SOLINGEN (mh) – Bürgermeister Ernst Lauterjung (SPD) verteilte heute Vormittag gemeinsam mit der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town am Neumarkt 150 Rosen aus fairem Handel. Auch Partnerakteure waren vor Ort und informierten über Möglichkeiten zur Stärkung des fairen Handels.
Aktion Mensch, Handel Fair will informieren
Ariane Bischoff vom Strategiebereich Nachhaltige Entwicklung sagt dazu: „Im globalen Süden (Afrika, Latein- und Mittelamerika) sind gerade in der Blumen- und Kleiderproduktion in der Hauptsache Frauen beschäftigt. Für sie gibt es weder Arbeits- und Gesundheitsschutz noch Arbeitssicherheit. Mit Fairtrade will man diesem Zustand entgegenwirken.“
„Die Stadt Solingen steht hinter dem Projekt von Ariane Bischoff und will sich dafür einsetzen, die internationalen Frauenrechte zu stärken“, betont Lauterjung. Dazu gäbe es mittlerweile eine Vielzahl von Projekten, mit denen die Solinger Bevölkerung noch nicht so sehr vertraut sei, erläutert der Bürgermeister. „Deshalb sind informative Aktionen wie „Mensch, Handel Fair“ so wichtig.“
Stadt des Fairen Handels als Ziel
Was für Rosen gilt, betrifft ebenso Kaffee und Kleidung. Jinotega in Nicaragua und Thiès im Senegal sind Partnerstädte von Solingen. Mit dem Kauf von fair gehandelten Produkten sollen die Regionen unterstützt werden. Verträge werden ohne den Umweg über den Zwischenhandel abgeschlossen. „Wir wollen eine Stadt des Fairen Handels werden“, bekräftigt Martina Dembny, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade Town. Gemeinsam mit Handel und Gastronomie, Dienstleistern und Produzenten soll der ökologische und faire Konsum kontinuierlich ausgebaut werden. Noch sind nicht alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Beispielsweise müssen 26 Einzelhändler fair gehandelte Produkte anbieten, ebenso 13 Gastronomen. „Die Einzelhändler zu finden war kein Problem“, führt Bischoff an. „Die Gastronomen tun sich etwas schwerer.“
Im ganzen Stadtgebiet verteilt gibt es mittlerweile mehr als zehn Verkaufsstellen, die fair gehandelten Kaffee anbieten. „Der Kaffee kommt aus Jinotega und wird ohne Kunstdünger und Pestizideinsatz angebaut“, erklärt Liane Rapp von JinoSol e. V. Der Name JinoSol ist eine Kombination aus Jinotega und Solingen.
Fair gehandelte Kleidung im „Gefairt“
Auch Wiebke Nauber ist mit ihrem „Gefairt“ vor Ort. In dem ehemaligen DHL-Fahrzeug befindet sich jetzt ein begehbarer Kleiderschrank mit Umkleidekabine und großem Spiegel. „Ich verkaufe Kleidung mit Fair-Trade-Siegel aus biologisch angebauten Rohstoffen“, beschreibt Nauber ihr Sortiment. Vor etwa einem Jahr hat sie sich mit diesen Produkten selbstständig gemacht. Jetzt ist sie häufig auf Veranstaltungen, Straßenfesten und Märkten zu finden. „Ich stehe jeden Montag in Gruiten und jeden Donnerstag in Haan vor dem Weltladen“, verrät sie lächelnd. „Die haben den fairen Kaffee und ich die faire Jeans.“