SOLINGEN (red) – Wie viele Einwohner hat Solingen denn nun? Da gehen amtlicherseits die erhobenen Zahlen erheblich auseinander. Das Statistische Landesamt hat in dieser Woche die amtlichen Einwohnerzahlen veröffentlicht. Für Solingen zählte die Landesbehörde zum Stichtag 31. Dezember 2019 159.245 Menschen. Im Gegensatz dazu steht die Zahl des Solinger Melderegisters mit 163.112 Einwohnern zum selben Zeitpunkt, eine Differenz von 3.867 Personen.
Weniger Schlüsselzuweisungen vom Land
Ihren Anfang nahm sie mit dem Zensus-Ergebnis von 2011, so die Stadtverwaltung. Dieses basierte auf einer Befragungsstichprobe von ca. 3,5 Prozent aller Solinger Haushalte. In der Kritik stand das anschließende Hochrechnungsverfahren: Aus 130 Personen, die bei dieser Auswahl nicht gefunden wurden, schloss man auf 3.500 Personen weniger bei der amtlichen Zahl der Einwohner.
Weil diese Zahlen jedoch zugrunde gelegt werden, erhält Solingen bis heute jährlich weniger Schlüsselzuweisungen vom Land im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes. Aktuell fehlen über zwei Millionen Euro pro Jahr. Gemeinsam mit anderen Städten klagte Solingen vor dem Bundesverfassungsgericht wegen erheblicher methodischer Mängel der Erhebung, das Gericht gab den Klagen jedoch nicht statt.
Softwarefehler des Einwohnermeldeprogramms
Inzwischen seien zudem Softwarefehler des Einwohnermeldeprogramms aufgefallen, das bundesweit bei Städten und Kreisen im Einsatz ist. Damit vergrößere sich die Diskrepanz stetig weiter. Die Stadt Solingen hat dem Statistischen Landesamt im März 2020 über 400 Fälle zur Überprüfung übermittelt, ein Ergebnis stehe bislang aus, so das Rathaus weiter.
„Unabhängig von den statistischen Differenzen bleibt Solingen eine wachsende Stadt“, konstatiert Thomas Groos, Leiter der Statistik beim Stadtdienst Einwohnerwesen. Seit 2012 steige die Einwohnerzahl der Klingenstadt stetig an. Die Corona-Pandemie seit Mitte März 2020 habe für einen leichten Rückgang gesorgt. Groos: „Waren vor der Corona-Pandemie in Solingen rund 650 Zuzüge und 600 Fortzüge pro Monat üblich, standen im April 301 Fortzügen nur 262 Zuzüge gegenüber.“
Keine erhöhte Sterblichkeit wegen Corona
In dieser Zeit waren die Grenzen in beide Richtungen dicht, und Anmeldungen schwieriger als sonst. Eine erhöhte Sterblichkeit im Zuge von Corona konnte in Solingen bislang nicht festgestellt werden.