SOLINGEN (bgl) – Zuletzt konnte das 3D-Netzwerk sein 400. Mitglied vermelden (wir berichteten). Ein innovatives Unternehmen aus Berlin. Dass sich auch echte Lokalmatadoren in die Initiative der Solinger Wirtschaftsförderung maßgeblich einbringen, hat in der vergangenen Woche die Solinger Kretzer Scheren GmbH unter Beweis gestellt. In Zusammenarbeit mit dem Solinger Unternehmen manugoo fand in den Räumen des Scherenherstellers an der Löhdorfer Straße ein Sommerkurs des Bergischen Schul-Technikums zdi-zentrum BeST statt.
Die Schülerinnen und Schüler sollten mit Hilfe der innovativen 3D-Drucktechnik eine hochwertige und einmalige Lösung für die Aufbewahrung und den Transport von Kretzer-Scheren umsetzen. „In zehn bis 15 Jahren wird der 3D-Druck so weit sein, dass er den Spritzguss ersetzen kann“, war sich Torsten Kretzer, Geschäftsführer von Kretzer Scheren, am Rande der Ergebnispräsentation am Freitag sicher.
Sämtliche Schritte einer Produktentwicklung
Zunächst wurden die Schüler durch die Firma Kretzer geführt und bekamen so einen Überblick über die Produktpalette des Unternehmens. Gemeinsam mit Florian Meise von der Firma manugoo wurden dann erste Ideen für die Aufbewahrung entwickelt. Am PC wurden mittels eines 3D-Programms dann sämtliche Schritte einer Produktentwicklung durchlaufen. „Wenn ich junge Leute sehe, die sich in den Ferien damit beschäftigen, bin ich begeistert. Hier wird Technik mit der Welt des Bildschirms kombiniert“, freute sich Torsten Kretzer.
Die Entwürfe wurden letztlich in einem 3D-Drucker in Handfestes umgewandelt. Das Gerät wurde vom 3D-Netzwerk zur Verfügung gestellt. „Wir müssen solche Angebote schaffen, um die jungen Leute an die Materie zu führen. Das hier hat Struktur und hier wird wunderbar im Team gearbeitet“, sagte Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Solingen. Diese beabsichtigt im Rahmen des 3D-Netzwerkes künftig regelmäßig derartige Schülerkurse anzubieten.
Der 3D-Drucker arbeitete die ganze Nacht durch
Florian Reinholz und David Conrad besuchen die Alexander-Coppel-Gesamtschule. Die beiden haben an der Projektwoche teilgenommen und jeweils eigene Produkte entworfen. „Ich habe mir für den Schreibtisch eine Aufbewahrungsmöglichkeit ausgedacht, in die Scheren und auch Stifte passen“, erzählte der 15-jährige David Conrad. Am Computer wurden die Entwürfe erarbeitet und über Nacht dann der 3D-Drucker angeworfen.
„Der Druck kann dann sogar bis zu 15 Stunden dauern“, erklärte der Schüler. Florian Reinholz entwickelte sogar eine Uhr mit entsprechenden Ablagemöglichkeiten. „Ich kann mir durchaus vorstellen, später auch beruflich etwas in die Richtung Produktentwicklung zu machen“, betonte der 14-jährige Gesamtschüler.