SOLINGEN (bgl) – Mit dem Umzug des internationalen Kultur- und Umweltfestes „Leben braucht Vielfalt“ vom Fronhof und vom Alten Markt zum Neumarkt, bewiesen die Veranstalter rund um den Zuwanderer- und Integrationsrat ein außerordentlich glückliches Händchen. Mehr als 100 Vereine und Institutionen präsentierten am Samstag im Herzen der Solinger City ihr kunterbuntes Portfolio. Und das lockte viele Besucher auf den Neumarkt, die nicht nur wegen des reichhaltigen kulinarischen Angebotes zum Fest kamen.
„Leben braucht Vielfalt“ erstmals auf dem Neumarkt
Denn auch auf der Bühne präsentierten internationale Musik- und Tanzgruppen wieder ein folkloristisches Programm, das kaum Wünsche offenließ. Der Neumarkt als neuer Veranstaltungsort bündelte die Akteure und sorgte zudem für eine Übersichtlichkeit, die in den Vorjahren etwas fehlte. Die 17. Auflage des Festes stand am Samstag unter dem Motto „Vielfalt fair-bindet“. Im Zuge der Veranstaltung wurde Solingen am Samstagnachmittag als „Fairtrade-Town“ ausgezeichnet. Die Stadtverwaltung hatte sich darum beworben.
Senegalesische Delegation zu Gast in Solingen
„Alles, was wir heute tun, hat Auswirkungen auf die Zukunft. Auf die Menschen in unserer Stadt, auf die Menschen in unserer Region, aber auch auf die Menschen in der ganzen Welt. Deshalb finde ich es so wunderbar, dass heute unsere Freunde aus Thiés dabei sind“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. An seiner Seite auf der Bühne auf dem Neumarkt war Talla Sylla, Bürgermeister von Solingens senegalesischer Partnerstadt Thiés. Gemeinsam mit einer Delegation besuchte er für mehrere Tage die Klingenstadt. „Wir sind für fairen Handel, wir sind für faire und menschenwürdige Bedingungen, auch bei der Arbeit und für die Menschen, die für uns arbeiten. Das wollen wir in Solingen unterschreiben“, so Kurzbach weiter.
Mit zahlreichen Kooperationspartnern, darunter auch die Kirchen sowie der Einzelhandelsverband, wurde die Bewerbung zum „Fairtrade-Town“ auf den Weg gebracht. Mit Erfolg. „Ich danke den ganzen Händlern, die sich daran beteiligt haben, damit wir überhaupt ausgezeichnet werden konnten. Ich denke, dass der Handel auf einem sehr guten Weg ist und zunehmend faire Produkte führt“, betonte Ruth Deus vom Einzelhandelsverband. Wichtig sei es aber auch, dass die Kunden derartige Produkte annehmen und kaufen würden. Ruth Deus regte an, einen Katalog mit Händlern ins Leben zu rufen, die Produkte aus der Region führen.
In Deutschland beteiligen sich über 500 Kommunen
Um als „Fairtrade-Town“ anerkannt zu werden, musste Solingen Aktivitäten in fünf Handlungsfeldern nachweisen, die das Engagement für den Fairen Handel in allen Ebenen widerspiegeln. Die Handlungsfelder sind: Ein wegweisender Ratsbeschluss, das Vorhandensein einer Steuerungsgruppe, entsprechende Produkte, Aktionen in der Zivilgesellschaft und die Präsenz in den Medien. Alle Kriterien wurden erfüllt. Weltweit beteiligen sich bereits rund 2000 Kommunen an der Kampagne, allein in Deutschland über 500.
Der faire Handel soll Arbeits- und Lebensstandards sichern, die in Deutschland selbstverständlich sind. Dazu gehören beispielsweise das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, die Einhaltung menschenwürdiger Arbeitszeiten oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. „Ab heute spielt Solingen in der Champions-League mit Amsterdam, Brüssel, Rom, Madrid, Kopenhagen, London und München. Denn diese Metropolen sind ebenfalls ,Fairtrade-Towns´“, lobte Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz vom Verein Transfair in seiner Laudatio.