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SOLINGEN (sg) – Seit 31 Jahren ist Dagmar Blum die Leiterin der Verbraucherzentrale in Solingen. Nun verabschiedet sie sich Ende April in den wohlverdienten Ruhestand. Während eines Pressegesprächs wurde ihr von offizieller Seite gedankt, gleichzeitig warf sie einen Blick zurück.
Fast eine halbe Million Beratungen
Dagmar Blum schloss ein Lehramtsstudium in den Fächern Geschichte und Hauswirtschaft ab, bevor sie 1992 zur Verbraucherzentrale kam und sofort die Leitung der Beratungsstelle Solingen übernahm. „In meiner zweiten Arbeitswoche wurde die Energieberatung eröffnet“, erzählte die 66-Jährige. Damals lief die Schuldnerberatung noch innerhalb der allgemeinen Beratung. Doch die Beratungsstelle in Solingen wuchs beständig. Während ihrer Dienstzeit hat Dagmar Blum gemeinsam mit ihrem Team rund 476.000 Verbraucheranliegen bearbeitet.
Schulden und Abofallen
In den 1990er Jahren war es vor allem die Schuldnerberatung, die Dagmar Blum und ihr Team in Atem hielt. „Wir konnten oft nur Tipps geben, wie die Leute mit ihren Schulden leben können“, so Blum. Einen langen Atem brauchte es, um das Recht auf ein eigenes Girokonto durchzusetzen, das erst 2014 tatsächlich umgesetzt wurde.
Ein weiteres wichtiges Thema bot der Telekommunikationsmarkt. „Es ging um Tarife, um hohe Telefonrechnungen“, erzählte die Leiterin der Beratungsstelle. Natürlich verschafften auch die Handyverträge den Mitarbeitern jede Menge Arbeit. „Damit haben wir zwei Jahrzehnte zu tun gehabt.“
„Ebenfalls ein Massenthema waren die Abofallen im Internet“, sagte Dagmar Blum. „Davon wurden wir förmlich überrollt.“ Leute, die beispielsweise nur ein Rezept aus dem Internet herunterladen wollten, bekamen plötzlich einen Abovertrag zugeschickt.“ Der Ansturm war so groß, dass „wir Beratungen wie am Fließband gemacht haben.“ Bis der Gesetzgeber das Problem schließlich mit Hilfe der „Button-Bestimmung“ gelöst hat.
Corona und Energiepreiskrise
Natürlich hat auch die Corona-Pandemie die Beratungsstelle gefordert. „Wir haben schnell umgestellt auf telefonische und Email-Beratung“, so Blum. Vor allem die Freizeitgestaltung spielte bei den Beratungen eine Rolle. „Tickets für Veranstaltungen, die Beiträge für Fitness-Studios“, zählte sie auf. „Und Reisen, Reisen, Reisen.“
Kaum war Corona überstanden, folgte bereits das nächste große Thema, das bis jetzt noch nicht abgeschlossen ist. „Die Energiepreiskrise“, sagte Blum. „Wir hatten keine Zeit, um Luft zu holen.“ Nun geht es wieder um hohe Rechnungen, um hohe Abschlagszahlungen, Verträge und um Energieberatung. „Und damit sind wir wieder am Anfang“, meinte Dagmar Blum.
Siebenköpfiges Team der Verbraucherzentrale Solingen
Nicht nur das inzwischen siebenköpfige Team der Verbraucherzentrale Solingen dankte ihrer langjährigen Leiterin für die gute Zusammenarbeit, Dagmar Blum gab den Dank gern zurück. „So ein Team ist sehr bereichernd“, betonte sie. „Man kann sich austauschen, fachlich, aber auch menschlich.“
Wolfgang Schuldzinski vom Vorstand der Verbraucherzentrale NRW würdigte die scheidende Leiterin: „Mit großem Engagement und der nötigen Portion Hartnäckigkeit hat sie sich für die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher in der Klingenstadt stark gemacht.“ Und Regionalleiter Martin Wulf ergänzte: „Ich habe Dagmar Blum immer als sehr angenehm, kreativ und sehr konstruktiv erlebt.“
Oberbürgermeister Tim Kurzbach erklärte: „Von Mensch zu Mensch möchte ich von Herzen Danke sagen. Sie waren immer für die Menschen in Solingen da.“ Als Dankeschön übergab er Dagmar Blum den Gutschein für „eine ganz exklusive Führung auf dem Liewerfrauenweg“. Dieser zauberte ein Strahlen auf Dagmar Blums Gesicht, da sie ihre freie Zeit nun vor allem mit wandern verbringen möchte. „Das Bergische Land ist ein Paradies.“ Aber auch Touren mit dem E-Bike möchte sie unternehmen.
Nachfolger wird noch gesucht
„Aktuell können wir leider noch keinen Namen für die Nachfolge von Dagmar Blum bekannt geben“, erklärte Martin Wulf. „Das Stellenbesetzungsverfahren für die Leitungsposition läuft aktuell und wir sind in einigen konstruktiven Gesprächen. Wir hoffen, die Nachfolge möglichst bald besetzen zu können.“ Die Beratung für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist aber weiterhin durch das erfahrene Team vor Ort gesichert.
