Start Aktuelles Parkfriedhof Gräfrath: Kunstwerk „Leben“ ziert den Unterstand

Parkfriedhof Gräfrath: Kunstwerk „Leben“ ziert den Unterstand

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Am vergangenen Samstag übergab Künstler Dirk Balke (re.) offiziell das fertige Wandgemälde „Leben“ an Sachgebietsleiter Andreas Brühne (TBS). (Foto: © Martina Hörle)
Am vergangenen Samstag übergab Künstler Dirk Balke (re.) offiziell das fertige Wandgemälde „Leben“ an Sachgebietsleiter Andreas Brühne (TBS). (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Das 200 x 800 cm große, in Vollton-Fassadenfarbe auf Mauerputz erstellte Kunstwerk trägt den Namen „Leben“. Und das zeigt es in aller Deutlichkeit. Zahlreiche Vögel und andere Waldbewohner tummeln sich auf der Rückwand des Regenunterstandes. Mit einem Kernbeißer als letztem Vogel fand das Wandgemälde seinen Abschluss. Nach etwa 160 Stunden künstlerischer Arbeit wurde das fertige Werk am letzten Samstag offiziell an die Stadt als Eigentümer des Gräfrather Parkfriedhofes übergeben.

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Unterstand wird zum Kunstwerk „Leben“

Künstler Dirk Balke und Andreas Brühne, Sachgebietsleiter bei den Technischen Betrieben Solingen (TBS), begrüßten die zahlreich erschienen Besucher, die schon gespannt darauf warteten, das neue Kunstwerk in Augenschein nehmen zu können. Passend zu seiner Bestimmung konnte der Unterstand auch gleich als Regenschutz in Beschlag genommen werden.

Man hatte sich für diesen Unterstand, der von den städt. Mitarbeitern immer als Haltestelle oder Bahnhof betitelt wurde, eine Verschönerung gewünscht, so Andreas Brühne. „Wir wollten gerne ein Bild mit Bezug zu Gräfrath haben und am liebsten auch von einem Gräfrather Künstler“, schmunzelte Brühne. „Das Bild wertet diesen Teil des Friedhofs wirklich auf, ein schönes Ambiente. Es gibt ja überall Kunst auf dem Friedhof, mal als Grabstein, mal als Skulptur. Ein Friedhof muss ja nicht immer etwas Trauriges sein.“ Vor 1,5 Jahren nahm er Kontakt zu Dirk Balke auf, der sofort begeistert zusagte. Finanziert wurde das Projekt durch ein Stipendium. Landesfördermittel unterstützen Künstler in Zeiten der Corona-Pandemie.

Andreas Brühne betonte, man habe sich ein Kunstwerk mit Bezug auf Gräfrath gewünscht. Noch dazu sei es von einem Gräfrather Künstler geschaffen. (Foto: © Martina Hörle)
Andreas Brühne betonte, man habe sich ein Kunstwerk mit Bezug auf Gräfrath gewünscht. Noch dazu sei es von einem Gräfrather Künstler geschaffen. (Foto: © Martina Hörle)

Neben seiner Tätigkeit als Gräfrather Künstler hat Balke auch einen traurigen Bezug zum Parkfriedhof. Seine früh verstorbene Tochter liegt hier begraben. Daher war es ihm gleich ein doppeltes Anliegen, etwas Schönes zu schaffen. „Die Rückwand des Unterstandes hat gar keinen Bezug zum Dach, sie steht dort wirklich als Mauer“, erläuterte Balke seinen Gedankengang. Als bekennender Pink Floyd-Fan dachte er gleich an das Album „The Wall“. Es handelt von einem jungen Mann, der zum eigenen Schutz im Geist eine Mauer um sich baut, letztendlich aber an dieser selbst geschaffenen Isolation verzweifelt.

Musikalische Untermalung durch Franzi Rockzz

Für die musikalische Untermalung sorgte die Musikerin Franzi Rockzz. „Dirk Balke hatte mich gefragt, ob ich einen passenden Song hätte“, so die Singer/Songwriterin. Mit „Personal Revolution“ und „Deaf in the Darkness“ hatte sie genau das Richtige gewählt. In „Personal Revolution“ geht es darum, Mauern niederzubrechen. „Deaf in the Darkness“ erzählt vom Verlust des Hörens und Sehens. Damit möchte die Künstlerin die Wertschätzung der Sinne ins Bewusstsein rufen. Gleichzeitig ist es wichtig, auch bei schlimmen Ereignissen darauf zu achten, dass die Seele nicht zerbricht.

Sängerin Franzi Rockzz sorgte mit ihrer klangvollen Stimme und gut gewählten Songs für die musikalische Untermalung der Veranstaltung. (Foto: © Martina Hörle)
Sängerin Franzi Rockzz sorgte mit ihrer klangvollen Stimme und gut gewählten Songs für die musikalische Untermalung der Veranstaltung. (Foto: © Martina Hörle)

“Eine Mauer ist einerseits Schutz, andererseits hat sie auch etwas Trennendes“, so Balke. Diese Gegensätze hat er mit seinem Werk geschickt verknüpft. Das Loch in der Mauer lässt Vögel in die Freiheit fliegen. Andere Waldbewohner folgen. Balke hat ausdrücklich nur Vögel gewählt, die auf dem Parkfriedhof vorkommen. Nicht alle haben ihre Nester da, fliegen aber immer über das Terrain hinweg, wie Habicht oder Turmfalke.

Gleichzeitig ermöglicht es den Kontakt zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Durch das Loch schaut man in die Vergangenheit auf eine 1843 von Friedrich August de Leuw gemalte Landschaft, die „Gräfrather Heide“. Der Eigentümer des Originals, ein Solinger Sammler, ist ebenfalls vor Ort.

Kunstwerk „Leben“ mit Lichtturm als Hommage

Als Hommage für den Anfang des Jahres verstorbenen Gräfrather Johannes Dinnebier hat Balke obendrein den Lichtturm festgehalten. Dinnebier hatte den ehemaligen Wasserturm vor rund 30 Jahren zu einem Lichtturm umgestaltet. „De Leuw selbst hätte den Lichtturm mit Sicherheit auch gemalt, wenn er damals schon gestanden hätte“, war Dirk Balke sicher.

Wer an dem Kunstwerk vorbeikommt und die Informationen dazu nachlesen möchte, kann mittels des dort angebrachten QR-Codes auf der Webseite des Künstlers alles Wissenswerte finden.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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