SOLINGEN (red/bgl) – „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“. Unter diesem Motto laden die Solinger Rettungsdienste vom 16. bis 20. September zum Erste-Hilfe-Training in den Hofgarten ein. Anlässlich der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ haben die Besucher des Shoppingcenters jeweils von 10 bis 17 Uhr die Möglichkeit, sich über das lebenswichtige Thema Reanimation zu informieren und die wesentlichen Schritte der Wiederbelebung zu verinnerlichen.
Prüfen – Rufen – Drücken
„Entscheidend ist die Zeit, bis das kompetenten Notfall-Ream am Ort des Geschehens übernehmen kann. Und das ist eben nicht die stabile Seitenlage und dann nichts mehr tun. Sondern unser berühmtes ,Prüfen, Rufen, Drücken´„, betont Prof. Dr. Thomas Standl, Chefarzt der Anästhesie im Solinger Klinikum und medizinischer Geschäftsführer des Hauses. Finden Passanten eine leblose Person vor, gilt es zunächst die Vitalfunktionen zu prüfen. Atmet er oder sie noch, gibt es einen Puls? Anschließend muss der Rettungsdienst alarmiert werden. Erst dann geht es an die Herzdruckmassage. Auf diese Weise überbrücken Laien die entscheidenden Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, der dann die Reanimation professionell fortführt. Und retten so Leben.
Die Woche der Wiederbelebung soll ein wichtiges Zeichen setzen und alle Solinger ermutigen, zu Lebensrettern zu werden: An den Infoständen im Erdgeschoss des Hofgarten stehen die Rettungs-Experten vom Städtischen Klinikum, dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Solingen, dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Feuerwehr Solingen bereit, um Fragen zum Thema der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beantworten.
Einen Rettungswagen vor dem Hofgarten besichtigen
Zugleich ruft die Aktion die einfachen und leicht zu merkenden Schritte in Erinnerung, mit denen im Ernstfall jeder helfen kann. An vier der Aktionstage – außer am Mittwoch dem 18. September – haben die Besucher zwischen 10 und 14 Uhr die Gelegenheit, vor dem Hofgarten einen Rettungswagen zu besichtigen.
„Jährlich sterben in Deutschland viele Menschen, weil Anwesende nicht helfen. Das soll sich jetzt ändern. Daher sind wir dankbar, den Besuchern des Hofgarten zeigen zu können, dass Reanimation einfach ist und wirklich jeder dabei helfen kann, Leben zu retten“, sagt Tamara Schmitz vom Deutschen Roten Kreuz Solingen. Übrigens: Man ist gesetzlich dazu verpflichtet etwas zu tun. Steht man achselzuckend neben einer Person und tut gar nichts, macht man sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. „Selbst wenn wir als Profis erkennen, dass die Reanimation nicht so 100 Prozent war, wie man sie in einem Erste-Hilfe-Kurs erlernt, ist es wichtig, zu helfen“, erläutert Herbert Wiets von der Berufsfeuerwehr Solingen. Wer die innere Schwelle übertreten hat und die Angst überwinden kann, eine leblose Person zu reanimieren, kann so vielleicht auch umstehende Personen dazu animieren, mitzuhelfen.
Und das merkt man seitens des Rettungsdienstes. Demnach sei es ein großer Unterschied, wenn die professionellen Helfer zu einem Patienten kommen, der bereits von Laien reanimiert wurde oder zu einer Person mit Herzstillstand, bei der das nicht der Fall war.
600 Reanimationen jährlich in Solingen
Nach Angaben des Nationalen Aktionsbündnisses Wiederbelebung (NAWIB) erleiden in Deutschland jährlich über 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Allein in Solingen führen die Angehörigen des Rettungsdienstes jedes Jahr rund 600 Reanimationen durch. Oft ist jemand in der Nähe, der helfen könnte. Doch viel zu wenige trauen sich, im Ernstfall einzugreifen. Dabei zählt bei einem Herzstillstand jede Sekunde, um die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend zu erhöhen.
Center-Manager Ralf Lindl unterstützt die lebensrettende Aktion gern: „Wir fühlen uns eng mit den Menschen in Solingen und der Region verbunden. Die Unversehrtheit unserer Besucher, Mitarbeiter und Mieter zu wahren, liegt uns sehr am Herzen. Daher freuen wir uns, dass die Solinger Rettungsteams zur Woche der Wiederbelebung bei uns im Hofgarten zu Gast sind.“