Die Firma Pöschl aus Geisenhausen nordöstlich von München stellt seit 1917 Tabakwaren her. Lag der Schwerpunkt der Produktpalette lange Zeit auf Schnupftabak, nahm das Unternehmen 2008 weitere Produkte in sein Sortiment auf. Pöschl konnte sich schnell in im neuen Marktsegment etablieren und erreichte mit dem Pueblo Tabak nach eigenen Angaben die Marktführerschaft im Bereich Halfzware.
Verzicht auf chemische Komponenten
Pöschl verarbeitet für seine Produkte Sorten aus Anbaugebieten östlich des Grand Canyon. Die Pueblo-Indianer, die dem Tabak den Namen gaben, bauen dort seit Jahrhunderten Tabak nach traditionellen Methoden an. Pöschl kombiniert bei der Herstellung traditioneller Anbaumethoden mit modernen technischen Standards. Verschiedene Orient-, Virginia- und Burley-Sorten werden zu Kompositionen verarbeitet, die dem „Drehtabak seine Geschmacks-Nuancen“ verleihen. Pöschl hat über ein Jahrhundert Erfahrung in der Tabakveredelung.
Für die Herstellung setzt das Unternehmen aus Bayern auf natürliche Anbaumethoden und Nachhaltigkeit. Chemische Dünger sowie Pestizide und Herbizide werden nicht verwendet, und die Testverfahren kommen ohne Tierversuche aus. Pöschl unterzieht den Tabak einem Ausleseverfahren, das auf alten Traditionen basiert. Die Sortierung erfolgt per Hand, und unbrauchbare Blätter werden direkt während der Ernte aussortiert. Verarbeitet wird der Tabak mit modernster Technik, die die natürliche Feuchtigkeit und die Aromen des Tabaks lange erhält. In Niederbayern wird laut Hersteller darauf geachtet, dass nur Sorten mit geringem Nikotingehalt verwendet werden.
Tabakanbau im Navajo-Reservat in Arizona
Östlich des Grand Canyon, in der Region des Navajo-Reservats in Arizona, findet man einige der einzigartigsten Tabakanbaugebiete der Vereinigten Staaten. Diese Gebiete zeichnen sich durch ein extrem trockenes Klima und karge Böden aus, was den Anbau anspruchsvoll macht. Trotz dieser Herausforderungen haben die Navajo-Ureinwohner über Jahrhunderte hinweg besondere Techniken und Methoden entwickelt, um Tabak erfolgreich zu kultivieren.
Der Tabak, der hier angebaut wird, hat tief verwurzelte kulturelle und spirituelle Bedeutung für die Navajo. Er wird nicht nur zum Rauchen verwendet, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in vielen traditionellen Zeremonien und Ritualen. Diese spirituelle Verbindung zum Tabak hat die Anbaumethoden stark beeinflusst. Die Pflanzen werden in kleinen, intensiv gepflegten Parzellen angebaut, die oft in der Nähe von Flüssen oder mit Hilfe von ausgeklügelten Bewässerungssystemen bewässert werden. Diese Systeme sind notwendig, um den Wasserbedarf der Pflanzen in der trockenen Wüstenlandschaft zu decken.
Der Anbau erfolgt in der Regel in kleinem Maßstab und ist hauptsächlich für den Eigenbedarf der Gemeinschaft bestimmt. Nur selten wird der Tabak in größeren Mengen vermarktet. Diese Praxis trägt dazu bei, das kulturelle Erbe der Navajo zu bewahren und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Der respektvolle Umgang mit der Natur und die nachhaltige Nutzung der Ressourcen sind zentrale Aspekte der Anbaumethoden.
Ein Blick in die Unternehmenshistorie
In Landshut an der Jahrhundertwende erlernt der junge Alois Pöschl den Beruf des Kaufmanns. Mit dem Fahrrad bereist er ganz Bayern als Verkäufer und bietet neben Kurzwaren auch Schnupftabak an. Am 24. Dezember 1902 verwirklicht er schließlich trotz begrenzter finanzieller Mittel seine Geschäftsidee eines eigenen Schnupftabakvertriebs. Gemeinsam mit seinem Partner Max Ebenherr, der jedoch bald wieder aussteigt, gründet er die „Brasiltabakfabrik A. Pöschl & Cie.“.
Mit den wenigen anfangs verfügbaren Geräten konzentriert sich Pöschl auf die Produktion und den Verkauf von „Schmalzler“-Schnupftabak. Durch Ausdauer, Fleiß und das Streben nach höchster Produktqualität kann sich das kleine Unternehmen erfolgreich gegen die mächtige Konkurrenz der etablierten Schmalzlerfabrikanten in Landshut behaupten. Schon damals hatte der heute noch gültige Leitsatz „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt“ höchste Bedeutung.