueye. Die junge Frau arbeitete als Kellnerin in einer Solinger Gaststätte. Dort hatte sie beobachtet, wie ein Mann das E-Bike eines Gastes stahl und verfolgte den Dieb über mehr als einen Kilometer durch die Innenstadt, bis er erschöpft aufgab und das Fahrrad ins Gebüsch warf.
Der „Silberne Schuh“ wird seit 2004 jährlich verliehen, unter anderem für mutiges Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Als Solinger Preis für Zivilcourage ehrt er Einzelpersonen oder Gruppen für mutige Aktionen oder andauerndes Engagement. Über die Vergabe entscheidet eine Jury des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, dem unter anderem Vertreter der Kirchen, Wohlfahrtspflege, Jugendvertretungen, Schulen und Vereine angehören.