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Vogelpark Ohligs: Umfangreiche Schutzmaßnahmen gegen Vogelgrippe

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Im Solinger Vogel- und Tierpark laufen die Vorbereitungen gegen die Vogelgrippe auf Hochtouren. (Foto: © Martina Hörle)
Im Solinger Vogel- und Tierpark laufen die Vorbereitungen gegen die Vogelgrippe auf Hochtouren. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – In Wuppertal-Ronsdorf wurde vor ein paar Tagen ein Verdachtsfall der Vogelgrippe gemeldet. Laut Veterinäramt ist der Kadaver des Kranichs inzwischen positiv auf das hochansteckende H5N1-Virus getestet worden.

Besonders betroffen von der Infektion sind Geflügelzüchter sowie Tierparks und Zoos. Janett Heinrich, leitende Tierpflegerin im Solinger Vogel- und Tierpark, erklärt, dass die Vogelgrippe inzwischen jedes Jahr Thema sei, jedoch stets neue Virenstämme auftreten. Während im Vorjahr ausschließlich Seevögel erkrankten und der Park daher nicht betroffen war, stellt das aktuelle H5N1-Virus nun ein deutlich höheres Risiko dar. Im Vogelpark leben zahlreiche empfindliche Arten wie Wasser- und Stelzvögel, verschiedene Rabenarten, Gänse, Schwäne, Enten, Hühner sowie Eulen und Kappengeier. Keine akute Gefahr besteht hingegen für Sittiche, Hornvögel und den zur Familie der Eisvögel gehörenden Lachenden Hans.

Vogelgrippe – erste Fälle bestätigt

Auch in Wipperfürth und Wiehl wurden bereits Fälle bei Wildvögeln nachgewiesen. Das Bergische Veterinäramt rät dringend dazu, empfohlene Schutzmaßnahmen einzuhalten. Auch Hunde sollten beim Spaziergang angeleint werden, um die ungewollte Verbreitung des Virus zu verhindern. Konkrete bestätigte Fälle gibt es bisher nicht, doch die Lage wird als ernst eingeschätzt, da sich das Virus vor allem über den Kot infizierter Wildvögel verbreitet. Ein überdachter Auslauf gilt derzeit als beste Schutzmöglichkeit für Geflügel.

Die Planen auf den Dächern der Volieren bringen für die Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben. Sie müssen regelmäßig von Laub und Schnee befreit werden. (Foto: © Martina Hörle)
Die Planen auf den Dächern der Volieren bringen für die Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben. Sie müssen regelmäßig von Laub und Schnee befreit werden. (Foto: © Martina Hörle)

Zum Schutz der Tiere verbleibt der Großteil von ihnen schon jetzt in den Ställen, wo auch die Fütterung stattfindet. Alle Volieren wurden mit Planen abgedeckt, um Kot von Wildvögeln fernzuhalten. Seitliche Abdeckungen sind nur dort notwendig, wo weitmaschige Gitter ein Eindringen fremder Vögel ermöglichen könnten. Beim Betreten und Verlassen der Ställe ist besondere Vorsicht geboten. Schuhe sollen gewechselt oder mit Überziehern versehen werden. Tote Tiere dürfen nicht berührt werden, da sie potenzielle Erreger tragen könnten. Informationen über einen wirksamen Impfstoff liegen aktuell nicht vor. Wie immer in solchen Situationen stehen der Vogelpark, der zuständige Tierarzt und das Bergische Veterinäramt in ständiger Verbindung.

Umfangreiche Vorbereitungen im Vogelpark

Einige Gehege stehen glücklicherweise leer, was die Verteilung der Tiere erleichtert und Konflikten durch beengte Räume vorbeugt. Vor jedem gefährdeten Gehege befinden sich Behälter mit Überziehschuhen und Einmalhandschuhen. Da Keime vor allem über Schuhsohlen in die Anlagen eingetragen werden, ist der richtige Umgang damit besonders wichtig. Eine besondere Herausforderung stellt das Abdecken der sieben Meter hohen Geieranlage dar, eine Aufgabe, die nur im Team zu stemmen ist. In den ersten Tagen reagieren die Vögel zwar irritiert auf die Planen, gewöhnen sich jedoch schnell an die neue Umgebung. Um den Alltag der Tiere so angenehm wie möglich zu gestalten, werden zusätzliche Beschäftigungsangebote bereitgestellt. Beim letzten Auftreten der Vogelgrippe mussten diese Vorsichtsmaßnahmen rund zwölf Wochen lang aufrechterhalten werden. Der Beginn der kalten Jahreszeit ist ein Vorteil, da die Temperaturen in den geschlossenen Ställen im Sommer wesentlich höher wären.

Eine besondere Herausforderung stellt das Abdecken der sieben Meter hohen Geieranlage dar  (Archivfoto: © Martina Hörle)
Eine besondere Herausforderung stellt das Abdecken der sieben Meter hohen Geieranlage dar  (Archivfoto: © Martina Hörle)

Die auf den Planen lastende Witterung stellt das Team vor zusätzliche Aufgaben. Während Spitzdächer weniger Probleme bereiten, sammeln sich auf Flachdächern Laub und Schnee, die regelmäßig entfernt werden müssen. Neben dem Schutz der Tiere informieren die Verantwortlichen ihre Mitarbeitenden umfassend über eine Reihe von Hygieneregeln, unter anderem im Umgang mit Arbeitskleidung. Schon jetzt arbeitet das Personal nach den Vorgaben des Seuchenplans, um sich an die veränderten Abläufe zu gewöhnen. Im Umgang mit Infektionsgeschehen ist man routiniert, denn erst im Sommer hatte die Blauzungenkrankheit um sich gegriffen.

Aufstocken der Vorräte

Vorsorglich wurden auch Futter- und Materialvorräte aufgestockt, falls eine Schließung des Parks erforderlich wird und keine Lieferungen mehr möglich sind. Die finanziellen Belastungen sorgen allerdings für große Ungewissheit. Die bereits entstandenen Mehrkosten haben ein tiefes Loch in das Budget gerissen. Hinzu kommt, dass während der diesjährigen Feiertage, die normalerweise hohe Besuchszahlen bringen, die meisten Veranstaltungen im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser fielen. Die Einnahmen werden dringend zur Deckung von Futterkosten und Reparaturen benötigt.

Bereits jetzt bleiben die Vögel in den Gehegen und werden auch hier gefüttert. (Archivfoto: © Martina Hörle)
Bereits jetzt bleiben die Vögel in den Gehegen und werden auch hier gefüttert. (Archivfoto: © Martina Hörle)

Im Tierpark herrscht große Sorge, ob die finanziellen Mittel ausreichen, um die Tiere gut über den Winter zu bringen. Jede Form der Unterstützung ist deshalb willkommen. Die Mitarbeitenden hoffen, dass der Park in dieser Saison von einem größeren Ausbruch verschont bleibt und die Schutzmaßnahmen greifen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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