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Hofschneiderei Erfkamp: Maßanfertigung macht Kunden glücklich

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Das Team der Gräfrather Hofschneiderei: v. li. Gudrun Herrmann, Gela Erfkamp, Azubi Käthe Armbruster. (Foto: © Peter Herrmann)
Das Team der Gräfrather Hofschneiderei: v. li. Gudrun Herrmann, Gela Erfkamp, Azubi Käthe Armbruster. (Foto: © Peter Herrmann)

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SOLINGEN (mh) – Schauen, was machbar ist und dann gemeinsam mit dem Kunden die perfekte Lösung finden. So ähnlich kann man sich die Arbeit in der Gräfrather Hofschneiderei vorstellen. Die Geschmäcker ihrer Kunden sind absolut individuell. Doch Schneidermeisterin Gela Erfkamp versucht, alles möglich zu machen. Unterstützt wird sie dabei durch Gudrun Herrmann, die einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus dem Marketing mitbringt.

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Im März 2016 eröffnete die Unternehmerin auf Anregung ihrer Tochter Sarah an der Garnisonstraße in Gräfrath ihr Geschäft. Der Name „Hofschneiderei“ ist allerdings etwas irreführend. Hier tauchen Assoziationen auf, die an kostbare Gewänder zur k. u. k. Zeit bei Hofe erinnern. „Ich lebe auf einem Bauernhof und habe früher zuhause genäht“, schmunzelt Gela Erfkamp. Sie liebt Wortspiele und kam daher auf den Namen „Hofschneiderei“. Mit diesem Geschäft hat sie sich einen Traum erfüllt.

Hofschneiderei macht Kleidungsstücke nach Maß

Gudrun Herrmann ist in der Hofschneiderei genauso glücklich wie Gela Erfkamp, denn auch sie hat eine Arbeit, die sie liebt. „Hier darf ich verwirklichen, was ich nicht lernen durfte.“ Durch einen Zufall fand sie den Weg zu Gela Erfkamp. Bei „Kunst und Kostbarkeiten“ schaute sie sich in dem Geschäft um und war begeistert. Spontan kam die Frage nach einem Praktikum auf. Die Inhaberin stimmte sofort zu. Im kommenden Januar ist das bereits sechs Jahre her.

Schneidermeisterin Gela Erfkamp hat sich mit ihrer Hofschneiderei einen Traum erfüllt. Sie ist mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit. (Foto: © Martina Hörle)
Schneidermeisterin Gela Erfkamp hat sich mit ihrer Hofschneiderei einen Traum erfüllt. Sie ist mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit. (Foto: © Martina Hörle)

Auch Gudrun Herrmann geht ganz in ihrer Arbeit auf. Sie ist für die Stilberatung zuständig. „Ich wollte früher so gerne die Schneiderei erlernen“, erzählt sie. Die Mutter hatte viel genäht, und die Tante war gelernte Schneiderin. Doch die Eltern waren mit diesem Berufswunsch nicht einverstanden. So studierte sie Architektur und war im Anschluss daran viele Jahre im Marketing tätig. Doch für sich selbst hatte sie immer wieder Stücke genäht. „Kleidung muss nicht nur sitzen, sondern vor allem auch zur Person der Trägerin passen“, ist sie überzeugt. Ein Kleidungsstück für jemanden zu entwerfen, ist schon eine Vertrauenssache. Wer sich darin wohlfühlt, strahlt das auch nach außen. „Wir unterstützen unsere Kundinnen darin, ihren ganz persönlichen Stil zu finden.“ Dazu ist neben der Stilfindung viel Empathie erforderlich. „Wir sagen den Kunden auch ehrlich, wenn etwas gar nicht passt, wie beispielsweise ein unvorteilhafter Schnitt oder eine unpassende Farbe.“

Gudrun Herrmann übernimmt die Stilberatung

Die beiden Frauen sind vom Typ her völlig unterschiedlich. Gerade dadurch sprechen sie eine breite Zielgruppe an. Durch die individuelle Betreuung konnten beide schon viele Kundenwünsche erfüllen. Da nicht wie in einem Kaufhaus die Möglichkeit besteht, verschiedene Teile anzuprobieren und im Spiegel das Ergebnis zu begutachten, trägt Gudrun Herrmann häufig selbst Musterstücke. Immer wieder kommt es vor, dass Kunden voller Überzeugung sagen, genau so etwas hätten sie gesucht. „Ich bin quasi eine Art lebende Schaufensterpuppe“, lächelt die Stilberaterin. Die Produktpalette reicht von klassischer Kleidung über hochwertige Kaschmirteile bis hin zu Hoodies, in der heutigen Mode fast ein Must-have.

Seit beinahe sechs Jahren ist Gudrun Herrmann in der Hofschneiderei für die Stilberatung zuständig. (Foto: © Martina Hörle).
Seit beinahe sechs Jahren ist Gudrun Herrmann in der Hofschneiderei für die Stilberatung zuständig. (Foto: © Martina Hörle).

