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Fast drei Jahre Glücksspielstaatsvertrag – wie hat die Neuregulierung funktioniert?

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Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) trat am 1. Juli 2021 in Kraft und markierte eine weitreichende Reform des Glücksspiels in Deutschland. Mit der Regulierung wurden wesentliche Änderungen eingeführt, um den Markt zu regulieren, den Spielerschutz zu erhöhen und den Bundesländern die Möglichkeit zu geben, durch die Legalisierung der Glücksspielangebote von Steuern zu profitieren. Fast drei Jahre nach Inkrafttreten lohnt es sich, einen detaillierten Blick auf die Auswirkungen und bisherigen Ergebnisse zu werfen.

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Umsetzung und Regelungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags

Der GlüStV brachte eine Vielzahl von Änderungen mit sich, darunter die Einführung einer zentralen Sperrdatei. Spieler, die ungewünschtes Spielverhalten bei sich beobachten, können sich selbst oder durch Dritte sperren lassen. Diese Sperrdatei, auch als „OASIS“ bekannt, wird zentral verwaltet und stellt sicher, dass gesperrte Spieler bei allen lizenzierten Anbietern keinen Zugang mehr haben. Um die finanziellen Verluste der Spieler zu begrenzen, wurden monatliche Einsatzlimits eingeführt. Spieler dürfen maximal 1.000 Euro pro Monat auf Glücksspiel-Websites einzahlen. Werbung für Glücksspiel wurde stark reglementiert, insbesondere in Bezug auf Zeiten und Kanäle. So ist beispielsweise Werbung für Online-Glücksspiele im Fernsehen und Internet nur zwischen 21 Uhr und 6 Uhr erlaubt, um Minderjährige besser zu schützen. Anbieter benötigen eine deutsche Lizenz, um legal operieren zu dürfen. Diese Lizenzen werden von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) vergeben, die auch die Einhaltung der Regeln streng überwacht.

Bisherige Veränderungen und Trends

Drei Jahre nach der Einführung des GlüStV lassen sich erste Trends und Entwicklungen beobachten: die Maßnahmen zur Bekämpfung ausländisch-lizenzierter Glücksspielangebote haben Wirkung gezeigt. Viele Anbieter haben sich entweder zurückgezogen oder um eine deutsche Lizenz bemüht. Laut Berichten der GGL hat sich die Zahl der illegalen Glücksspielanbieter im Internet deutlich reduziert. Die Einführung der Sperrdatei und der Einsatzlimits zeigt erste positive Effekte. Untersuchungen zeigen, dass weniger Menschen hohe Geldbeträge verspielen und dass die Selbstsperren häufiger genutzt werden. Die Umsetzung des GlüStV hat einige technische und administrative Herausforderungen mit sich gebracht. Insbesondere die Integration der zentralen Sperrdatei und die Überwachung der Einhaltung der Einsatzlimits erfordern komplexe technische Systeme und eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Glücksspielanbietern und der Aufsichtsbehörde.

Kritik und Punkte der Unzufriedenheit

Trotz positiver Entwicklungen gibt es auch Kritikpunkte und Bereiche, in denen der GlüStV verbessert werden könnte: Viele Anbieter kritisieren die komplexen und bürokratischen Prozesse bei der Lizenzierung und Überwachung. Die Beantragung einer Lizenz ist oft zeitaufwändig und kostspielig. Zudem müssen Anbieter regelmäßig umfangreiche Berichte und Nachweise erbringen, was zusätzlichen administrativen Aufwand bedeutet. In einigen Fällen gibt es Lücken in der Überwachung und Durchsetzung der Regeln, was zu Umgehungen führen kann. Die strengen Werbebeschränkungen werden von einigen als zu restriktiv angesehen, was legale Anbieter benachteiligen könnte. Diese Anbieter argumentieren, dass die Einschränkungen ihnen den Zugang zu potenziellen Kunden erschweren und somit den Wettbewerb verzerren.

Ebenso gibt es schwere Kritik von einigen Spielern: Die Existenz der Spielersperrdatei wirft Fragen auf den Datenschutz auf. Ebenso ist es bei Online Casinos mit deutscher Lizenz so, dass durch den Spielerschutz bestimmte Spielmechaniken verändert oder verlangsamt werden – viele Spieler fragen sich beispielsweise: Gibt es Online Casinos ohne 1 Euro Limit? Gibt es Online Casinos ohne die 5-Sekunden-Regel? Und gibt es Casinos, welche nicht fordern, die eigene Identität offenzulegen? Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag wird es das unter deutscher Lizenz nicht mehr geben. Viele Spieler weichen daher auf Online Casinos aus, welche ihre Lizenz beispielsweise aus England, Malta oder Gibraltar haben.

Deutschland im Vergleich mit dem Rest der EU

Ein Blick auf andere Länder zeigt, dass Deutschland mit dem GlüStV einen Mittelweg zwischen liberalen und restriktiven Regulierungsansätzen verfolgt. Länder wie das Vereinigte Königreich haben einen sehr liberalen Markt mit umfassenden Werbemöglichkeiten, während Länder wie Norwegen sehr restriktive Ansätze verfolgen, bei denen staatliche Monopole dominieren. Deutschlands Ansatz mit einer Mischung aus klaren Regulierungen und Marktöffnung für private Anbieter könnte als Modell für andere Länder dienen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um die langfristigen Auswirkungen des GlüStV zu beurteilen. Es wird erwartet, dass die Regulierungen weiter angepasst und optimiert werden, um auf neue Entwicklungen im Markt und technische Fortschritte zu reagieren.

Die Glücksspielbranche entwickelt sich ständig weiter, und technologische Innovationen wie Blockchain und Künstliche Intelligenz könnten neue Herausforderungen und Chancen für die Regulierung darstellen. Auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Regulierung von Glücksspielen stärker zu harmonisieren. Dies könnte dazu führen, dass nationale Regulierungen angepasst werden müssen, um EU-Richtlinien zu entsprechen. Es ist wahrscheinlich, dass der Spielerschutz weiter gestärkt wird, beispielsweise durch die Einführung zusätzlicher präventiver Maßnahmen und eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung. Dies kann allerdings dazu führen, dass weitere Spieler verärgert werden und der deutsche Glücksspielmarkt dadurch insgesamt geschwächt wird.

Insgesamt hat der Glücksspielstaatsvertrag in den ersten drei Jahren seit seiner Einführung wichtige Fortschritte erzielt. Die Regulierung des Marktes hat zu einem Rückgang von Angeboten geführt, welche keine deutsche Lizenz haben und der Spielerschutz wurde verbessert. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen und Kritikpunkte, die angegangen werden müssen, um die Ziele des GlüStV vollständig zu erreichen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich die Neuregulierung weiter entwickelt und welche Anpassungen notwendig sind, um den deutschen Glücksspielmarkt noch sicherer und fairer zu gestalten.

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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