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Klinikum: Ausstellung zeichnet Schicksale jüdischer Ärzte

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Im Klinikum wird am kommenden Freitag die Ausstellung
Im Klinikum wird am kommenden Freitag die Ausstellung "Fegt alle hinweg" eröffnet. Diese erinnert auch an den Solinger Arzt Professor Dr. Edouard Franz Schott. (Foto: © B. Glumm)

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SOLINGEN (red) – Am kommenden Freitag wird in der Eingangshalle des Klinikums eine Gedenktafel für Professor Dr. Eduard Franz Schott eingeweiht. Die Einweihung der Tafel ist mit der Ausstellungseröffnung „Fegt alle hinweg“ verbunden, die nach der Einweihung eröffnet wird. Gestern kündigten Klinikum-Geschäftsführerin Barbara Matthies, Dr. Martin Müller und Dr. Heinz Voigt (Vertreter der Solinger Sektion der Organisation „IPPNW – Ärzte gegen den Atomkrieg – Ärzte in sozialer Verantwortung“) sowie Dr. Hansjörg Ebell und Ursula Ebell (Ideengeber und Kuratorin der Ausstellung) an, was die Besucher am Freitag erwartet.

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Vom Beruf ausgeschlossen

Die Ausstellung besteht aus mehreren Tafeln, auf denen die Schicksale von Ärzten gezeichnet werden, die in den Zeiten des Nationalsozialismus aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder politischer Gesinnung diskriminiert und diffamiert wurden. Aus dem Ausstellungskatalog: „Mehr als 8.000 Ärzte wurden vom Beruf ausgeschlossen. Vor allem waren es Kassenärzte. Mehr als die Hälfte der Ausgeschlossenen waren niedergelassen. Sie konnten noch eine Weile privat praktizieren. Doch schon am 1.09.1933 vereinbarte der Hartmannbund mit der Privatversicherung den Ausschluss jüdischer Ärzte. Am 30.09.1938 war mit der Privatpraxis endgültig Schluss.

Denn die „Vierte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation auf. Die 3.152 jüdischen Ärzte, die bis dahin durchgehalten hatten, verloren gänzlich ihre Existenz, bis auf 709 „Krankenbehandler“ – jüdische Ärzte, die Juden und deren engsten Angehörigen behandeln durften. Etwa 5.000 der ausgeschlossenen Ärzte wanderten aus, viele konnten eine neue Existenz aufbauen oder an wissenschaftliche Erfolge anknüpfen, manchen gelang das nicht. Aber sie überlebten. Wer den Weg ins Freie bis 1939 nicht geschafft hatte, kam in einem der Vernichtungslager um.“

Emigration in die Vereinigten Staaten

Prof. Dr. Eduard Franz Schott wurde 1886 in Elsass als Sohn jüdischer Eltern geboren. In den frühen Lebensjahren ist der angehende Mediziner zum protestantischen Glauben konvertiert. 1927 wurde Schott Chefarzt der Inneren Abteilung und Geschäftsführender Arzt der Krankenanstalten Solingen – dem heutigen Städtischen Klinikum Solingen. Seit dem Jahr 1933 erfuhr er zahlreiche Diffamierungen, ihm wurde am 30. September 1938 die Arztzulassung entzogen. Noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges emigrierte Prof. Schott in die USA, wo es bis zu seinem Tod 1952 lebte. Prof. Schott hat nie mehr in seinem Leben Solingen besucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot ihm die Stadt Solingen an, die Stelle an den Krankenanstalten wieder anzutreten. Aus gesundheitlichen Gründen lehnte er ab.

Die Ausstellung würdigt Prof. Schott mit einer eigenen Informationswand. Und die Gedenktafel des Klinikums zeichnet die biografischen Stationen im Leben von Prof. Schott nach.

Ausstellungseröffnung und Einweihung der Gedenktafel am kommenden Freitag, 10. November, 11 Uhr in der Eingangshalle des Klinikums.

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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