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Filmpremiere: Peter Amann und das Pest Projekt

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Vier Monate dauerten die Dreharbeiten zu der Dokumentation, die Thomas C. Brueck über das Leben des Künstlers Peter Amann drehte. Brück ist studierter Informatiker, hat sich aber schon vor vielen Jahren auf Film und Musik spezialisiert. (Foto: © Martina Hörle)
Vier Monate dauerten die Dreharbeiten zu der Dokumentation, die Thomas C. Brueck über das Leben des Künstlers Peter Amann drehte. Brück ist studierter Informatiker, hat sich aber schon vor vielen Jahren auf Film und Musik spezialisiert. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Am Samstagabend gab es im Atelier Pest Projekt eine Filmvorführung der besonderen Art: „Peter Amann und das Pest Projekt“ ist eine 84-minütige Dokumentation von Thomas C. Brueck über das Leben und die Arbeit des Künstlers. Rund 80 Zuschauer sind gekommen, um diese Premiere zu erleben.

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80 Zuschauer bei der Premiere

Peter Amann ist etwas nervös. „Ich habe den Film selbst noch nicht gesehen. Ich bin sehr gespannt darauf. So könnte ich selbst gar nicht über mich erzählen.“ Auch Brueck ist gespannt. „Bisher habe ich hauptsächlich Imagefilme und Musikvideos für Bands hergestellt. Das ist viel anonymer. Deshalb ist dieser Film für mich auch eine Premiere, einmal aufgrund der Länge und dann wegen der direkten Reaktion der Zuschauer.“

Kennengelernt hatten sich Thomas C. Brueck und Peter Amann bei der Lichternacht 2015. „Es war eine sehr beeindruckende Begegnung“, schildert Brueck die ersten Gespräche. „Wie tickt er? Was für ein Mensch ist Peter Amann? Und wie verleiht er seinen Objekten neues Leben?“ Diese Fragen versuchte Brueck zu ergründen. Der studierte Informatiker hat sich schon vor Jahren auf Film und Musik spezialisiert und geht dabei oft unkonventionelle Wege.

Im Laufe der viermonatigen Dreharbeiten entstanden immer neue Ideen. In zahlreichen Elementen wurden die vielen Facetten des Künstlers deutlich. Augenblicke, in denen er vor Fantasie nur so sprüht. In anderen Momenten hadert er mit sich und der Welt, sehnt sich nach Rückzug. Kurz darauf schafft er wieder Neues. Seine magische Welt lässt ihn nicht los. Was ursprünglich als Imagefilm gedacht war, entwickelt sich zu einem dokumentarischen Spielfilm. Kurze Einblicke in das Privatleben des Künstlers zeigen seine Vorliebe für lakonische Antworten. „Was machst du mit der Taschenlampe?“ „Rumleuchten.“

In seiner Werkstatt schafft Peter Amann aus alten Dingen mit Fantasie und Kreativität aus Schrott neue Sachen. Hier trifft Technisches auf Märchenhaftes. (Foto: © Martina Hörle)
In seiner Werkstatt schafft Peter Amann aus alten Dingen mit Fantasie und Kreativität aus Schrott neue Sachen. Hier trifft Technisches auf Märchenhaftes. (Foto: © Martina Hörle)

Musikalische Untermalung von Glenn Miller bis Elektronik

Frage an Thomas C. Brueck: „Was verpassen die Zuschauer, die heute nicht hier sind?“ „Das Betreten einer magischen Welt, von einem Künstler kreiert.“ Er fährt fort: „Vieles spielt sich in Peters Werkstatt ab, wird dadurch erfassbar.“ Brueck vergleicht den Künstler mit einem Alchimisten, der durch Hinzufügen oder Wegnehmen Gegenständen neues Leben gibt. „Im Kontext ist mein Film ein Märchenfilm über einen Alchimisten.“

Nach einer kurzen Einleitung mit Ausschnitten über das letzte Steampunk-Festival geht’s los. Peter Amann hämmert, schraubt, schweißt. Alte, wertlos gewordene Dinge, manchmal Schrott, erwachen bei ihm zu neuem Leben. In alten Scheren, Riesenschrauben, Maschinenteilen sieht er verborgene Wesen und schenkt ihnen ein neues Dasein. Technische und märchenhafte Elemente treffen aufeinander. Die Figuren, skurril, doch in ihrer Eigenart realistisch anmutend, wirken liebenswert.

Der Film ist eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zeigt das Zeitlose auf. Die Nostalgie setzt Brueck in Form von farbschwachen Bildern um. Neue Kreationen leuchten in allen Schattierungen. Auch musikalisch greift er diese Verbindung auf. Die Untermalung reicht von Glenn Miller’s Moonlight Serenade über Hammer und Schweißapparat bis zu elektronischer Musik, die Thomas C. Brueck seinem neuen Album „Confused Thinking“ entnommen hat.

Eines der Lebewesen, die der Künstler aus alten Teilen kreiert hat. Die typischen Eigenheiten entnimmt Peter Amann der Natur. Das macht seine Kreaturen so liebenswert. (Foto: © Martina Hörle)
Eines der Lebewesen, die der Künstler aus alten Teilen kreiert hat. Die typischen Eigenheiten entnimmt Peter Amann der Natur. Das macht seine Kreaturen so liebenswert. (Foto: © Martina Hörle)

Große Nachfrage: Zweite Vorführung am 11. März

Die Zuschauer sind restlos begeistert. Von Amann und Brueck fällt die Spannung ab. Beide strahlen um die Wette. „Das war ein absoluter Volltreffer“, schwärmt Peter Amann. „Das bin genau ich.“ Thomas Brueck meint dazu: „Ich hatte zwar auf eine positive Reaktion gehofft, doch das hatte ich nicht erwartet. Es ist wirklich sehr berührend.“

Aufgrund der großen Nachfrage gibt es am 11. März eine weitere Vorführung. Nach diesem Termin ist unter contact@karenulrich.de die DVD erhältlich. Das genaue Erscheinungsdatum und der Preis werden noch bekanntgegeben.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

1 Kommentar

  1. Volle Zustimmung: Dieser Film ist wirklich ein selten so gesehener „intimer“ Einblick in das Denken eines auf ersten Blick schrullig wirkenden Künstlers, dessen Werk – so materiell es auch daherkommt – Philosophie und Phantasie in extrem synergetisch komponierter Manier ist. Große Extraklasse, was Peter Amanns Werk wie auch den Film von Thomas C. Brueck angeht. Und, by the way, einfühlsam als Report hier wiedergegeben.

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