Eine Herausforderung ist es immer, wenn Kunden keine klare Vorstellung von dem gewünschten Teil haben. Da muss man sich Schritt für Schritt ans Ziel tasten. „Auch unsichere Kunden haben eine Grundidee davon, was ihnen gefällt. Die setzen wir um. Wenn jemand dann glücklich und strahlend hier herausgeht, ist das für uns ein super gutes Gefühl. Selbst wenn wir der Meinung sind, dass es nicht die optimale Form oder Farbe ist – wenn der Kunde strahlt, dann soll es so sein.“

Kunde ist Herr im Ring

Kunden möchten gut sitzende Kleidung. „Lieber eine einzige Hose, die richtig sitzt, als drei Hosen, von denen keine richtig passt.“ Das ist der Tenor der Kundschaft, und dem werden die Fachfrauen der Hofschneiderei gerecht. Ihre Arbeiten sind alles andere als Mode von der Stange. Hier gibt es Kleidung nach Maß, so gearbeitet, dass sie „veränderungsfreundlich“ ist. Von kleinen bis großen Größen wird alles hergestellt. Die Hofschneiderei hat überwiegend Kunden ab Mitte 30. Junge Frauen äußern vorwiegend den Wunsch nach Hochzeitskleidern. Da kommt schon mal jemand mit einem Handyfoto oder zeichnet eventuell selbst. Daraus muss zunächst der Schnitt entwickelt werden. Erfkamps jahrzehntelange Erfahrung hilft ihr bei der Umsetzung.

Kommen Kunden mit einem Handyfoto, entwickelt Gela Erfkamp daraus erst einmal den Schnitt. (Foto: © Peter Herrmann)
Kommen Kunden mit einem Handyfoto, entwickelt Gela Erfkamp daraus erst einmal den Schnitt. (Foto: © Peter Herrmann)

Manchmal heißt es einfach: „Mein Sohn heiratet jetzt. Dafür brauche ich ein Kleid. Ich habe aber keine Ahnung, was mir steht.“ Mit verschiedenen Ansatzmöglichkeiten tasten sich die beiden Frauen langsam an das Ziel heran. Gibt es eine Lieblingsfarbe oder ein Kleid, in dem sich die Kundin besonders wohl gefühlt hat? Wie Gela Erfkamp sagt: „Der Kunde ist hier der Herr im Ring.“ Ab und zu kommt es vor, dass jemand mit einem hochwertigen, aber im Lauf der Zeit unmodern gewordenen Stück ankommt. Oder das Gewicht hat sich sehr geändert. Vielleicht ist es auch das Lieblingsteil der verstorbenen Mutter. Solche Stücke können eventuell auf- oder umgearbeitet werden. Ein gelungenes Beispiel für Recycling und Upcycling. Eine Änderungsschneiderei ist die Hofschneiderei aber nicht.

Erfkamp möchte ihr Wissen weitergeben

Die Lieblingshose ist nicht mehr erhältlich. Doch die Kundin möchte sie gerne noch einmal haben. Dann wird in der Schneiderei Maß genommen und das geliebte Teil ein zweites Mal genäht. Kleine Accessoires oder eine andere Farbe verwandeln das gleiche Stück in ein völlig neues. Gela Erfkamp und Gudrun Herrmann legen besonderen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. „Mir ist es sehr wichtig, auszubilden“, betont die Schneidermeisterin. Sie möchte gerne ihr Wissen weitergeben. Hier in der Hofschneiderei bildet sie bereits zum dritten Mal aus. Ab und zu arbeitet sie für einen jungen Designer in Köln. Es fasziniert sie, mitzuerleben, wie er sich immer weiter entwickelt. Seine Mode findet sie etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings auch eine Quelle für neue Anstöße.

In der Hofschneiderei gibt es mit dem Slogan „Ein Lieblingsstück für meinen Lieblingsmenschen“ ganz besondere Geschenk-Gutscheine. (Foto: © Martina Hörle)
In der Hofschneiderei gibt es mit dem Slogan „Ein Lieblingsstück für meinen Lieblingsmenschen“ ganz besondere Geschenk-Gutscheine. (Foto: © Martina Hörle)

Im Privatleben sammelt Schneiderin Erfkamp Kinderbücher. „Daraus lese ich meinen vier Enkeln vor, wenn sie zu Besuch kommen. Es gibt auch Bilderbücher, die sich mit Mode befassen.“ So erzählt sie von „Das kleine Schwarze“, das vom Leben der Coco Chanel handelt. Und dann gibt es natürlich die Märchenklassiker „Des Kaisers neue Kleider, Das tapfere Schneiderlein“ und viele andere. So setzt sich im Privatleben die Liebe zur Schneiderei fort.

Das nächste Gräfrather „Kunst und Kostbarkeiten“ findet am 25. November statt. Da kann man der Hofschneiderei gerne wieder einen Besuch abstatten. Und sollte jemand auf der Suche nach einem passenden Geschenk sein, wird er oder sie ebenfalls fündig. „Ein Lieblingsstück für meinen Lieblingsmenschen“ heißt der Slogan, unter dem hier Geschenk-Gutscheine angeboten werden.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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