SOLINGEN (sg) – Der Solinger Künstler Andre Peer erschafft gemeinsam mit seinem Sohn Eric Ventker ein detailreiches Wandgemälde im Mildred-Scheel-Berufskolleg, das einen Bogen von Zukunftstechnologien und Handwerk über das Bergische Land bis zu Mildred Scheel zieht.
Herzstück des Neubaus
Vier Jahre hat die Erweiterung des Mildred-Scheel-Berufskollegs gedauert. Für insgesamt 15 Millionen Euro wurde ein neuer Lern- und Lebensort erschaffen. Neben neuen Klassenzimmern, entstanden ein Musik- und Theaterpavillon, ein Selbstlernzentrum, eine neue Mensa sowie eine Großküche. Das Herzstück des Neubaus wird ein Wandgemälde sein, das in der Eingangshalle die Schülerinnen, Schüler und Lehrenden empfängt. Hierfür konnte der Solinger Künstler Andre Peer (wir berichteten), in Kooperation mit Christa Berger vom Solinger Kunstverein, gewonnen werden.
Eine so große Fläche, um ihre Kunst zu verwirklichen, haben die meisten Künstler nicht. Eine Wand von 22 Metern Länge und einer Gesamtfläche von 35 Quadratmetern ist jedoch nicht nur – im wahrsten Sinne des Wortes – eine Riesenchance, es ist auch eine große Herausforderung. Der Solinger Künstler Andre Peer nahm sie gerne an. Und mit seinem Sohn Eric Ventker hatte er für die Umsetzung auch einen Partner an der Seite, wie er ihn sich besser nicht wünschen konnte. Eric Ventker hat in Sachen Wand- und Deckengemälde eine langjährige Erfahrung. Schon das Deckengemälde im Gräfrather Kaffeehaus hat er erschaffen. Heute lebt er in Portugal, wo er sich neben Wandgemälden als Auftragsarbeiten auch seiner eigenen Kunst widmet.
Das Auge muss arbeiten
Insgesamt rund drei Wochen haben Andre Peer und Eric Ventker gebraucht, um die weiße Wand in der Eingangshalle des Mildred-Scheel-Berufskollegs mit Leben zu füllen. Schon beim Entwurf mussten die äußeren Gegebenheiten berücksichtigt werden. „Das ist eine Wand, auf die man nicht zuläuft“, erklärte Andre Peer kurz vor Fertigstellung des Wandgemäldes. „Das musste kompositorisch berücksichtigt werden.“
Deshalb hat der Künstler das Wandgemälde in zwei Bögen angelegt. „Der äußere Bogen beginnt mit der Frau, die durch die VR-Brille schaut“, so Peer, „und wird mit Mildred Scheel und der Müngstener Brücke aufgefangen.“ Der innere Bogen wird von Landschaften des Bergischen Landes gebildet, in die einzelne Szenen eingebaut wurden. „Man erläuft sich das Bild“, meinte Andre Peer. „Das Auge muss arbeiten.“
Wandgemälde schaut in die Zukunft
Neben der Heimat, dem Bergischen Land, sowie der Namenspatronin des Berufskollegs, war es dem Künstler wichtig, das Handwerk an sich mit einzubringen. „Es ist ja ein Berufskolleg“, sagte Peer. Außerdem sollte ein Blick in die Zukunft festgehalten werden. „Ich hoffe ja, dass das Bild lange erhalten bleibt“, erklärte Andre Peer. „Deshalb sollen es die Leute in 40 Jahren immer noch lesen können.“ Aus diesem Grund nahm er zukunftsweisende Technologien in die Bildkomposition auf, wie eben die VR-Brille oder eine Robotics-Hand. „Das passt auch gut zu Mildred Scheel“, meinte er. „Sie war immer im Hier und Jetzt verankert, aber trotzdem auch vorausschauend.“
Dezente Farben mit Leuchtakzenten
Das Wandgemälde entstand in enger Zusammenarbeit nicht nur mit Eric Ventker, sondern natürlich auch mit dem Berufskolleg. Die Grundkomposition ist in dezenten Sepiatönen gehalten. „Es sollte nicht plakativ und kein Comic sein“, betonte Andre Peer. Trotzdem wird es farbige Akzente geben. „Wir sind gerade dabei, die Lichter zu setzen“, erzählte der Künstler. „Und dann kommen Akzente in den Farben der Schule dazu.“ Durch den reduzierten und pointierten Einsatz der Farbe erhält sie eine besondere Bedeutsamkeit.
Am Freitag wollen Andre Peer und Eric Ventker mit dem großen Wandgemälde im Mildred-Scheel-Berufskolleg fertig werden. Auf die offizielle Eröffnung des erweiterten Mildred-Scheel-Berufskollegs muss jedoch noch gewartet werden. Der ist nämlich erst nach den Sommerferien geplant.