Start Aktuelles Ein Bummel durch 12 Gartenzimmer – der Klostergarten

Ein Bummel durch 12 Gartenzimmer – der Klostergarten

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Noch liegt der Klostergarten unter einer Schneedecke. Doch bald wird die winterblühende Clematis ihre ersten Knospen öffnen. (Foto: © Martina Hörle)
Noch liegt der Klostergarten unter einer Schneedecke. Doch bald wird die winterblühende Clematis ihre ersten Knospen öffnen. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Eine Villa im Freien – so ungefähr kann man sich die eindrucksvolle Gartenanlage von Thorsten Ulbrich und Marcus Vogel vorstellen. Und wie eine Villa aus vielen Zimmern besteht, besteht die Grünanlage am Bertramsmühler Weg aus 12 Gartenzimmern auf insgesamt 8.000 Quadratmetern. Ein Ort, an dem man abschalten und zu sich selbst finden kann. Während an einzelnen Stellen eine kultivierte Wildnis Vorrang hat, sind andere Plätze eher geometrisch angelegt. Gemeinsam haben die beiden überaus kreativen Gärtner aus der Anlage ein wahres Schmuckstück gemacht.

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Bummel durch den Klostergarten

„Der Klostergarten war das zweite große Projekt, das wir hier vor 12 Jahren gestartet haben“, sagt Marcus Vogel. Und mit der selbstgebauten Ruine ist es wohl auch das aufwändigste. Was einst ein Feld voller Dahlien war, ist heute ein atemberaubender Garten. Marcus und Thorsten hatten überlegt, entweder einen Blumen- oder einen Kräutergarten anzulegen. „Hinter dem Kräutergarten stand die Idee, nach den Vorgaben der Hildegard von Bingen vorzugehen.“ Die beiden schauten sich in Bingen und im Schwarzwald entsprechende Gärten an. Um einen solchen Garten anzulegen, war die Voraussetzung, in den Hildegard-Verein einzutreten. Auch hätten die beiden dann nur die entsprechenden Hildegard-Kräuter anpflanzen dürfen.

Das Tor, das aus dem Klostergarten hinausführt, wird von einer Rose und einem Ilex flankiert. Auf den Pfeilern stehen steinerne Pokale. (Foto: © Martina Hörle)
Das Tor, das aus dem Klostergarten hinausführt, wird von einer Rose und einem Ilex flankiert. Auf den Pfeilern stehen steinerne Pokale. (Foto: © Martina Hörle)

Deshalb entschlossen sie sich, auf den Fundamenten eines 40 Meter langen Gewächshauses etwas Eigenes zu entwerfen – einen Klostergarten. Er ist auf etwa 60 m² geometrisch angelegt und beherbergt vier Taxuskugeln sowie vier Apfelbäume mit rotfleischigen Früchten. Eine steinerne Amphore bildet das Zentrum des Gartens und symbolisiert mit ihrem Wasser, ebenso wie die Äpfel, das Leben. Der Klostergarten ist nicht nur ein Ort der Schönheit, sondern auch ein Ort der Geschichte. Marcus und Thorsten haben historische Baumaterialien verwendet, um das Terrain zu umrahmen. Alte Fundstücke sind dekorativ aufgebaut und verleihen dem Garten eine ganz besondere Atmosphäre.

Alte Fundstücke verleihen Atmosphäre

Ein gemauertes, etwa drei Meter hohes Tor im Jugendstil führt in den Klostergarten hinein. Der Torbogen stammt aus Nürnberg. Marcus Vogel erinnert sich noch gut: „Es war ein Tag im Januar vor 12 Jahren. Wir sind hingefahren und haben das Teil abgeholt.“ In der Mitte des Torbogens ist ein Kreuz zu sehen. Die beiden Pfeiler wurden in Eigenregie selbst gemauert. Gleich am Eingang rankt eine winterblühende Clematis, während ein kleiner Brunnen munter vor sich hinplätschert. Das Becken des Brunnens stammt aus dem Münsterland und war ursprünglich eine alte Viehtränke.

Das Fenster aus der Renaissancezeit ist eines der Highlights im Klostergarten. (Foto: © Martina Hörle)
Das Fenster aus der Renaissancezeit ist eines der Highlights im Klostergarten. (Foto: © Martina Hörle)

Ein weiteres Highlight des Gartens ist ein Fenster aus der Renaissancezeit, das an der Rückseite des Gartens den Blick auf ein weiteres Gartenzimmer freigibt. Dieses und viele andere Exponate wurden von Marcus und Thorsten bei Antiquitätenhändlern erstanden und verleihen dem Garten eine ganz besondere Note. Links neben dem Fenster führt ein Tor hinaus aus dem Klostergarten. Es wird auf der einen Seite flankiert durch eine zauberhafte Rose, auf der anderen Seite ragt ein beeindruckender Ilex hoch in die Höhe. Steinerne Pokale zieren das Dach der Torpfeiler.

Klostergarten – ein Ort der Geschichte

Auf der Außenseite der Mauern ist gleich unterhalb des Fensters ein Brunnen aus dem Elsass aufgebaut. Er stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und war früher Bestandteil eines Klosters. Der Klostergarten ist nicht nur ein Ort der Ruhe und Schönheit, sondern auch ein Ort der Erinnerung. Jedes Element des Gartens erzählt eine eigene Geschichte und trägt zur Gesamtheit der meditativen Stimmung bei.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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