SOLINGEN (mh) – Tic und Tac heißen die beiden Graufellchen, die gerade genussvoll an ihrem Heu mümmeln. Die beiden Chinchillas warten schon seit Juli 2018 auf ein neues Heim Sie waren im Rahmen einer Sicherstellung mit weiteren acht Artgenossen ins Tierheim Solingen gekommen. Während die anderen nach und nach vermittelt wurden, warten Tic und Tac noch immer auf ein neues Zuhause.
Keine flauschigen Schmusetiere
Chinchillas waren einmal absolute Trendtiere. Kein Wunder, mit ihrem unglaublich weichen, plüschigen Fell, das in vielen Grauschattierungen schimmert, und ihren großen dunklen Knopfaugen rufen sie schnell Begeisterung hervor. Wer sich vorstellen kann, wie es ist, in weiche, warme Luft zu greifen, der weiß, wie sich Chinchillas anfühlen. Ähnliches findet man sonst nur bei der Eiderdaune.
Die überdimensionalen Ohren brachten den Chinchillas den Namen Wollmaus ein. Mittlerweile ist der Trend merklich abgeflaut. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei diesen Tieren nicht um niedliche und flauschige Schmusetiere handelt, auch wenn sie noch so possierlich aussehen. Als Spielkameraden für Kinder sind sie ungeeignet.
Ideal wäre für die beiden ein Heim bei berufstätigen Menschen, die am Tag arbeiten und abends gerne die Tiere beobachten. Dann können die beiden tagsüber schlafen und am Abend aktiv werden. Normalerweise sind Chinchillas dämmerungs- und nachtaktiv. Mit ihren großen Ohren und Augen sind sie dafür perfekt ausgestattet.
Chinchillas sind sehr intelligent und außerdem neugierig. Obendrein brauchen sie einen großen Käfig, der ihrer Bewegungs- und Springfreude gerecht wird. Es kann durchaus eine umgebaute Voliere sein. Nach Möglichkeit sollten zwei aneinandergrenzende Seiten blickdicht sein, da die kleinen Nager schreckhaft sind. Je größer der Käfig, desto besser für die Tiere. Dabei ist die Höhe wichtiger als die Breite. Er muss über mehrere Ebenen unterteilt und mit kleinen Ruheplätzen, Höhlen, Ästen, Stangen und ähnlichem ausgestattet sein, so dass die Tiere nach Herzenslust klettern können. Um ihnen die entsprechende Beschäftigung und Abwechslung zu geben, kann die Behausung problemlos umgeräumt werden. Eine weitere gute Möglichkeit ist es, das Futter zu verstecken statt offen anzubieten. So müssen die Tiere suchen, was sie gerne tun. Keinesfalls dürfen Einrichtungsgegenstände aus Plastik sein.
Viele Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten
Vor einem eventuellen Freilauf muss der Raum entsprechend abgesichert werden. Mögliche Gefahrenquellen, wie freiliegende Kabel, Steckdosen, Zimmerpflanzen sollten entfernt werden. Bei anderen Haustieren ist ebenfalls Vorsicht geboten. Der Freilauf wird aber erst empfohlen, wenn die Tiere an die menschliche Hand gewöhnt sind und das Einfangen nicht in eine Stressaktion ausartet. Nicht vergessen: Nager machen nicht vor Möbeln Halt.
Die Futterpalette für Chinchillas ist wirklich groß, auch wenn nicht alles, was man im Garten findet, gleich gut geeignet ist. Da sie einen Stopfmagen haben, muss dauerhaft Futter in Form von frischem Heu vorhanden sein. Die Tiere brauchen ebenfalls täglich frisches Trinkwasser, auch wenn Chinchillas grundsätzlich relativ wenig trinken. Auf keinen Fall sollte Obst gefüttert werden. Der Fruchtzucker schadet den für Diabetes anfälligen Nagetieren. Zweige von Obstbäumen stellen kein Problem dar. Perfekt sind Kräutermischungen und Gemüse. Leckerchen nehmen sie auch aus der Hand. Daher ist es gut möglich, dass sie bei einer festen Bezugsperson noch zahmer werden.
Besonders wichtig ist ausreichend Knabbermaterial. Denn die Zähne der kleinen Nager wachsen dauerhaft. Äste und Zweige sind sehr beliebt. Auch Holzröhren eignen sich hervorragend. Ebenso wichtig ist ein mit speziellem Sand befülltes Sandbad, das einen festen Platz im Käfig haben sollte. Die Tiere übernehmen ihre Fellpflege selbst. Auf keinen Fall darf man sie baden. Ganz abgesehen davon, dass so etwas völlig überflüssig ist, trocknet das Fell aufgrund des hohen Talggehaltes in der Haut sehr schlecht. Wenn erforderlich, kann man das Fell mit einer weichen Bürste ein wenig durchbürsten.
Chinchillas brauchen Beschäftigung
Kastriert wurden die Böckchen, als sie ins Tierheim kamen. Sie sind entwurmt und tierärztlich untersucht. Ihr Alter wird auf unter 10 Jahre geschätzt. Konkrete Angaben liegen nicht vor. Ihre Lebenserwartung beträgt im Schnitt bis zu 20 Jahre, ideal für jemanden, der an einem langlebigen Mitbewohner interessiert ist.
Tic hat eine kleine gesundheitliche Einschränkung. Von Zeit zu Zeit bekommt er kurze Krampfanfälle. Er verliert keinen Urin, wird einfach nur steif. Dagegen bekommt er Calcium-Globuli. Der Krampf dauert etwa 1-2 Minuten. Danach ist alles wieder vorbei. Die Ursache konnte bislang nicht geklärt werden.
Wer sich für diese kleinen Vierbeiner interessiert, findet hier die Öffnungszeiten des Tierheims. Die Mitarbeiter stehen gerne für Beratungsgespräche zur Verfügung.