SOLINGEN (bgl) – Wettergott Petrus kannte am Dienstagnachmittag keine Gnade und öffnete erbarmungslos die Schleusen. Und zwar mit einer derartigen Heftigkeit, dass sich die Verantwortlichen der Gedenkveranstaltung anlässlich des 25. Jahrestages des Solinger Brandanschlags dazu gezwungen sahen, aus Sicherheitsgründen abzubrechen.
Zahlreiche Menschen suchten bereits unter Bäumen Schutz, als das Gewitter an Intensität zunahm. Bis dahin hatten die rund 1.000 Besucher vor dem Mildred-Scheel-Berufskolleg eine ruhige und würdige Gedenkveranstaltung erlebt.
Rede von Oberbürgermeister Tim Kurzbach
Oberbürgermeister Tim Kurzbach eröffnete das Gedenken mit einigen Minuten Verspätung auf der eigens aufgebauten Bühne vor der Schule. „Unsere Stadt war ein Tatort geworden eines bislang beispiellosen Verbrechens. Und die Solingerinnen und Solinger lernten in den folgenden Monaten, dass die türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürger den Solinger Alltag durchaus nicht so harmonisch empfunden hatten, wie es die Alteingesessenen glaubten. Wir als Mehrheitsgesellschaft mussten zur Kenntnis nehmen, was kleine und große Diskriminierung im Alltag bedeuten können“, sagte OB Kurzbach in einer einfühlsamen und bewegenden Rede.
Seit Jahrzehnten in Frieden und Freundschaft verbunden
Als es bereits in Strömen regnete, neigte man die Köpfe zu einer Schweigeminute. Tim Kurzbach verlas noch einmal die Namen der fünf jungen Frauen und Mädchen, die an jenem 29. Mai 1993 in den frühen Morgenstunden im Haus an der Unteren Wernerstraße den Tod in den Flammen fanden. Für viele Solinger, nicht nur für jene, die sich am Dienstag vor der Mildred-Scheel-Schule versammelt hatten, bis heute ein Verbrechen, das nicht zu verstehen ist.
Eine Zäsur und ein Fanal. In Solingen habe man verstanden und gehe konsequent Hand in Hand den Weg der Integration. „Wir leben in Solingen seit vielen Jahrzehnten in Frieden und Freundschaft mit den allermeisten Muslimen in unserer Stadt, woher sollte daher eine generelle Angst vor dem Islam begründet sein“, fragte Kurzbach.
Beide Außenminister sprachen nicht mehr
Zu den Redebeiträgen des türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu und seines deutschen Amtskollegen Heiko Maas kam es nicht mehr. Vorher wurde die Veranstaltung abgebrochen. Die beiden Außenpolitiker kamen rund eine Stunde vor Beginn der Gedenkveranstaltung am Mahnmal an der Mildred-Scheel-Schule zusammen und besuchten gemeinsam die bereits am Dienstagmorgen niedergelegten Kränze.
Sorry, aber das waren keine 1000!
Wenn es hoch kommt vielleicht 200… Rechnen wir die Einsatzkräfte und die MLPD Gegenkundgebung dazu, waren es vielleicht 300.
Traurig, kein Wort zur friedlichen respektvollen Protestkundgebung des Aktionsbündnisses „Kein Redetecht für Cavusglu am 29 Mai 2018 in Solibgen“ mit dem Leitbanner: Die Opfer verpflichten…Gemeinsam gegen Rassismus und Faschismus.
Leider sehr einseitiger Journalismus.