SOLINGEN (red) – In der vergangenen Woche hat die Stadt Solingen in der Sonnenstraße das Parken auf mehreren Stellflächen untersagt, um die Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung freizugeben. Die Maßnahme erfolgte ohne vorherige Ankündigung und stieß auf deutlichen Widerstand. Anwohner starteten eine Petition, das Thema wurde in den Medien aufgegriffen und in der Lokalpolitik kontrovers diskutiert. Vor allem der Vorwurf mangelnder Kommunikation steht im Mittelpunkt der Kritik. Inzwischen hat die Stadt das Halteverbot vorübergehend wieder aufgehoben.
Hintergrund: Neue Regelung für Einbahnstraßen
Wie die Stadt mitteilt, ist die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung durch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben. Die Verwaltung hatte demnach im Jahr 2024 alle in Frage kommenden Einbahnstraßen in Solingen geprüft und anschließend die Umsetzung angeordnet. In der Sonnenstraße wurde daraufhin das Parken auf mehreren Abschnitten verboten, um die neue Verkehrsführung zu ermöglichen.
Bei einer Überprüfung war laut Stadt festgestellt worden, dass viele Fahrzeuge teilweise auf dem Gehweg parkten. Dies sei nicht zulässig, da laut bundesweiten Vorschriften eine Mindestbreite des Gehwegs eingehalten werden müsse – insbesondere aus Gründen der Barrierefreiheit. Ein vollständiges Verlegen der parkenden Fahrzeuge auf die Fahrbahn sei ebenfalls nicht möglich gewesen, da dann keine ausreichende Durchfahrt für Müllabfuhr, Feuerwehr oder Lieferverkehr gewährleistet wäre.
Reaktion der Stadt: Halteverbot vorerst aufgehoben
Die Maßnahme führte zu Protesten von Anwohnern. Neben der Petition wurde das Thema auch in der Bezirksvertretung Mitte aufgegriffen. Auf Anregung aus der Anwohnerschaft habe die Stadt die Situation erneut geprüft, teilt die Verwaltung mit. Dabei sei festgestellt worden, dass zusätzlich aufgestellte Schilderpfosten die Gehwege weiter verengten. Bis diese versetzt werden, wurde das Halteverbot vorerst aufgehoben.
Langfristig plant die Stadt, das Anwohnerparken in der Sonnenstraße neu zu regeln. Das Gebiet gehört zu einem Bereich, in dem künftig größere Parkzonen mit Vorrangregelungen für Anwohner eingerichtet werden sollen. Die entsprechenden Konzepte zur Verkehrssicherheit und Parkraumbewirtschaftung befinden sich derzeit in politischer Beratung, so das Rathaus.
Die Verwaltung betont, dass die angespannte Parksituation in der Sonnenstraße bekannt sei. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass bundesweit geltende Vorschriften einzuhalten seien. Regelwidriges Parken könne nicht durch lokale Ausnahmen dauerhaft ermöglicht werden.