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Verbraucherzentrale stellt Jahresbericht 2019 vor

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Florian Bublies, Johanne Voß (mi.) und Julia Ogiermann vom Team der Solinger Verbraucherzentrale. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
Florian Bublies, Johanne Voß (mi.) und Julia Ogiermann vom Team der Solinger Verbraucherzentrale. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

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SOLINGEN (red) – Die Solinger Verbraucherzentrale stellt ihren Jahresbericht für 2019 vor: Prepaid-Kreditkarten, die sich nach der Bestellung via Internet nicht als finanzielle Soforthilfe, sondern als kostenträchtiges Zahlungsmittel entpuppten. Energieversorger, die Kunden mit unzulässigen Preiserhöhungen überrumpelten. Haustürverkäufer, die angesichts der bevorstehenden Fusion von Unitymedia und Vodafone zum Abschluss überflüssiger Verträge für den Fernsehempfang drängten.

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Und wenn etwas schieflief, wo eigentlich gezahlt werden sollte, folgte auch 2019 alsbald unerwartete Post eines Inkassobüros – mit der Ankündigung oft hoher Gebühren, drohender Mahnbescheide oder Zwangsvollstreckung inklusive. Bei rund 6.600 Verbraucheranliegen war die Verbraucherzentrale in Solingen im vergangenen Jahr Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigte Forderungen abzuwenden.

Beratungen per Mail und am Telefon

„Auch wenn wir wegen der Corona-Pandemie einige Wochen keine persönliche Beratung anbieten konnten, waren wir per Telefon und E-Mail weiter mit Ratsuchenden in regem Austausch und Kontakt“, erklärte Beratungsstellenleiterin Dagmar Blum bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019.

Erfreulich sei zudem, dass die Stadt Solingen den Finanzierungsvertrag bis 2024 verlängert habe. Mit rund 2.300 Rechtsberatungen und -vertretungen hat sich die Beratungsstelle zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.

Probleme rund um das Thema Telekommunikation

Viele Ratsuchende kamen mit Anliegen und Problemen rund ums Thema Telekommunikation in die Beratungsstelle. Neben den Klassikern – nicht nachvoll-ziehbare Posten auf der Telefonrechnung, Stolperfallen beim Anbieterwechsel oder Frust, wenn vertraglich zugesicherte Internetgeschwindigkeiten und die Über-tragungsraten beim tatsächlichen Surfen im Alltag meilenweit auseinanderlagen – sorgte mangelhafte Information beim Vertragsabschluss in Telefon-Shops für Ärgernisse.

„So berichteten Verbraucher, dass sie überrumpelt worden waren und Verträge unterschrieben hatten, deren Konditionen und Kosten sie erst im Nachhinein überblicken konnten“, erläuterte Beratungsstellenleiterin Blum. Bei einer landesweiten Stichprobe hatte die Verbraucherzentrale festgestellt, dass neun von zehn Shops ihren gesetzlichen Informationspflichten vor Abschluss eines Handyvertrages nicht nachgekommen waren.

Vorgeschriebene Informationen vom Verkäufer

Danach müssen Kunden die wesentlichen Vertragsinhalte im Produktinformationsblatt vor der Unterschrift ausgehändigt werden. Zum Weltverbrauchertag hat die Beratungsstelle nicht nur gezeigt, wie Kunden darauf pochen können, die vorgeschriebenen Informationen vom Verkäufer auch ausgehändigt zu bekommen. Die Verbraucherzentrale NRW hat zudem ein 14-tägiges Widerrufsrecht bei solch komplexe Vertragskonstellationen gefordert.

Dagmar Blum ist Beratungsstellenleiterin der Verbraucherzentrale in Solingen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
Dagmar Blum ist Beratungsstellenleiterin der Verbraucherzentrale in Solingen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

Nach TelDaFax, FlexStrom und Care Energy war mit der Bayerischen Energieversorgung BEV erneut ein Energieversorger mit fragwürdigem Geschäftsmodell Pleite gegangen. „Wir haben nicht nur über die Entwicklungen des Insolvenzverfahrens informiert, sondern auch Schritte erläutert, um offene Forderungen wie Boni und Guthaben gegen die BEV durchzusetzen und gegebenenfalls anzumelden“, zeigte die Beratungsstellenleiterin die Hilfestellungen für Ratsuchende auf.

Am Telefon untergeschobene Verträge

Auch am Telefon untergeschobene Verträge hatten wieder Konjunktur. So waren etwa mit dem Versprechen, 1.000 Euro gewonnen zu haben, Verbraucher zum Abschluss eines Zeitschriften-Abos gedrängt worden. Denn dies sei zur Abwicklung nötig, weil der vermeintliche Gewinn versteuert werden müsse. Hierzu waren dann auch Kontodaten der Opfer abgefragt worden. Erst mit Zusendung der Vertragsunterlagen war den am Telefon Überrumpelten dann klar geworden, dass sie auf eine Abzockmasche hereingefallen waren.

Ob Warenbestellungen über Shopping-Plattformen oder Abos für Streaming-Dienste: Einmal mehr hatten Kriminelle mit Hilfe gestohlener Daten im Internet auf Kosten ihrer Opfer eingekauft oder auf deren Namen Verträge abgeschlossen. Betroffene erfuhren vom Identitätsdiebstahl meist erst, wenn sie Rechnungen oder Inkassoschreiben erhielten oder unbekannte Abbuchungen auf ihrem Konto vorfanden. In der Rechtsberatung hat die Beratungsstelle dubiosen Forderungen einen Riegel vorgeschoben und auch präventiv Tipps gegeben, um Datendiebstahl vorzubeugen.

20 Jahre Verbraucherinsolvenzverfahren

Zum 20-Jährigen des Verbraucherinsolvenzverfahrens hat die Verbraucherzentrale Bilanz gezogen: Mehr als 17.487 Betroffene haben die Fachberaterinnen in umfassenden Schuldner- und Verbraucherinsolvenzverfahren begleitet – davon profitierten auch Angehörige und vor allem Kinder. „Bei Schuldenproblemen schnell fachkundige Unterstützung zu suchen – dieser Appell ist nach wie vor aktuell“, so Blum.

Die Umweltberatung hat mit vielen Aktivitäten Anstöße fürs Vermeiden von Ver-packungsmüll für die Unterwegs-Verpflegung gegeben. Denn wild entsorgt vermüllen die Kunststoffverpackungen nicht nur Städte und verursachen zusätzliche Ent¬sorgungskosten, sondern zerfallen in Mikroplastikteilchen, die Luft, Böden und Gewässer belasten. Ein Schwerpunkt dabei in 2019: Wasser trinken ohne Abfall.

Beim Agenda-Fest und beim Tag der offenen Tür am Müllheizkraftwerk lud die Umweltberaterin die Solingerinnen und Solinger zu einer Wasser-Verkostung ein. Viele schmeckten dabei „ihr“ Leitungswasser heraus und informierten sich über Qualität, Preise und Vorteile, so Plastikabfälle zu vermeiden.

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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