SOLINGEN (red) – Die „gute Vernetzung“ in unserer Stadt habe sich auch in der Corona-Krise bewährt. Diese Einschätzung teilten Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Prof. Dr. Winfried Randerath (Chefarzt der Lungenfachklinik Bethanien), Dr. Stephan Lenz (Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein KVNR) und Beigeordneter Jan Welzel in einem Gespräch mit den Medien am Mittwoch. Übereinstimmend lobten sie Effizienz, Offenheit, Vertrauen und Sachorientierung der Zusammenarbeit.
Patienten mit Symptomen werden getestet
Ein Vertragsabschluss zwischen Klinik, KVNR und der Stadt Solingen ermöglicht es, dass sich ab sofort auch diejenigen bei der Testambulanz in Bethanien auf Corona testen lassen können, die bereits Symptome entwickelt haben. Bisher war diese Gruppe aus Gründen der Kostenübernahme durch die Krankenkassen ausschließlich auf niedergelassene Ärztinnen und Ärzte verwiesen. Das habe die Niedergelassenen stark belastet. Rund die Hälfte der 50 niedergelassenen Hausarztpraxen in Solingen nimmt die Tests vor, einige von ihnen nur für eigene Patientinnen und Patienten.
Jetzt wird intern abgerechnet, egal welcher von neun Gruppen die Patienten angehören: Das reicht von Corona-Warn-App über Reiserückkehrer, Ausbruchgeschehen, vor einer ambulanter Operation bis zu Kontaktpersonen ohne Symptome und Beschäftige in Schulen und Kitas.
Mobiles Testteam aus jungen Studierenden im Einsatz
Zudem steht in Bethanien ein mobiles Testteam aus jungen Studierenden bereit, die ohne bürokratischen Aufwand diejenigen testen, die das Haus etwa aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht verlassen können. Zuvor war dafür ein ehrenamtliches Team des Roten Kreuzes im Einsatz.
„Um dieses System beneidet man uns in anderen Städten„, meinte Dr. Stephan Lenz. Oberbürgermeister Tim Kurzbach lobte ebenfalls das Geleistete und erneuerte seinen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. Klar sei aber auch, dass Corona weiterhin präsent ist: „Wir gehen vom Sprint in einen Marathon über.“
Corona: 305 positive Testergebnisse seit Beginn der Krise
Das würden auch steigende Testzahlen zeigen. Waren im ersten Quartal des Jahres in Bethanien noch 1.700 Menschen getestet worden, wuchs die Zahl im zweiten auf 2.100 und im laufenden dritten Quartal bereits auf knapp 4.000. Insgesamt fielen 305 Ergebnisse positiv aus, etwa 80 Patientinnen und Patienten wurden in Bethanien stationär behandelt.
Auch in den größern Praxen erhalten täglich mehr als 50 Personen einen Abstrich. Professor Winfried Randerath rief die Solingerinnen und Solinger zur Mithilfe auf. „Glauben Sie mir, die Covid-19-Infektion ist eine gefährliche Erkrankung. Man sollte sich bei Kontakten wirklich zurückhalten, etwa bei größeren Familienfeiern.“ Eine solche hat soeben die Fallzahl in Solingen deutlich steigen lassen.