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Solingen: Dachbegrünung für Umweltschutz und Nachhaltigkeit

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Andrea Börner und Dirk Kieslich präsentierten leere und bepflanzte Module der Steildachbegrünung. (Foto: © Sarah Schmitz)
Andrea Börner und Dirk Kieslich präsentierten leere und bepflanzte Module der Steildachbegrünung. (Foto: © Sarah Schmitz)

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SOLINGEN (ssh) – Startup-Unternehmer und Entwickler Dirk Kieslich („mygreentop“) aus Plettenberg stellte jetzt eine ganz besondere Dachbegrünung auf einem Haus der Familie Börner an der Germanenstraße in Solingen-Gräfrath vor. Die auf dem Steildach von Ehepaar Andrea und Volker Börner wachsenden Sedum-Pflanzen sind weit mehr, als nur ein schöner Anblick.

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Steildachbegrünung trägt zur Nachhaltigkeit bei

Dirk Kieslich, der gut 30 Jahre lang in der Autobauindustrie tätig war, entwickelte 2019 gemeinsam mit Freunden aus seiner Studienzeit das Kernstück der Steildachbegrünung. Die mit der Frankfurter Pfanne kompatiblen Kunststoffelemente bestehen aus Recyclat, geben kein Mikroplastik frei und sind vollkommen umweltverträglich und nachhaltig.

Nach Fertigstellung der Kunststoffkomponente werden diese von Gärtnereien mit einem speziellen Substrat gefüllt und anschließend mit unterschiedlichen Sedum-Sorten bepflanzt. Damit die Vegetation in dem Kunststoffkasten zu einer dichten Matte verwurzelt ist, müssen die Module nach Bepflanzung etwa zehn Wochen eingelagert werden. Erst dann können sie ausgeliefert und montiert werden.

Sedum-Pflanzen bilden eine dichte Matte in den Kunststoffmodulen, die auf dem Steildach verlegt werden können. (Foto: © Sarah Schmitz)
Sedum-Pflanzen bilden eine dichte Matte in den Kunststoffmodulen, die auf dem Steildach verlegt werden können. (Foto: © Sarah Schmitz)

Auch wenn laut Kieslich sogar sein sechsjähriger Sohn in der Lage sei, die Kacheln aneinander zu stecken, sei für die Aufbringung auf das Dach ein Fachmann erforderlich. Vor Verlegen der bewachsenen Elemente sind statische Fragen zu klären. Zwar sind die Elemente so konzipiert, dass sie in etwa so viel wiegen, wie herkömmliche Dachpfannen. Bei Starkregenereignissen könne es jedoch zu einem etwas höheren Gewicht kommen. Auch der Denkmalschutz muss beachtet werden.

Förderungen der Stadt Solingen für Dachbegrünung

Besonders erfreulich: Wer jetzt sein Projekt der Steildachbegrünung angehen möchte, kann mit einer bis zu 50-prozentigen Förderung der Stadt rechnen. Wichtig ist hierbei der Kontakt zur Diplom Geografin Frau Ilona Komossa beim Stadtdienst Natur und Umwelt.

Die in den inzwischen patentierten Kunststoffdachpfannen wuchernden Pflanzen gehören der Pflanzengattung Sedum an. Sie sind in aller Regel nicht frostempfindlich, kommen mit Trockenheit gut zurecht, wuchern nicht übermäßig und halten zudem Fremdbewuchs fern. Die kurzwüchsigen, dickblättrigen Pflanzen, zu denen z.B. auch ‚Coral Carpet‘ gehören, sehen mit ihrem teils üppigen Blütenteppich nicht nur wunderschön aus, sondern sie bieten auch Nahrung für allerlei Insekten. Eine Dachbegrünung trägt somit dazu bei, dass ein gesundes Ökosystem aufrechterhalten wird.

Pflegeleichte Pflanzen in nachhaltigen Kunststoffschindeln

Die extensive Dachbegrünung ist absolut pflegeleicht. Lachend meint Kieslich: „Pro zehn Quadratmeter Dachbegrünung schicken wir ein Hangschaf mit. Das ist natürlich völliger Quatsch, wir kriegen von unseren Kunden oft Fotos und Videos. Da sieht man sehr gut, wie sich Pflanzen der Gärtnerqualität entwickeln.“ Es gibt auch keine Probleme durch verstopfte Regenrinnen oder ähnliches, da die Pflanzen Großteile ihrer eigenen Abfallstoffe wiederverwenden.

Neben der Unterstützung der Artenvielfalt hat das begrünte Steildach auch weitere Vorteile. So bindet es CO2 und Schadstoffe aus der Luft, kühlt die Umgebung und merklich auch das Innere des Gebäudes. Von Sommerhitze geplagte Bewohner von Dachgeschosswohnungen können sich durch ein begrüntes Dach wieder auf erträgliche Temperaturen freuen.

Startupunternehmer macht Lust auf Blütenteppiche

Auch auf dem Nachhaltigkeitsfestival Bergisch Länd (wir berichteten) war Dirk Kieslich anwesend und baute sein Netzwerk noch weiter aus. Zu seinen ersten Partnern gehörten neben Gärtnereien vereinzelt Hauseigentümer und Dachdecker, inzwischen sind auch Architekten an der Zusammenarbeit interessiert.

Nachdem die Dachschindeln verlegt sind, sieht man zunächst noch die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen. Auf einem Video eines früheren Projekts zeigt Kieslich eindrucksvoll, wie die Grünflächen zusammenwachsen und zu einer durchgängigen Insektenweide werden. Auf diesen Anblick kann sich Familie Börner und ihre Nachbarschaft ebenfalls freuen.

Nachhaltigkeit ist erklärtes Ziel

Andrea Börner erzählt: „Mein Bruder hatte zuerst die Idee mit der Dachbegrünung. Das hat meinem Mann und mir direkt so gut gefallen, dass wir kurz darauf mitgemacht haben.“ Seit Juli dieses Jahres ersetzen nun die ersten grünen Module die herkömmlichen Schindeln auf ihrem Dach.

Generell liegen der Familie Börner Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr am Herzen. Auf ihrem Steildach sind bereits Photovoltaik und Solaranlage vorhanden. Ein traumhaft blühender Garten und gut 80 Jahre alter Baumbestand umgeben zudem das das etwa 1934 erbaute Haus. „Wir haben das Haus 2006 gekauft, seitdem haben wir auch immer etwas zu tun“, sagt die Eigentümerin.

Fernsehjournalistin Michaela Heiser und ihr WDR-Team im Gespräch mit Andrea Börner und Dirk Kieslich. (Foto: © Sarah Schmitz)
Fernsehjournalistin Michaela Heiser und ihr WDR-Team im Gespräch mit Andrea Börner und Dirk Kieslich. (Foto: © Sarah Schmitz)

WDR Lokalzeit vermittelt einen Eindruck

Der Besuch von Startup-Unternehmer Dirk Kieslich bei Familie Börner wird am 07. September in der WDR Lokalzeit Bergisch Land zu sehen sein. Hier wird es mehr Informationen geben und mittels einer Kameradrohne wird ein Blick auf das begrünte Steildach ermöglicht.

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