Start Aktuelles Walder Kotten: Robert Schreiber begeistert mit Reinhard Mey

Walder Kotten: Robert Schreiber begeistert mit Reinhard Mey

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Vor vollem Haus präsentierte Robert Schreiber sein vielseitiges Reinhard-Mey-Programm. Die gelungene Kombination aus lustigen Songs bis zu melancholischen Balladen begeisterte die Zuhörer, die nicht mit Pfiffen und Beifall sparten. (Foto: © Martina Hörle)
Vor vollem Haus präsentierte Robert Schreiber sein vielseitiges Reinhard-Mey-Programm. Die gelungene Kombination aus lustigen Songs bis zu melancholischen Balladen begeisterte die Zuhörer, die nicht mit Pfiffen und Beifall sparten. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Mit der Gitarre in der Hand präsentierte Robert Schreiber am Samstagabend vor vollem Haus einen bunten Mix aus mehr als 30 Studioalben Reinhard Meys. Etwa 50 Leute hatten sich im Walder Kotten versammelt und hörten begeistert zu, als der Sänger rund zwei Dutzend Songs aus dem umfangreichen Repertoire seines Idols zum Besten gab. Es war eine gelungene Kombination aus traurigen, lustigen und melancholischen Darbietungen. Neben den Songs gab Schreiber auch Interessantes aus dem Leben Reinhard Meys zum Besten. Mittlerweile hat er umfangreiche Kenntnisse aus der Vita und dem musikalischen Werdegang des Stars.

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Robert Schreiber begeistert mit Mey-Repertoire

Herbstgewitter über Dächern“ gehört zu Schreibers absoluten Lieblingsliedern. „Dieser schlichte Song, stark heruntergebrochen, erzeugt auf subtile Art eine ganz starke Wirkung“, begeisterte sich der Solinger Liedermacher. „Reinhard Mey ist Geschichtenerzähler, Geschichten in Liedform“, erläuterte er seine Vorliebe für die feste Institution in der Liedermacherszene. Am besten gefallen ihm die Songs ab der Jahrtausendwende. „In diesen Werken steckt eine Form von Altersweisheit, wie beispielsweise in Einhandsegler, Leuchtfeuer oder Flaschenpost.“ Es gibt kaum ein Thema, das Reinhard Mey nicht beleuchtet hat. So auch die Stellungnahme in seinem Song „Das Wahre Leben“, das von der Verlogenheit in den Todesanzeigen handelt. Anscheinend sterben immer nur die Guten. Was soll man dann von den Lebenden halten?

Der Walder Kotten bot am vergangenen Wochenende wieder ein gemütliches Ambiente. Bis auf den letzten Platz war alles besetzt. (Foto: © Martina Hörle)
Der Walder Kotten bot am vergangenen Wochenende wieder ein gemütliches Ambiente. Bis auf den letzten Platz war alles besetzt. (Foto: © Martina Hörle)

Mey sei kein politischer Liedermacher, so Schreiber, doch in seinen kritischen und scharfsinnigen Texten sei immer wieder ein klares Statement, eine politische Haltung und Meinung zu finden. Er sei ein Künstler der Worte und Bilder, mit denen er eine gute Wertevermittlung weitergäbe. Auch wenn viele dieser Songs schon vor etlichen Jahren entstanden sind, sind sie heute aktuell wie nie. Typische Beispiele sind „Diplomatenjagd“, „Die Schlacht am kalten Büffet“ oder „Meine Söhne gebe ich nicht.“

Reinhard Mey – König der Liedermacher

„Ich bewundere auch die anderen sehr, wie Hermann van Veen, Gerhard Gundermann und Konstantin Wecker. Doch Reinhard Mey ist für mich einfach der König der Liedermacher.“ Der Songwriter versucht nicht, sein Vorbild zu kopieren. „Ich singe aus dem Bauch heraus. Die Lieder gefallen mir, also singe ich sie. Der Klang kommt automatisch. Natürlich hört es sich bei verschiedenen Passagen ähnlich an, aber das ist nicht beabsichtigt. Ich habe meinen eigenen Stil. Mal kürze ich etwas ab, mal gibt es eine Extraeinlage zum Refrain.“

Mittlerweile hat Robert Schreiber rund 40-50 Titel von Reinhard Mey in sein Repertoire aufgenommen. Für den Solinger Songwriter ist Mey der König der Liedermacher. (Foto: © Martina Hörle)
Mittlerweile hat Robert Schreiber rund 40-50 Titel von Reinhard Mey in sein Repertoire aufgenommen. Für den Solinger Songwriter ist Mey der König der Liedermacher. (Foto: © Martina Hörle)

So zum Beispiel beim Mörder, der bei Schreiber einmal nicht der Gärtner, sondern der Klempner war. Das Publikum, das schon in den Refrain eingestimmt hatte, quittierte diese Variante mit einem Lachen. Ebenso die launige Bemerkung des Sängers, er wolle an diesem Abend auch den etwas unbekannteren Songs Raum geben. Während die Zuhörer noch rätselten, welcher Song wohl gemeint sei, erklangen die Worte „Wind Nord-Ost, Startbahn null-drei“. Alle sangen enthusiastisch mit. Denn „Über den Wolken“ ist ja mittlerweile ein absoluter Kulthit. Mit der Ankündigung „Ich singe jetzt was über’s Essen“ nahm Robert Schreiber die Besucher mit zu einer temporeichen Mahlzeit „In Lucianos Restaurant“, in dem sich „Peperoni“ auf „sowieso nie“ und „jetzt fasst die“ auf „Antipasti“ reimt.

Standing Ovation für Robert Schreiber

Schlag auf Schlag ging es weiter mit „Rotten Radish Skiffle Guys, Serafina, Danke, liebe gute Fee, Männer im Baumarkt“ und noch einige andere mehr. Doch auch die melancholischen Balladen „Weißt du noch, Etienne“, „Zeugnistag“ und „51er Kapitän“ fanden starken Anklang, zwar nicht mit Gesang und Zurufen – dafür hatte wohl mancher einen zu großen Kloß im Hals – aber der Beifall war umso frenetischer. Der Abend endete – wie hätte es anders sein können – mit dem wunderschönen Lied „Gute Nacht, Freunde“. Um 20 Uhr hatte das Konzert begonnen. Die angekündigten 100 Minuten endeten um 22:30 Uhr mit Bravorufen und Standing Ovation. Und auf der Bühne stand ein sprachloser und glücklicher junger Musiker, der von seinem Publikum ebenso begeistert war, wie die Zuhörer von ihm.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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